Nun wurde es also ernst. Die letzte Etappe unserer Reise stand bevor. Nachdem wir eine Woche durch vier Länder gereist sind, sollten wir nun auf Mallorca den Abschluss unserer langsamen Reise nehmen. Die Anfahrt mit dem Zug war vollbracht, die letzte Etappe bestritten wir von Barcelona aus mit der Fähre.
Mallorca war von Anfang an unser eigentliches Ziel der Reise. Den Urlaub auf der Balearen Insel hatten wir bereits ein halbes Jahr zuvor mit meiner Familie fixiert. Eine Woche gemütlicher Familienurlaub also. Und weil Alex und ich nicht ins Flugzeug steigen wollten und ohnehin nach etwas Abenteuer suchten, verlängerten wir unseren Urlaub um eine Woche und reisten mit dem Zug an. Da wir nicht mehr Urlaub zu dem Zeitpunkt bekamen, ging es zurück nach Wien dennoch mit dem Flugzeug. Diese so langsam begonnene Reise so schnell zu beenden, war tatsächlich etwas befremdlich. Es war so unfassbar schön die verschiedenen Kulturen und die verändernde Landschaft in einem ganz eigenen Tempo zu erkunden und dann plötzlich wurden die mehr als 2000 km in nur zwei Stunden zurück gelegt, für die wir davor eine ganze Woche gebraucht haben.
Über die Anfahrt und meine Erfahrung mit der Fähre habe ich bereits in meinem ersten Post geschrieben. Daher bitte einmal rüber zu diesem Post: Mit dem Zug (und Fähre) von Wien über Barcelona nach Mallorca
Wir haben uns für ein großes Airbnb in dem kleinen Dorf Selva entschieden. Das Haus von Rafael war wirklich genau nach unserem Geschmack. Ein wunderschönes altes Haus mit vielen Vintage Möbeln einem großen Garten, einer atemberaubenden Aussicht und einem tollen Pool. Das Dorf Selva liegt am Fuße des Tramuntana Gebirges und bietet sich daher hervorragend für Wanderungen an. Da wir zu sechst unterwegs waren, haben wir diesmal auf zwei Mietautos zurück gegriffen. Dennoch würde es eine Bushaltestelle in dem Ort geben. Die Shops im Ort sind aber gut zu Fuß erreichbar, auch wenn es dort nur das Nötigste gibt.
Da das Wetter zur Zeit unseres Aufenthalts sehr durchwachsen war, haben wir das Auto lieber in der Garage gelassen und sind stattdessen eher in unserer Unterkunft geblieben, um dort am Pool zu liegen, zu lesen oder Brettspiele zu spielen. Aber auch zum Spazieren lädt der kleine Ort ein. Manchmal muss man dann doch die Schnellstraße queren oder auf ihr einige Meter gehen, aber die meiste Zeit findet man mehr oder weniger gut markierte Wege vor.
Am Weg nach Caimari haben wir uns gleich mal verlaufen und haben uns auf der Schnellstraße wieder gefunden. Wir haben lang herum überlegt, bis wir realisierten, dass wir einfach komplett falsch gestartet sind. Also noch mal zum richtigen Ausgangspunkt zurück und schließlich machte der Weg auch Sinn. Der halbstündige Weg ins Nachbardorf führt vorbei an vielen Schafweiden, auch Kätzchen haben wir immer wieder getroffen und gestaunt haben wir über die vielen Mandelbäume. Hier und da wurde auch eine Feige vom Baum genascht. In Caimari wäre dann der Weg noch 20 Minuten weiter zu einer Aussichtsplattform gegangen. Wir mussten aber da schon wieder umkehren. Am Weg fanden wir dann das kleine Fahrrad-Café Sa Ruta Verda mit einer veganen Speisekarte. Leider zu spät, denn Nachmittags haben die meisten Läden hier zu.
Etwas ohne Plan ging es ein anderes Mal Richtung Mancor de la Vall. Zuerst durch den alten Ortskern von Selva, dann weiter hinauf, wieder mal vorbei an einigen Kätzchen und Schafweiden. Irgendwann entdeckten wir ein Schild, das zu einem kleinen Wanderweg verwies. Also gingen wir dort hin und kamen bei einer wunderschönen Aussichtsplattform raus, wo auch die Ruinen einer alten Einsiedelei aus den 1920er Jahren lag. Durch Minen- und Bergbauarbeiten die in der unmittelbaren Nähe stattfanden, ist das Gebäude in den 1960er Jahren kollabiert. Die Ruinen geben eine spektakuläre Kulisse und auch die Aussicht ist ein guter Grund für einen Spaziergang hier hinauf. Am Rückweg wurden wir dann von der Geburt eines Lamms auf einer der vielen Schafweiden überrascht. Ein wirklich rührendes Erlebnis.
