Wie ihr in den vorherigen Blogbeiträgen schon gelesen habt, war ich im September für ein knappes Monat auf den Azoren. Insgesamt haben wir drei Inseln besucht. 12 Tage davon waren wir auf São Miguel, der größten und auch touristischsten Insel der Azoren. Sie besticht vor allem durch ihre unzähligen Seen in den Vulkan-Kratern, den heißen Quellen in denen man plantschen kann, den schönen Stränden und Surfer-Wellen. Ein Paradies zum Wandern, Surfen und Relaxen. Viele Beschreiben Sao Miguel als eine Mischung zwischen Island und Hawaii, für mich war es ein Stückchen Paradies.
Sao Miguel erreicht man, wie auch alle anderen Inseln des Archipel, nur mit dem Flugzeug vom Festland. Direktflüge verkehren von London, Frankfurt und natürlich Lissabon und Porto. Auf Grund dieser Flugverbindungen trifft man auf der Insel neben Portugiesen vor allem auch viele Deutsche und Engländer, aber auch Amerikaner und Kanadier, da die Azoren geografisch auf halben weg nach Europa liegen. Wir haben uns für einen Zwischenstopp in Lissabon entschieden und reisten deshalb direkt von Portugal mit SATA Airlines an. Übrigens mein erster Flug, der einen Zwischenstopp machte und eigentlich ein anderes Ziel vor Augen hatte. Unser Flug ging anschließend weiter nach Toronto, was am Flughafen etwas für Verwirrung sorgte. Der Flug dauert gerade mal 2,5 Stunden.
Wenn man sich so wie wir gegen ein Mietauto entscheidet, kann man mit dem Bus (Collectivos) vom Flughafen in die Stadt Ponta Delgada fahren. Da die Busse allerdings nur sehr unregelmäßig verkehren, haben wir uns für ein Taxi entschieden, welches 10€ für die kurze Strecke verlangt. Von anderen Backpackern haben wir auch gehört, dass sie den Weg zu Fuß gegangen sind. Sie haben es aber nicht so toll gefunden, weil der Weg an einer Schnellstraße entlang führt.
Da mein Freund nicht gerne Auto fährt und ich keinen Führerschein besitze, war recht schnell klar, dass wir die Azoren ohne Auto erkunden würden, auch wenn uns jeder davon abgeraten hatte. Entgegen allen Befürchtungen sind wir prima mit den Öffis vorangekommen. Die kleinen Orte sind alle zu Fuß zu erkunden und das Busnetz ist gut ausgebaut, so das man einfach vom einen in den anderen Ort fahren kann. Bei der Touristen-Information in Ponta Delgada bekommt man einen ausführlichen Busplan. Der ist Gold wert, da in vielen Orten keine Busfahrpläne aushängen. Nur selten haben wir uns ein Taxi genommen, und oft haben uns andere Reisende eine Mitfahrgelegenheit gegeben. Da man aber natürlich ohne Auto abhängig ist von Abfahrtzeiten, ist es zu empfehlen an verschiedenen Orten auf der Insel zu übernachten. Wir blieben daher vier Nächte in Ponta Delgada, vier Nächte in Ribeira Grande, drei Nächte in Furnas und eine Nacht in Vila Franca do Cabo. So hatten wir immer einen Ausgangspunkt wovon all unsere wichtigen Ausflugsziele einfach zu erreichen waren.
Unseren ersten Nächte haben wir in Ponta Delgada verbracht. Perfekt um von dort einmal den Westen der Insel zu erkunden und langsam mal alles kennen zu lernen. Übernachtet haben wir in Ponta Delgada in zwei verschiedenen Unterkünften. Zum Einen in der Quinta do Bom Despacho, über die ich ja bereits ausführlich in einem separaten Beitrag geschrieben habe. Und zum anderen in dem Hostel Out of the Blue. Dieses Hostel eignet sich besonders für all jene, die gerne unter Menschen sind, alleine reisen und nicht so viel Geld ausgeben wollen. Das alte Haus im Kolonialstil wurde wunderschön saniert und der Hinterhof lädt zum Verweilen ein. Außerdem gibt es jeden morgen ein ausgiebiges Frühstück mit vielen veganen Optionen (ohne das es an die Große Glocke gehängt wird). Jeden Abend gibt es gemeinsame Dinner im Hinterhof, für das man sich für 10€ anmelden kann. Wir waren bei der Pizza-Nacht dabei, was richtig cool war, vor allem für unseren ersten Abend, da wir sofort Tipps von allen Seiten bekamen und auch eine Mitfahrgelegenheit für unseren ersten Trip.
