Auf unserer Reise von Wien nach Mallorca, führte unserer Weg schließlich auch nach Frankreich. Wir hatten uns gegen die beliebte Route über Paris oder Lyon entschieden und fuhren stattdessen gemütlich mit Regionalzügen an der Mittelmeerküste in Süd-Frankreich entlang. Übernachtet haben wir schließlich in den kleinen Küstenorten Antibes und Cassis.
Die Anreise nach Süd-Frankreich ist mit dem Zug wirklich unkompliziert und sehr bequem. Wer also die nächste Reise an der Côte d’Azur oder in der Aix-en-Provence plant, kann sich auf jeden Fall überlegen, ob eine Anreise mit dem Zug nicht mehr Sinn macht als mit dem Auto oder dem Flugzeug. Von Wien aus ist auf jeden Fall ein Zwischenstopp in Mailand zu empfehlen. Von Mailand ist man mit dem Schnellzug in nicht einmal 6 Stunden an der Côte d’Azur. Entlang der Mittelmeerküste ist das Vorankommen mit dem Zug wirklich unglaublich einfach. Die Züge verkehren alle pünktlich und sehr oft an allen der Küstenorte und man befindet sich schließlich direkt im Zentrum der Stadt, ohne nervige Parkplatzsuche. Außerdem ist die Strecke wohl eine der schönsten Routen, die ich je mit dem Zug gefahren bin. Aus dem Zugfenster kann man die beeindruckende Küste vorbei ziehen sehen. Alle Details zu unserer Zugfahrt findest du im Beitrag „Mit dem Zug nach Barcelona“.
Antibes ist ein wirklich wunderschöner kleiner Ort direkt an der französischen Riviera. Wir haben uns bewusst gegen große Städte wie Cannes, Nizza oder Montpellier entschieden, weil wir nicht viel Zeit hatten und daher lieber kurze Fußwege zurück legen wollten. So war Antibes der perfekte Ort für unseren ersten Stopp in Frankreich.
In Antibes haben wir in einem relativ günstigen Hotel in der Nähe des Bahnhofs übernachtet. Die Lage war super praktisch und das Personal sehr hilfsbereit. Da wir erst am Nachmittag in der Stadt ankamen, hatten wir nicht viel Zeit um alles zu sehen. Eigentlich wollten wir gleich nach Ankunft Essen gehen, dabei hatten wir nicht bedacht, dass in Frankreich die Uhren anders Ticken und die meisten Restaurants bis 19 Uhr geschlossen sind. Schlussendlich besorgten wir uns in einem der zahlreichen Bio-Supermärkte vegane Sandwiches um den schlimmsten Hunger zu überbrücken.
Nach einem Spaziergang durch die bezaubernde Altstadt hat es uns schließlich an den Strand verschlagen, wo wir im September noch im unfassbar warmen Mittelmeer schwimmen gehen konnten. Der kleine Stadtstrand ist ohnehin sehr nett und gesellig. Der Blick auf die mittelalterliche Festung macht die Stimmung komplett.
Um 19 Uhr waren wir schließlich in dem thailändischen Restaurant Bangkok Café gelandet, wo es tatsächlich veganes Essen gibt. Auf Happy Cow konnten wir auch noch ein paar andere Restaurants ausfindig machen, wo es vegane Speisen gab, aber an dem Tag hatten wir einfach Lust auf Thai Food. Den Abend ließen wir dann noch mit überteuerten Campari Sodas ausklingen und schließlich ging es am nächsten Tag weiter nach Cassis.
Cassis, in der Aix-en-Provence, liegt da schon etwas weiter im Westen und daher ist hier auch mit einer etwas längeren Anreise zu rechnen. Bei einem Road-Trip mit dem Zug sollte das kleine Örtchen aber auf gar keinen Fall ausgelassen werden. Was uns am Anfang doch etwas abgeschreckt hat, war der Bahnhof, der doch 3 km außerhalb des Örtchens liegt. Schlussendlich war es aber überhaupt kein Problem. Nach Ankunft mit dem Zug bewältigten wir den Weg zu Fuß, welcher mit leichtem Gefälle sehr easy auch mit Gepäck war. Bei der Rückreise haben wir dann den öffentlichen Bus genommen, für den wir nur 1 € zahlen mussten.
Übernachtet haben wir in einem Hotel direkt am Hafen. Wir hatten uns wieder für eines der günstigsten Hotels entschieden, wobei das in Frankreich leider noch immer recht teuer ist. Auch das vegane Angebot lässt in Frankreich etwas zu wünschen übrig. Nachdem wir mit extremen Hunger in Cassis ankamen, haben wir uns erstmal wieder mit Sandwiches eingedeckt. Später am Abend gab es dann abgepackte Salate, Hummus und Brot aus dem Supermarkt.
Das Örtchen an sich ist aber einfach bezaubernd, wir sind stundenlang durch die Gassen flaniert, haben Fotos gemacht, Postkarten gekauft und Eis gegessen. Für den Strand war es leider etwas zu stürmisch und der Wellengang zu wild. Da es trotzdem angenehm warm war, trauten sich dennoch einige Menschen ins Wasser. Wir ließen davon aber ab und spazierten stattdessen zu den Calanques, welche steilwendige Küstenabschnitte sind. Unser Spaziergang war nicht sonderlich gut geplant, daher haben wir es nur bis zur Calenque de Port-Miou geschafft, wo Segelboote geparkt waren. Der Fjord ist natürlich dennoch unfassbar beeindruckend. Am Rückweg kamen wir noch bei einem felsigen Küstenvorsprung vorbei, wo wir eine unglaublich tolle Aussicht auf das Cap Canaille, die höchste Klippe des Landes, hatten. Alleine dafür war der Ausflug schon Gold wert.
Den Abend ließen wir mit französischem Dosenbier am Hafen ausklingen. Auf Grund der hohen Preise haben wir uns diesmal gegen einen Bar-Besuch entschieden.
Südfrankreich ist allein wegen seiner Landschaft und der Strände eine unfassbar schöne Region. Die beiden kleinen Örtchen mit bunten Häusern, kleinen Gassen und bezaubernden Cafés sind dann noch die Draufgabe. Ich wünschte ich hätte mehr Zeit gehabt, die Region herum zu erkunden und wandern zu gehen. Dennoch war ich froh, die Städte auch nur für die Durchreise gesehen zu haben. Südfrankreich mit dem Zug zu erleben ist unglaublich unkompliziert und war ein Erlebnis, das ich bestimmt nie vergessen werde. Was natürlich zu beachten ist, Hotels und Restaurants sind leider relativ teuer, wenn man es mit Italien oder Spanien vergleicht und vegane Küche sucht man oft vergebens.
————————-
Hier findest du alle Beiträge zu unserer Zugreise von Wien nach Mallorca:
Am schönsten bist du.
Müsl, du bist meine treueste Leserin!
bussi