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Backpacking Brazil V: Der Süden und die Hauptstadt – zwischen Millionenmetropolen und Naturparadies

P1010393Bevor ich tatsächlich mit meinem Reisebericht zu Mexiko starte, möchte ich vorher noch meine Reihe zu Brasilien abschließen. Mit diesem letzten Post soll meine Brasilienreise nun in Frieden ruhen und bei Bedarf gerne wieder aufgerufen werden. Übrigens freue ich mich auch über eure Brasilien Tipps, denn mit ein bisschen Glück trete ich in weniger als einem halben Jahr wieder die Überfahrt in mein Lieblingsland an. Also her mit euren Erfahrungen und Lieblingsplätzen. Es gibt doch nichts schöneres als Teilen! 

Die Orte im letzten Abschnitt meiner Reise könnten unterschiedlicher gar nicht sein. Zu erst besuchte ich die Millionenmetropole São Paulo, in der ich mich wie eine Ameise fühlte, dann ging es weiter um einen Freund in Curitiba zu besuchen, mit dem ich dort die brasilianischen Berge erklomm. Schließlich konnte ich ihn überreden mit zum größten Wasserfall Südamerikas zu kommen, dem Foz do Iguaçu und zu guter Letzt besuchten wir Brasília, die wohl seltsamste Stadt der Welt. 

P1010318São Paulo – Ein Paradies für Wolkenkratzer

Um 5 Uhr Früh kamen wir mit dem Bus aus Paraty in Sao Paulo am Busbahnhof an. Der Rodoviária (Busbahnhof) dort ist so groß, dass ich für ein paar Reais ein Dusche nehmen konnte und auch unsere Rucksäcken gönnten wir eine Pause und ließen sie dort Tagsüber ruhen. Das erste Mal auf unser Reise würden wir nicht in einem Hostel übernachten, sondern waren bei einer deutschen Auswanderin eingeladen bei ihr zu bleiben. So etwas hat immer Vor- und Nachteile. Ein großer Pluspunkt war natürlich die nette Gesellschaft und kein Geld für ein schäbiges Bett auszugeben. Der Nachteil im unserem Falle war, dass wir erst spät Abends bei Ihr auftauchen konnten, weil unsere Freundin so lange in der Arbeit war. Wir hatten also von 5 Uhr Früh bis 8 Uhr Abends Zeit São Paulo kennen zu lernen und wir waren schon zu beginn tot müde. Da wir relativ unmotiviert an diesem Tag waren kann ich nur schlecht eine objektive Meinung zu dieser Millionenmetropole abgeben. Einerseits war ich fasziniert von dem Treiben in der Großstadt und den Wolkenkratzer, andererseits machen mir so große Städte immer schnell angst und ich fühl mich verloren. 

IMG_2381Ganz zu Beginn sind wir also in die Innenstadt gefahren und haben uns am Mercado Municipal mit Snacks und echten italienischen Kaffee versorgt. Ja, nach São Paulo sind viele Italiener ausgewandert. Deshalb findet man hier auch die berühmten Mortadella Sandwiches, die für meinen Geschmack aus zu viel Wurst und zu wenig Brot bestehen. Danach besuchten wir die brasilianische Bank Banespa. Nicht etwa, weil wir Geldprobleme hatten, sondern weil man von dessen Wolkenkratzer die beste Aussicht über ganz Sao Paulo hat. Das tolle: Es ist Gratis! Um den schönen sonnigen Tag nicht nur zwischen Wolkenkratzer zu verbringen, führte unserer nächster Weg in den Parque do Ibirapuera, die größte Grünfläche der Stadt. Dort legten wir uns zu erst mal zwischen ein paar Bäume, um dort genüsslich den wohlverdienten Schlaf nachzuholen. Den Nachmittag ließen wir dann bei einer kleinen Shoppingtour in der Rua Oscar Freire ausklingen. Hier gibt es unter anderem auch einen riesengroßen Hawaianas Store. 

P1010342Curitiba – Wandern in den Urwäldern Südamerikas

Hätte ich in Curitiba nicht einen Freund, währe ich in diese südliche Stadt wohl nie gekommen. H. habe ich damals in Portugal kennen gelernt und hat mich kurz darauf auch in Graz besucht um mit mir gemeinsam in den Alpen zu wandern. Nun war ich an der Reihe nach Brasilien zu kommen, um dort mit H. im brasilianischen Jungel Berge zu erklimmen. Gewohnt haben wir für die nächsten Tage bei seiner Familie, die unglaublich herzlich war. Seine Großmutter kommt ursprünglich auch Deutschland und die hat sich gefreut wieder einmal deutsch mit jemanden zu sprechen. Curitiba ist ganz anders als dass was wir bisher in Brasilien gesehen haben. Plötzlich erspäht man Tannenbäume, deutsche Architektur, Gedichte von Goethe und blonde Menschen. H. zeigte uns einige seiner Lieblingsplätze in der Stadt und schlussendlich gingen wir noch in ein deutschen Bierlokal um dort Schnitzel zu essen. Sehr seltsam, aber irgendwie auch sehr vertraut. 

