by Mira – nachhaltig Leben und Genießen

Öko-Urlaub in Italien: Mit dem Nachtzug an den Gardasee

Anfang September wollten wir noch einmal ein bisschen unseren Sommer verlängern, also entschieden wir uns dazu noch einmal mal schnell südlich der Alpen zu urlauben. Bei vier Tagen Urlaub wollten wir auf jeden Fall auf das Flugzeug verzichten und entschieden uns für den Nightjet von Wien nach Peschiera del Garda. Außerdem wollten wir in einem Öko-Hotel übernachten, suchten lange, wurden dann aber schließlich fündig. Wie wir unseren kleinen Öko-Urlaub verbrachten lest ihr hier.

Mit dem Zug an den Gardasee

Nach unserer letzten Fahrt mit dem Nachtzug nach Rom, wollten wir diesmal ein bisschen gemütlicher schlafen. Denn nach Rom sind wir mit der günstigen Variante, dem Sitzwagen verreist. Wir konnten zwar auch schlafen, weil sonst niemand bei uns im Abteil war, aber das Risiko wollten wir diesmal nicht eingehen. Also buchten wir von Wien nach Peschiera del Garda zwei Betten im 6er Liegewagen. Das kostete uns jeweils pro Fahrt ca. 60€. Hin und Retour also ein ähnlicher Preis wie ein sehr günstiger Flug.

Das Zug-Frühstück – viel Verpackung – abgesehen von der Butter, dafür alles vegan

Beide Fahrten waren angenehm und ich konnte gut durch schlafen. Ich bin aber auch immer exzellent ausgestattet und habe eine Schlafmaske dabei und höre meist einen Podcast zum Einschlafen. In der Früh gibt es sogar einen Weck-Dienst und das Frühstück (inkludiert in dem Preis) bekommt man direkt ans Bett geliefert. Fürs nächste Mal weiß ich allerdings dass ich nicht ganz unten schlafen möchte, ich habe mir das zu erst sehr bequem vor gestellt, aber leider musst du dich dann auch dem Schlafrhythmus der Anderen anpassen. Wenn man die obersten Betten hat, kann man schlafen gehen und aufstehen wann man möchte.

Der Bahnhof in Peschiera ist sehr bescheiden, es gibt eine kleine Bar, die leider schon um 6 am Abend wieder schließt, einen kleinen Aufenthaltsraum und WCs. Leider gibt’s weit und breit keine Möglichkeit Gepäck abzugeben oder einzusperren. Das war vor allem bei der Abreise für uns ein kleines Problem. Aber dann ist man froh dass man statt Trolley zumindest einen Rucksack dabei hat.

Direkt vom Bahnhof aus fahren sämtliche Busse in alle Richtungen rund um die Insel. Bei der Ankunft haben wir uns allerdings für eine Schiffsfahrt entschieden. Ungefähr 15 Minuten Fußweg vom Bahnhof entfernt befindet sich der Hafen, wo man auch Tickets kaufen kann. Den Fahrplan kann man schon vorab online ab checken, so spart man sich langes warten. Wir mussten zu unserem Hotel nach Malcesine und bekamen ein Ticket für eine Fähre um 13€. Auf der zweieinhalbstündigen Fahrt hat man eine herrliche Aussicht und lernt auch die ganzen anderen entzückenden Häfen kennen. Dennoch ist die Fahrt mit der Zeit ein wenig langatmig.

Bei der Rückfahrt haben wir uns deshalb für den Bus entschieden. Jede Stunde fährt von Malcesine nach Peschiera ein Bus der bei jedem Hotel und in jedem noch so kleinem Ort hält. Die Fahrt dauert ca eineinhalb Stunden und nur wenn man Glück hat bekommt man einen Sitzplatz. Preislich ist die Busfahrt auf jeden Fall ökonomischer, denn eine Fahrt kostet nur 5€.

Unser Öko Hotel

Für unseren Aufenthalt war mir persönlich vor allem ein nachhaltiges Hotel wichtig. Die Suche danach war gar nicht so einfach, aber irgendwann landete ich dann bei dem familienbetriebenen Eco Hotel Ariston. Gewählt werden kann zwischen drei verschiedenen Zimmer- bzw. Preiskategorien. Ich habe mich für das teuerste, das Eco-Exclusive Zimmer entschieden, weil ich unbedingt Blick auf den See haben wollte. Der Blick ist schon ziemlich fein, aber das nächste Mal würde ich gerne weniger zahlen wollen.