Die Stadt an sich ist überschaubar, aber sehr sympathisch. An jeder Ecke bekommt man Espresso für 60 Cent und Bier für 1€. Genau so mag ich das. Da man meist tagsüber ohnehin mit Ausflügen beschäftigt ist, kommt man gerne Abends wieder, wenn die Stadt belebter ist und man in die Restaurants einkehren kann. Aber Achtung! Es gibt nicht genügend Restaurants für alle, daher ist eine Reservierung ein absolutes Muss, vor allem wenn man eine eingeschränkte Auswahl hat, wenn man Vegetarier oder sogar Vegan ist. In dem hochgelobten Rotas bekamen wir leider innerhalb von drei Tagen keinen freien Tisch mehr. Wir haben stattdessen das Lokal gegenüber probiert, das zwar nicht rein vegetarisch war, aber einzigartig gute vegetarische und vegane Burger zubereitete. Bei Suplexio kann man keine Tische reservieren, hier gilt: first come, first serve. Also waren wir pünktlich beim Aufsperren des Lokales da und bekamen noch einen Platz. Danach warteten die Gäste draußen auf der Straße bis spät Nachts, um einen Tisch zu bekommen.
Unser erster Ausflug führte über den Miradouro Boca do Inferno, zum Vista do Rei, und schließlich nach Sete Cidades. Ohne Auto ist die Anreise schwierig, aber nicht unmöglich. Der Yellow Bus bietet jeden zweiten Tage die Nord-Route über diese Attraktionen an. Und mit dem öffentlichen Bus kann man bis nach Sete Cidade fahren und von dort aus fast alle anderen Aussichtspunkte erwandern. Ursprünglich hatten wir das auch geplant, schließlich hatte es sich aber dann doch anders ergeben und ein nettes deutsches Pärchen bot uns an, uns mit dem Auto mitzunehmen. Mit dem Auto kann man wirklich vor fast jeden Aussichtspunkt parken, was zum Teil sehr schade ist, da die kleinen Plätze, dann nur noch zugeparkt sind. Daher empfiehlt es sich auch mal ein Stück weiter unten zu parken und den Rest zu Fuß zu gehen. Ohnehin gibt es überall schöne Wanderwege.
Der Miradouro Boco do Inferno stand ganz oben auf meiner Bucket-List. Immerhin ist dieser Aussichtspunkt das erste Bild, das erscheint, wenn man „Azoren“ googelt. Wir hatten Glück, als wir früh morgens anreisten, waren noch wenige Touristen dort und der Nebel über die beiden Seen hatte sich gerade aufgelöst. Ein paar Minuten später zog der Nebel über den Seen aber wieder zu und die später Angereisten konnten nichts mehr von der Schönheit sehen.
Der Vista do Rei liegt direkt neben dem berühmten verlassenen Luxus-Hotel Monte Palace, welches aber leider nicht mehr öffentlich zugänglich ist. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick über Sete Cidades. Um ehrlich zu sein bekommt man die schöneren Fotos aber, wenn man ein bisschen weiter der Straße entlang geht, oder dem Wanderweg rund um die Seen folgt. Die Aussichtsplattform ist meiner Meinung nach hauptsächlich für Leute, die nur einen kurzen Blick erhaschen wollen.
Die Wanderung um Sete Cidades ist etwas eintönig an einem Forstweg entlang, aber dennoch überraschen an vielen Ecken, die wunderbare Aussicht auf den Atlantik oder auf die Seen. Die 7 km von Vista do Rei bis in die Stadt Sete Cidades dauert ungefähr zwei bis drei Stunden und ist für jede Kondition machbar. Immer wieder haben wir am Weg aber auch Mietautos getroffen, die noch nicht ganz verstanden haben, dass es sich hier um einen Wanderweg handelt. Außerdem überzeugt der Weg durch seine einsamen Pfade, vor allem gegen Schluss, an Kuhweiden entlang. In Sete Cidades fahren regelmäßig Busse in der Nähe der Kirche bis nach Ponta Delgada. Da wir aber weder Busplan noch etwas ähnliches hatten, riefen wir uns ein Taxi, dass uns für 25€ zurück nach Ponta Delgada brachte. Daher: Unbedingt einen Busplan bei der Touristen Information holen!