P1010374Unsere Wanderung war das eigentliche Ziel in Curitiba und nach einer ersten kurzen Nacht in H.’s Elternhaus ging es auch Los. In der Innenstadt nahmen wir recht zeitlich einen Bus der uns zu unserem Beginn des Trails durch den Parque Estadual do Marumbí brachte. In Brasilien muss man sich bevor man Wanderwege betritt immer an einem dort platzierten Schalter melden. Damit weiß man, wie viele Leute sich im Park befinden und wie viele am Ziel ankommen. Falls also etwas passieren sollte, wird die Person am Schalter es zu erst erfahren. Unser erste Wandertag verlief sehr gemütlich, mit nur wenig Steigung über alte Pionierwege aus dem 17. Jahrhundert. Auf der selben Strecke verkehrt auch eine der letzten Eisenbahnen Südamerikas, diese transportiert Soja von Paraguay bis ans Meer. Unser Trail ging deshalb auch oft über schwindelerregende Eisenbahnbrücken und durch enge, dunkle Tunnel, in denen dir jeder Zeit ein Zug entgegenkommen könnte. Neben Spinnen, exotischen Pflanzen, dem ständigen Gegröle der Brüllaffen, war ein absolutes Highlight die orangen Waschbären, die zwischen den Eisenbahnschienen herum spazierten.

P1010369Nach dem ersten Tag, mussten wir natürlich am Ende der Etappe wieder bescheid geben, dass wir gut angekommen sind. Übernachtet haben wir mitten im Dschungel auf einem vorgesehenen Spot direkt neben einem kleinen Wasserfall. Dort gab es dann am Abend noch die obligatorische Dusche und nach einem kleinen Abendmal bekamen wir unseren wohlverdienten kurzen Schlaf. Um nicht in der schlimmsten Mittagshitze die Besteigung auf den Marumbí zu machen, waren wir schon bei Sonnenaufgang unterwegs und frühstückten erst bei unserem ersten Stop bei der Eisenbahnstation, wo wir auch unsere Schlafsäcke, Isomatten und das Zelt hinterlassen konnten. Die Besteigung war richtig hart. Ich war zu der Zeit eigentlich schon sehr ruiniert, aber die Steigung hat mir dann schon den Rest gegeben. Es gab einige Klettersteigetappen, denen ich mit viel Respekt entgegen trat, weil ich doch mit Höhenangst zu kämpfen habe. Aber die Aussicht zum Schluss war einfach der Wahnsinn und jede Anstrengung wert. Als wir wieder am Rückweg waren, kamen uns Massen an Menschen entgegen und wir waren froh, dass wir schon so früh unterwegs waren, noch dazu brach bei unserer Heimfahrt ein schlimmes Gewitter an.

P1010414Foz do Iguaçu – die flüssige Grenze des Dreiländerecks

Von Curitiba dauert die Busfahrt 7 Stunden bis in die kleine Stadt am Wasserfall, wir waren über Nacht unterwegs uns sparten uns so ganz bequeme eine Unterkunft. Es war bereits Ende August als wir dort ankamen und es war leider bitterlich kalt (10-15°C) und es nieselte ab und an. Das wärmste was ich dabei hatte war eine Jeansjacke, was ich dort ziemlich bereute. Unser Hostel brauche ich nicht zu erwähnen, da es leider an ein schlechtes Hotel erinnerte und in der Stadt ist leider auch nicht sonderlich viel zu tun. Wir fuhren also gleich in der Früh zum Parque Nacional do Iguaçu, der wirklich außerordentlich beeindruckend ist. Nach einer Stunde Fotos knipsen und dem Ausprobieren sämtlicher Aussichtsplattformen waren wir patsch nass, was bei den Temperaturen etwas unlustig war. Zu unserer Freude war auch beim Wasserfall und vor allem bei den Mülltonnen alles voll mit unglaublich süßen Waschbären. 