An und für sich waren wir aber sehr zufrieden mit dem Hotel. Die Lage ist einfach ein Traum – direkt an der Innenstadt von Malcesine. Das Bio-Frühstücksbuffet ist extrem vielseitig und es ist für Süße wie für Pikante alles dabei. Ich hätte mir als Veganerin noch über ein paar vegane Aufstriche, oder veganen Kuchen gefreut. Aber so blieb es bei Müsli mit Sojamilch, viel Obst, Nüsse und Getreide und Brot mit Marmelade. Außerdem gibt es einen wunderschönen großen Garten, der zum Verweilen einlädt. Hier befindet sich sogar ein Whirlpool, das wir natürlich gleich am zweiten Tag nach unserer Wanderung ausprobieren mussten. Neben dem Bio-Frühstück zeichnet sich das Hotel außerdem durch die Photovoltaik-Anlage am Dach aus, welche verantwortlich für den kompletten Strom im Hotel ist. Außerdem werden Gäste zum Wasser sparen angeregt und neue Bettwäsche und Handtücher gibt’s nur auf Anfrage.

Vegan Essen

Gleich bei unserer Ankunft in Peschiere ging es in den ersten veganen Laden auf unserer kleinen Reise, ins Café Feliz. Nach der langen Zugfahrt musste unbedingt italienischer Expresso her, dazu gab’s vegane Croissants, meines war mit Aktivkohle angereichert und deswegen schwarz. Diese Croissants waren nicht nur unfassbar gut, sondern mit 40 Cent pro Stück auch extrem günstig. Ich bereue bis heute, dass ich mich nicht gleich mit ganz vielen eingedeckt habe.

Abgesehen  von Pizza und Pasta findet man nicht viel Veganes in Malcesine. Über Happy Cow sind wir auf das Restaurant Rosso Vivo Primaluna aufmerksam geworden, wo es gefüllte Melanzani mit Tofu geben sollte. Also sind wir abends dort hin und haben uns glücklich schätzen können, dass wir noch einen der letzten Tische draußen auf der Terrasse ergattern konnten. Zwischen all den deutschen Pensionisten, die Fleischplatte und Calamari Fritti bestellten, saßen dann also wir zwei und bestellten einmal alles Vegane von der Speisekarte. Richtig begeistert war ich von unserer Vorspeise – Linsenbällchen auf Tomatensauce. Als Hauptspeise entschied ich mich dann für die Melanzani, die mit Gemüse und Tofu gefüllt war. Leider bestand das Gemüse aus Mais und anderem Dosengemüse, der Tofu war leider auch recht geschmacklos. Da war ich dann etwas enttäuscht, auch für den Preis. Ansonsten ist das Restaurant sehr nett, sehr fancy und direkt am Wasser. Hatte schon was romantisches.

Das vegane Eis in der Gelateria Cento per Cento war definitiv mein Highlight. Der Familienbetrieb liegt direkt neben dem Eingang zur Burg in Malcesine. Neben einer großen Auswahl an „normalem“ Eis, sind die veganen Sorten in einer extra Kühltruhe. Ich hatte die Wahl zwischen Haselnuss, Schokolade, Pistazie und Vanille. Ich habe alle, bis auf Vanille ausprobiert und war total angetan. Veganes Sorbet Eis bekommt man doch relativ häufig, aber nach richtig gutem veganem Creme-Eis muss man lange suchen. Hier wird man fündig!

Was man in Malcesine machen kann

Die kleine mittelalterliche Ortschaft Malcesine ist einer der beliebtesten Ausflugsziele am Gardasee, unter anderem natürlich auch wegen der Seilbahn auf den Monte Baldo. Die Innenstadt ist tagsüber sehr belebt und es drängt sich eine Touristengruppe nach der anderen durch die kleinen engen Gassen. Wir haben den Ort tagsüber eigentlich gemieden, abends war’s dann meist angenehm ruhig, die Gassen fast verlassen und auch in den Restaurants waren immer noch Plätze frei, wo man zu Mittag vergeblich suchte. Ich mochte den Ort wegen seines mittelalterlichem Scharms trotz der vielen Touristen sehr gern und zu tun gibt’s rund um den Ort sowieso genug.