Sao Roque ist ein kleiner Ort, der im Osten direkt an Ponta Delgada anschließt und deshalb perfekt für Backpacker ohne Auto ist. Wir hatten bei der Touristen Information nach einem nahem Strand gefragt, worauf hin die nette Lady im Büro uns auf São Roque aufmerksam gemacht hat. Laut ihr wäre der nächste Sandstrand eine halbe Stunde zu Fuß entfernt. Relativ bald realisierten wir, dass diese nette Lady diesen Weg wohl noch nie zu Fuß gegangen ist… Direkt am Meer entlang führt ein asphaltierter breiter Gehsteig direkt neben der stark befahrenen Straße entlang. Keine Bäume, also auch kein Schatten in Sicht… Dafür sieht man immer wieder kleine entzückende Buchten, die zwar nicht zum Baden einladen, aber dafür zum Fotografieren. Wenn ihr den Weg auch bestreiten wollt, dann empfehle ich euch ein Fahrrad zu leihen, neben dem Gehsteig gibt es nämlich auch einen super Fahrradweg, der von niemanden benutzt wird, weil ja alle mit dem Auto unterwegs sind. Die Sandstrände in São Roque sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Warmes atlantisches Wasser trifft auf schwarzen Sandstrand. Montag und Sonntag ist es hier leider wie ausgestorben, also unbedingt eigene Snacks und Drinks mitbringen. Wir hätten gerne bei dem veganen Café Pés Verdes – Casa do Chá vorbei gesehen, aber leider hatte auch dieses an den Tagen geschlossen. Ansonsten gibt es ein paar Bars nach der Kirche.
Unsere zweite Etappe auf São Miguel beschritten wir in Ribeira Grande. Wir entschieden uns dort zu übernachten, weil wir bei unseren Recherchen erfuhren, dass man hier angeblich sehr gut surfen konnte. Also buchten wir einen Surfkurs, um unser Können aufzufrischen und buchten ein Apartment am Strand.
Die Anreise funktionierte ganz hervorragend mit dem öffentlichen Bus, mehrmals die Stunde fahren Busse von Ponta Delgada (Gegenüber der Touristeninformation) nach Ribeira Grande. Obwohl nicht weit weg, dauert die Fahrt ungefähr eine Stunde. Immerhin muss jeder noch so kleiner Ort angefahren werden und man bekommt einiges zu sehen.
Unser Apartment Casa Areal de Santa Bárbara lag außerhalb der kleinen Stadt am Ende der Praia da Santa Bérbara. Also perfekt um in der Früh gleich an den Strand zu gehen. Wir teilten unsere Unterkunft mit einigen anderen Pärchen, hauptsächlich Deutsche, mit denen wir leider nicht warm wurden. Das Haus war groß, sauber und gut ausgestattet.
Zu tun gibt es in Ribeira Grande nicht viel. Die kleine Stadt ist sehr charmant und lädt zum Spazieren ein. Am Ende der Praia da Santa Barbara gibt es die einzige Beach-Bar Tuká Tulá, wo man gut lunchen kann und Surfer beobachten kann. Außerdem gibt es einen netten Wanderweg, der dich an der Küste entlang richtig Riberinha bringt und dann an eine Aussichtsplattform, wo man angeblich Wale beobachten kann. Wir hatten leider nicht Zeit genug den ganzen Weg zu gehen, aber dennoch haben wir einige schöne Plätze gefunden.
Mit unserem Surflehrer André von der Nomadik Surf Academy hatten wir echt einen Glücksgriff gemacht. André hat sich vor ca. einem Jahr mit seiner Freundin Martina selbstständig gemacht. Sie organisiert alles und verwaltet das Booking, und Andre leitet die Surfkurse. Es gibt generell nicht viele Surfschulen auf den Azoren, und auch nicht viele Surfer. Daher hatten wir den Strand und unseren ersten Surfkurs für uns alleine, was richtig cool war. Am zweiten Tag waren die Wellen an der Praia do Monte Verde allerdings unberechenbar und teilweise bis zu drei Meter hoch. (Weil gerade ein Hurrikan auf das Archipel zusteuerte) André packte uns und vier andere Surfer also ein und wir fuhren mit seinem Van zu eine kleinen Bucht, oder besser gesagt zum Beginn einer Wanderung, um zu dieser Bucht zu gelangen. Mit den Surfbrettern unter die Achsel gequetscht machten wir uns also auf eine Stunde lang ziemlich steil den Hügel runter zu wandern. Die Sonne ließ meine Hand so schwitzig werden, dass ich immer wieder den Grip am Surfbrett verlor. Alle Sünden habe ich abgebüßt, während ich dort runter gewandert bin und dann hieß es wir waren noch nicht an unserem Ziel. Es ging noch eine halbe Stunde über große Steine, direkt am Meer entlang. Nicht alle Steine waren fest verankert, so passierte es nicht selten, dass eine von uns die Balance verlor.