IMG_2538Am nächsten Tag überredete uns H. den ITAIPU Staudamm zu besichtigen. Das ist einer der größten Staudämme der Welt und befindet sich genau an der Grenze zu Paraguay. Dort angekommen, wurden wir in einen Sightseeing Bus gesteckt und die ganze Geschichte der Entstehung wurde uns geschildert, ebenso wurde uns immer wieder eingebleut, wie sauber, ökologisch und wertvoll dieser Wasserfall nicht sein. Natürlich, die Bauweise und Architektur war wirklich beeindruckend, aber die damit entstandene Vernichtung des Lebensraums von Pflanzen und Tierwelt ist dafür einfach keine Entschuldigung, meiner Meinung nach. Um ein wenig Abwechslung zu bekommen, nahmen wir danach einen Bus der uns zur offiziellen Grenze zu Paraguay brachte. Am besten funktioniert das passieren der Grenze zu Fuß über die mächtige Brücke, danach erreicht man die Ciudad del Este. Hier kommen viele BrasilianerInnen hin um zollfrei einzukaufen und vor allem technische Schnäppchen zu ergattern. Auch H. war mit einer Mission hier, er sollte etwas für den Computer seines Vaters besorgen, das sich dann schwieriger als erwartet herausstellte. Der Kulturschock ist ziemlich groß, wenn man brasilianische Städte gewohnt ist. Die paraguayische Grenzstadt ist schmuddelig, laut und überall gibt es billig Ware zu erstehen. 

P1010471Brasília – Das gescheiterte Dubai Brasiliens

24 Stunden saßen wir im Bus von Foz do Iguaçu nach Brasília. Im Nachhinein möchte ich gerne vor so einer Busfahrt abraten. nehmt das Flugzeug wie jeder Brasilianer auch! Es spart Zeit und wahrscheinlich auch Geld. In Brasília gibt es ein einziges Hostel. Meidet es, wenn ihr könnt! Außer einer netten Aussicht hat das Jugendgästehaus fern vom Zentrum der Stadt nichts zu bieten und billig ist es auch nicht. Brasília ist die Fußgängerunfreundlichste Stadt, die ich je besuchen durfte. Es gibt ein öffentliches Verkehrsnetz das allerdings enorm schlecht ausgebaut ist. Jeder der in dieser Stadt wohnt, und ich meine damit nicht jene, die am Rande in einer Favela angesiedelt sind, haben einen Job in einer der Regierungsgebäude und können sich somit ein eigenes Auto leisten. Als wir an unserem ersten Tag auf den Bus in die Stadt gewartet haben, hielt sogar ein schwarzer Mercedes an, dessen Fahrer uns anbot uns mitzunehmen, da die Busse nun mal so unregelmäßig fuhren. Wir ließen uns mit einem Kindersitz überzeugen (ein Auto mit Kindersitz = glückliche Familie = vertrauenswürdiger Mann = unsere Logik) und stiegen ein. Im Nachhinein stelle sich heraus, dass er geschieden ist und uns gerne wieder gesehen hätte, wir gaben ihm eine falsche Telefonnummer.

P1010443Trotz allem haben wir fast all unsere Ziele zu Fuß erreicht. Die meiste Zeit sind wir allerdings planlos herum gelaufen ohne eine Ahnung zu haben, wo wir uns befinden und wie weit unser Ziel noch entfernt ist. Sehenswert ist die Aussicht vom Fernsehturm, das Parlament und die Niemayer-Bauten, die sich an der Hauptstraße entlang ansiedeln. Dann wird es einem (oder zumindest mir) aber auch schön langsam langweilig. Am zweiten Tag ließen wir uns vom Taxi in den Parque Nacional de Brasília führen. Der Taxi Fahrer wusste gar nicht, was wir meinten und wir mussten ihm ansagen, wo er hinfahren musste. Der Nationalpark war dafür der absolute Hammer! Leider ist nur ein kleiner Teil davon zugänglich. Es gibt Spazierwege durch den Urwald mit Beschilderung von Flora und Fauna und zwei große Piscinas Naturais, also Seen die als Pool ausgebaut wurden. Dieses wunderschöne Stück grün ist Anlaufplatz für jene Familien, die sich das Flugticket nach Rio übers Wochenende nicht leisten können. Und glaubt mir, dass können sich die meisten dort leisten. direkt im Dschungel in den Pool springen, während dir die Affen die Jause aus dem Rucksack klauen. Ein tolles Erlebnis. Hin zu kommen ist ein Problem, wieder in die Stadt zurück zu kommen ein ganz anderes. Wenn man also weder Taxinummer, noch Handy dabei hat, bleibt nur noch die Möglichkeit Auto zu stoppen. Tatsächlich haben gleich ein paar junge Männer angehalten und haben uns mit Freunde ins Hostel gebracht. 

IMG_2561Von Brasília ging es mit dem Flugzeug dann wieder zurück nach Salvador und von dort hatten wir den Langstreckenflug mit Condor nach Frankfurt am Main. Dort angekommen mussten wir „nur noch“ 6 Stunden auf unseren Anschluss nach Wien warten. Unsere Brasilien Reise war wirklich atemberaubend schön und so abwechlungsreich wie es wohl in keinem anderen Land möglich wäre. 

Meine nächste Reise ist schon in Planung, auf der Liste stehen auf jeden Fall:

Wie gesagt, höre ich auch gerne eure Tipps für Brasilien! Nur Her damit!

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