Monte Baldo

Direkt neben unserem Eco Hotel Ariston, also gerade mal 10 Minuten Fußweg vom Hafen in Malcesine entfernt, befindet sich die Seilbahn Talstation für den Monte Baldo. Der Monte Baldo ist aufgrund seines 30km langem begrüntem Bergrücken besonders beliebt bei Wanderer und Spaziergänger. Innerhalb von 10 Minuten ist man mit der Seilbahn auf 1700 Höhenmeter.

Oben kann man dann herrlich in alle Himmelsrichtungen Wandern. Wir waren dort oben ungefähr drei Stunden unterwegs und haben fleißig den Müll der anderen Spaziergänger gesammelt – denn davon gab’s einiges. Daher bitte immer den eigenen Müll wider mit runter vom Berg nehmen! Außerdem habe ich mich an einer Schafherde entzückt, mit den beiden Lämmchen konnte ich auch noch etwas kuscheln, was mein Herz erwärmt hat. Wir hatten wirklich einen traumhaften Tag dort oben und haben den Gardasee und die Dolomiten wirklich toll von allen Seiten betrachten können. Beim nächsten Mal möchte ich gerne gleich vom Tal weg hinauf wandern.

Castello Scaligero

Die Burg von Malcesine wirkt etwas unscheinbar, allerdings ist die Anlage viel größer als man zu erst denken mag. Von den vier Tagen hatten wir natürlich einen richtig verregneten, da haben wir dann auch die Burg besucht. Für 6 Euro Eintritt bekommt man nicht nur einen traumhaften Ausblick auf die Stadt, sondern auch drei verschiedene Ausstellungen. Einmal zur Geschichte von Malcesine, und die bitterlichen Seeschlachten um die Vorherrschaft des Gebiets, dann gibt es eine kleine Ausstellung zu Goethe, der hier offensichtlich mal Urlaub gemacht hat und zu guter letzt eine sehr ausführliche Ausstellung zur Geologie und Natur des Gardasees. Die letzte Ausstellung habe ich besonders faszinierend gefunden, weil man hier so einiges über die Entstehung des Sees erfährt.

Baden gehen

In Malcesine gibt es südlich und nördlich der Ortschaft einige Kieselstrände mit traumhaft türkisem Wasser. Geht man an der Promenade Richtung Norden entlang werden die Strände immer ein Stückchen größer. Wir haben uns einen kleinen Snack mit Brot und Weintrauben besorgt und so unseren ersten Tag direkt schlafend und schwimmend am Strand verbracht. Während in Wien Anfang September die ersten kalten Tage begannen, hatten wir hier unten noch traumhafte 26 Grad. Grund genug um am See zu relaxen und noch schnell Vitamin D zu tanken.

An der Promenade bis nach Casone spazieren

Unseren letzten Tag verbrachten wir mit einem ausgiebigen Spaziergang nach Casone. Während alle anderen Urlauber mit Auto oder Rad unterwegs waren, genossen wir wieder einmal die Entschleunigung und entdeckten neue Flecken an der Promenade. Insgesamt waren wir bestimmt vier Stunden unterwegs. Casone ist ein kleiner netter Ort, aber außer ein paar Fotos zu machen, haben wir uns dort nicht weiter aufgehalten. Etwas weiter südlich gibt es eine kleine entzückende Strandbar, bei der der Aperol-Spritz einen Euro günstiger ist als in Malcesine. Perfekt um den Tag ausklingen zu lassen.

Wart ihr schon mal am Gardasee? Welche Orte und Flecken könnt ihr empfehlen?

Share:
0 comments so far.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Hey, Ich bin’s MIRA

Schön, dass du auf meinem Blog gelandet bist! Hier teile ich meine Erfahrungen und meinen Weg zu einem umweltbewussteren Leben. Reisen, Mode und Essen spielen dabei eine besonders große Rolle!

Hurra! Mein Buch ist da!

Jetzt bestellen:

Instagram

[instagram-feed]

Archive

Blogheim.at Logo