Das Ziel unserer Zug-Reise im September war ganz klar Barcelona. Von hier aus sollten wir nach drei Tagen Aufenthalt mit der Fähre nach Mallorca rüber schippern. Aber davor wollten wir natürlich noch ganz viel von dieser wunderbaren Stadt genießen. Vegane Restaurants erkunden und außerdem gemütlich Flanieren und Erkunden stand dabei an oberster Stelle.
Wie bereits in meinem ersten Beitrag über unsere Zug-Reise beschrieben, verlief unsere Route von Wien über Mailand, entlang der Südküste Frankreichs bis nach Barcelona mit dem Zug. Die Reise war ein Abenteuer an sich und kann ich so nur jeder Person empfehlen. Durch die langsame Anreise lernt man die Destination dann noch mehr zu schätzen.
Das Hostal Grau war wohl die beste Entscheidung und die tollste Unterkunft unserer gesamten Reise. Ich habe mich natürlich auf die Suche nach einem leistbaren Eco-Hotel gemacht. Da ich bei meiner Recherche mich gleich in das Hostal Grau verliebt hatte, war es das erste welches wir für unsere gesamte Reise gebucht hatten. Da wussten wir noch nicht einmal welche Route wir nehmen sollten.
Zum Einen erfüllt das Hotel alle nachhaltigen Standards. Upcycling Möbelstücke, Bio-Zertifizierte Matratzen, starker Fokus auf Recycling, Naturkosmetik im Badezimmer und und und… Zum Anderen liegt die Unterkunft sehr zentral, gleich in der Nähe der Las Ramblas, dem MACBA und dem Markt La Bouqeria. Im Viertel finden sich außerdem Unmengen an Second Hand Shops, gesellige Tapas Bars und vegane Restaurants. Wir konnten somit wirklich fast all unsere Ziele zu Fuß erreichen.
Unser Hotel Zimmer war mit einem sehr schönen, modernen Badezimmer ausgestattet, einem gemütlichen Bett und wir hatten sogar einen kleinen Balkon dabei. Wo wir in der früh unseren Kaffee genossen haben. Frühstück gibt es leider keines, dafür jeden Tag frisch gebackener Kuchen (oft auch vegan) und Kaffee so viel wie man trinken möchte.
Barcelona ist wirklich ein Paradies für alle Veganer*innen. Einen guten Vorgeschmack bekommt man auf der Website von HappyCow, wo man wirklich in jedem Grätzel Restaurants und Cafés mit veganem Angebot findet. Tipps bekamen wir auch von der Hotel-Inhaberin. Außerdem haben wir gelernt: am Donnerstag isst man traditionell Paella. Zu Mittag isst man viel und deftig, abends isst man Tapas. Außerdem haben wir die Trink-Kultur sehr interessant gefunden. Viele Leute sitzen bereits am späten Nachmittag bei einem Cocktail oder Bier draußen in den Gastgärten. Das haben wir gerne nachgemacht.
Das Restaurant Teresa Carles Cocina Vegetariana wurde uns im Hotel empfohlen. Es befindet sich auch wirklich nur ein paar Schritte von unserer Unterkunft entfernt, in der Carrer de Jovellanos. Das Lokal ist rein vegetarisch, viele der Speisen sind vegan. Die Portionen sind eher klein, man sollte also auf jeden Fall ein paar Gänge bestellen um satt zu werden. Wir haben mit Grünkohl-Chips und veganen Nuggets gestartet. Für mich gabs dann vegane Lasagne, für Alex gabs Tacos. Das Essen war sehr gut, bei den Preisen hätte man aber ruhig mehr erwarten können. Außerdem war die Klimaanlage so kalt eingestellt, dass wir nach der Hauptspeise schnell nach draußen flüchten mussten.
Ebenso nur ein paar Schritte vom Hotel entfernt befindet sich Chök, ein Mehlspeisengeschäft, das sich auf glutenfreie und vegane Produkte spezialisiert hat. Alleine schon bei einem Blick in die kleine Auslage bekommt man Wasser im Mund. Ich habe mich für einen Cupcake entschieden, der nochmal mit Marmelade gefüllt war. Für meinen Geschmack fast etwas zu süß, aber die Qualität und der Geschmack ist echt wahnsinnig gut.
Der Markt La Bouqueria ist nicht nur eine Touristenattraktion und Nahversorger der Bewohner*innen, sondern sollte auch unbedingt als Veganer*in aufgesucht werden. Mittlerweile haben sich viele der Standler auf rein pflanzliche Mahlzeiten spezialisiert, die hervorragend zu Mittag am Platz geschlemmt werden können. Wir hatten es besonders auf die veganen Empanadas abgesehen. Die mit Gemüse gefüllten Teigtaschen sind eine willkommene Abwechslung und ein toller Snack für zwischendurch.
Bei Funky Bakers gibt es Sandwiches und Mehlspeisen aller Art. Laut Beschreibung soll das vegane Angebot recht groß sein, als wir dort waren, gab es nur noch eine vegane Variante, für die sich die Dame hinter dem Tresen auch mehrmals bei uns entschuldigte. Wir bekamen ein Ciabatta gefüllt mit viel Gemüse und einer Kichererbsen-Curry-Sauce. Perfekt fürs Mittagessen im Parc de la Ciutadella.