Natürlich konnten wir nicht nur auf der faulen Haut liegen, sondern wollten selbstverständlich auch einiges von der Insel kennen lernen. Also machten wir Tagesausflüge im Norden Mallorcas. Die Strecken wirken auf Google Maps relativ schnell zu überwinden, allerdings haben wir uns auch unheimlich oft verfahren. Wenn man einmal die falsche Abzweigung nimmt, landet man so schon mal schnell auf einer Bergstraße mit Serpentinen und engen Kurven, statt in einem Tunnel.
Der Strand von Palma de Mallorca hat mich wirklich positiv überrascht. An unserem letzten Tag, war das Wetter das erste Mal richtig gut, also nutzten wir die wenigen Stunden vor Abflug noch um ein wenig Baden zu gehen. Das Wasser vor Ort war sehr sauber, das Meer noch angenehm warm von den vergangenen Sommermonaten. Der Strand ist sehr belebt, also haben wir das natürlich ausgenutzt und haben uns vor Ort ein paar Bier gegönnt. Dazu habe ich selbstverständlich so gut es ging Müll um mich herum eingesammelt. Am ganzen Stand finden sich Zigarettenstummel, Plastikflaschen-Kappen, Strohhalme, und kleine Plastikteilchen. Es ist wirklich traurig, wie unachtsam manche Tourist*innen mit der Natur umgehen.
Die Strandorte auf Mallorca sind ohnehin alle sehr touristisch. Davon bin ich vor unserer Reise schon ausgegangen. In Anbetracht der Tatsache, fand ich aber Port de Sóller am gemütlichsten. Die Bucht ist von Wellen geschützt, wer Lust hat kann sich ein SUP ausleihen und die kleinen bunten Gebäude machen einen charmanten Eindruck. Die viele britischen Touristen, die hunderten Souvenirshops, Restaurants mit ihren immer wiederholenden gleichen Menüs und die vielen Liegen, die am Strand zur Vermietung dargeboten werden, auf denen aber niemand liegt, muss man vielleicht ausblenden. Ganz gleich, wir haben uns das beste draus gemacht und konnten hervorragend am Stand entspannend und schwimmen gehen.
Die beiden Strandorte haben mich am wenigsten überzeugt. Am Strand die klassische Promenade, wo ein Ramschladen neben dem anderen steht. Große Hotelanlagen neben einander und nur wenige alte Häuser mit Charme. Die Strände sind hier sehr weitläufig, was natürlich angenehm ist. Im Hochsommer kann man sich hier bestimmt hervorragend erfrischen. Aufgrund des Wetters und des Windes war ich aber dann doch nicht ganz so Feuer und Flamme für die Orte. Den Kitesurfern hat es aber offensichtlich gefallen, davon gab es dort nämlich eine ganze Menge.
Der Besuch eines botanischen Garten ist mit meiner Familie im Urlaub eigentlich immer Pflicht. Die Gärten von Alfabia sind ein absoluter Geheimtipp für all jene, die etwas Abwechslung zum Strandurlaub suchen. Wir haben dort wirklich mehrere Stunden verbracht. Neben dem wunderschönen Garten, gibt es auch noch das historische Gebäude inklusive Ausstellung. Im Garten befindet sich außerdem ein unfassbar idyllisches Café, bei dem wir uns gleich Aperol Spritz bestellt haben. Der Eintritt kostet 8€ pro Person.
Mallorca endlich einmal zu sehen und zu erleben war wirklich ein wunderschönes Erlebnis. Ich konnte lernen, dass die Vorurteile, die ich gegenüber dieser Insel hatte, nicht auf die komplette Region umgelegt werden konnte. Die Schönheit der Insel, mit ihren Bergen, Buchten und kleinen historischen Orten hat mich dann doch echt verzaubert.
Warst du schon einmal auf Mallorca, was hat dir besonders gefallen?
Hier findest du alle Beiträge zu unserer Zugreise von Wien nach Mallorca: