Ritschert ist eines der ältesten Gerichte Österreichs. Tatsächlich hatte man in Hallstadt archäologische Überreste aus der Steinzeit gefunden, wo nachgewiesen werden konnte, dass bereits zu jener Zeit ein Eintopf aus Gerste, Hirse, Bohnen, Schweinefleisch und Bärlauch gekocht wurde. Bis heute isst man diese Mahlzeit in Österreich, Bayern und Slowenien, vor allem in Gegenden wo es nicht viel frisches Gemüse gibt, wie in den Bergen.
Ich liebe dieses Gericht seit meiner Kindheit. Ich erinnere mich an die Abende, an denen mir meine Oma einen großen Teller davon vor die Nase stellte und ich immer alles ratze putz aufgegessen habe. Als meine Oma aufgehört hat den Eintopf zu kochen, habe ich das Gericht nur noch selten gegessen, denn in Restaurants wird man nicht fündig, wenn dann nur bei Hüttenwirten. Seltsamerweise, in dem Jahr als ich Vegetarierin wurde, wollte ich unbedingt wieder Ritschert essen. Vielleicht ist das dieses typische Gefühl, wenn du es nicht haben kannst, dann willst du es erst recht. Ich habe mich also erstmals daran gewagt ein Ritschert selbst zu machen und dann auch gleich vegan, denn außer Fleisch musste nicht viel ersetzt werden.
Seither wurde das vegane Ritschert zu einer meiner Lieblingsmahlzeiten im Winter und mindestens einmal im Monat wird es gekocht. Die Kombination aus Gerste und Bohnen ist meiner Meinung nach unschlagbar und die würzige Note vom Tofu rundet das ganze noch ab. Im Prinzip schon eine ganze Mahlzeit in sich, aber um noch ein paar Vitamine drunter zu mischen, koche ich eigentlich immer ein grünes Gemüse dazu, welches ich gerade zuhause habe. Immerhin befinden wir uns nicht mehr in der Steinzeit und wir können aus der Hülle und Fülle des saisonalen Gemüse schöpfen. In diesem Fall war das Grünkohl, aber natürlich passt auch Spinat oder Mangold richtig gut dazu.
Der Eintopf ist auf Grund des Tofus und der Bohnen sehr reich an Proteinen, wärmt und macht satt! Rollgerste ist außerdem leicht verdaulich und reich an Kohlenhydraten.
Habt ihr Ritschert schon mal gegessen? Was ist euer Lieblings-Wintergericht?