Mein kulinarisches Highlight fanden wir im Restaurant Vegetalia, in der Carrer de Escudellers. Ich wollte unbedingt vegane Paella essen, gab mich aber mit einer Reispfanne mit Tiefkühlgemüse nicht zufrieden. Durch Zufall fanden wir auf HappyCow dann aber Vegetalia. Wir bestellten jeder eine Paella con Heura (eine Fleischalternative auf Pflanzenbasis) und dazu noch überbackene Nachos. Das ganze war zugegebenermaßen etwas zu viel. Aber auch extrem köstlich. Mit Abstand habe ich noch nie so eine gute Paella gegessen, das vegane Hühnchen war außerdem geschmacklich kaum von einem echten zu unterschieden.
Tapas Bar findet man in ganz Barcelona mehr als genug. Gleich am ersten Abend sind wir in der Studentenkneipe Kasparo fündig geworden. Wir hatten uns unsere geliebten Patatas Bravas (Kartoffeln mit zweierlei Dips), Gazpacho (kalte Gemüsesuppe), Hummus und Pita Brot bestellt. Das war der perfekte erste Abend in Barcelona. Einen Tag später hat es uns in die Bar Mirinda geführt, wo wir auch einige vegane Tapas bestellten und so den Abend ausklingen ließen. Man sitzt auf einem sehr geselligen Platz wo man viel zu Schauen hat. Auch im Gótic Viertel wird einem die Auswahl an hippen Lokalen ganz bestimmt nicht so schnell ausgehen. Am letzten Tag hatten wir es uns dann in eine Bar am Platz Passeig del Born verliebt. Ganz vorne am Eck, gleich gegenüber des Cultural Museums mit großen Fensterfronten, die teilweise auch geöffnet war, wurden Bier, aber auch andere Getränke direkt vom Hahn gezapft.
Eine Ansammlung an Vintage Länden befindet sich in der Carrer des Tallers. Auf der Seitenstraße der Las Rambla befindet sich ein Second Hand Shop nach dem anderen. Die meisten von ihnen sind ähnlich aufgebaut und auch die Auswahl ähnelt dem anderen. Dennoch kann man so leicht fündig werden, wenn man speziell 80s und 90s Kleidung sucht. Ich habe mich dort mit Bluse und Gürtel eingedeckt.
Bereits bei meinem letzten Besuch in Barcelona, der allerdings schon mehr als 10 Jahre zurück liegt, war ich begeistert vom Parque Güell, also wollte ich auch diesmal hin. Sightseeing und Natur vereinigen ist einfach eine ideale Kombination für mich. Tickets konnten wir ganz bequem online kaufen. Und obwohl wir eine Stunde vor unserem Timeslot am Eingang standen, konnten wir ohne Probleme den Park betreten. Wir reisten gleich am Vormittag an, noch bevor der große Touristen-Ansturm kam und auch bevor ein starkes Gewitter über Barcelona herzog. Also könnte man sagen: wir hatten Glück. Wir verbrachten ungefähr zwei Stunden am Areal, schlenderten durch die Anlage, genossen die Aussicht, die Kunst von Antoni Gaudi und die Pflanzen. Und machten natürlich auch einige Fotos. Wer aus dem Trubel der Stadt ausbrechen möchte und etwas Ruhe braucht, ist hier genau richtig.
Das Museum El Born Centre de Cultura i Memoria hatten wir eigentlich per Zufall entdeckt, als wir mit unserem Sandwich zum Parc de la Ciutadella unterwegs waren. Als wir am letzten Tag dann noch etwas indoor (auf Grund des Wetters) machen wollten, kam uns unsere Entdeckung gerade recht. Außerdem mussten wir ja auch auf unsere Geldtasche schauen, die während unserer Zugreise immer mehr an Volumen verlor. Da es im El Born keinen Eintritt zu zahlen gibt, war das natürlich doppelt so toll. Wir verbrachten dort wirklich einige Stunden, obwohl die Halle doch recht überschaubar ist. Dort wird neben einer ständig wechselnden Kunstausstellung auch temporär die Stadtgeschichte vermittelt. Im Inneren der Halle kann man die Ausgrabung bestaunen, welche die römische Siedlung noch vor Barcelonas Stadtgründung zeigt. Außerdem erklären Informationstafeln über die Stadtgeschichte auf (wo übrigens auch die Habsburger eine wichtige Rolle spielten – für alle Österreichischen Geschichte-Fans).
Warst du schon einmal in Barcelona? Was hat dir besonders gut gefallen?
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Hier findest du alle Beiträge zu unserer Zugreise von Wien nach Mallorca:
Hatte Fernweh und auf deine Seite geschaut. Fernweh bisschen besser und gleichzeitig heftiger. 😀
Schöne Bilder – Stimmung richtig gut eingefangen. 🙂
Liebe Viktoria,
vielen lieben Dank!
Ich darf gar nicht dran zurück denken, da bekomm ich auch gleich wieder Fernweh!
Alles Liebe,
Mira