Endlich angekommen, an einer wunderschönen Praia de Santa Iria, nur für uns alleine. Bei diesem wunderschönen Strand mit kleiner Wasserfall mit frischem Wasser inkludiert, war alles Fluchen und Schwitzen vergessen. Also ab ins Wasser. Dieses kleine Paradies mit diesen wundervollen Menschen werde ich nie vergessen. Das war so einzigartig und kann man kaum in Worte fassen. Das Wasser so warm, die Wellen so schön und gleichmäßig, das Paddeln so anstengend, aber das Surfen dafür umso grandioser. Und dann packt doch tatsächlich einer von uns aus der Runde sieben Flaschen Bier aus seinem Rucksack aus. Ich dachte ich spinne. Das war einer der schönsten Tage auf São Miguel und da muss ich mich vor allem bei der tollen Company von zwei Österreicherinnen und einem deutschen Pärchen bedanken und natürlich bei André und Martina von der Nomadik Surf Academy, die ich nur jedem ans Herz legen kann, wenn man Surfen lernen möchte, oder einfach Guidance zum Surfen auf den Azoren braucht!
Der „Ort“ Caldeiras liegt keine 5 km von Ribeira Grande entfernt. Der Weg dorthin führt durch einen märchenhaften Wald über eine Straße mit Pflastersteinen. Wenn wir das gewusst hätten, wären wir wohl zu Fuß gegangen, aber wir haben uns lieber ein Taxi für die kurze Strecke genommen. Caldeiras heißt „Kessel“ auf Deutsch und wird für die Benennung von heißen Quellen oder Vulkan Kratern benutzt. Daher findet man immer wieder die Bezeichnung Caldeira, Caldeira Velha, Caldeira Seca, u.ä. In Caldeiras gibt es eine wunderschöne Wanderung durch die geologisch aktive Region. Überall tritt heiße Luft aus dem Boden aus und exotische Pflanzen laden zum Staunen ein. Wir hatten leider richtig Pech an dem Tag. Nach dem es mit leichtem Nieselregen angefangen hat, hat es die letzte Stunde unserer Wanderung nur noch geschüttet. Der kleine Abstecher zum angeblich wunderschönen Wasserfall Salto do Cabrito fiel deshalb leider wortwörtlich ins Wasser. Dennoch ist die 7 km lange Rundwanderung ein absoluter Traum und der Regen war wegen der Hitze gut erträglich.
Das Thermalbad in Caldeiras hat erst kürzlich wieder für Besucher geöffnet. Für 3€ kann man ein Bad im kleinen aber wirklich sehr hübschen heißen Pool nehmen. Nach der Wanderung im Regen, war das ein richtiger Genuss. Natürlich hatte da der Regen bereits aufgehört.
Auch nach Furnas kamen wir ganz einfach mit dem öffentlichen Bus. Die Dame in der Touristen Information in Ribeira Grande kannte uns bereits sehr gut und half uns in den richtigen Bus einzusteigen. AzoreanerInnen sind einfach immer unglaublich bemüht und hilfsbereit, ein so herzliches Volk! Die Busfahrt dauerte wieder ungefähr eine Stunde.
Unsere Unterkunft in Furnas war unser absolutes Highlight auf unserer Reise auf São Miguel. Wir blieben vergleichsweise extrem günstig bei José im Casa da Tia. Er vermietet sein komplettes Haus direkt neben dem Terra Nostra Garten. In dem Haus gibt es fünf Zimmer, eine große Küche, einen wunderschönen Garten mit frischen Kräutern, Obst und Gemüse und zwei Katzen. Es war nicht nur José und seine Unterkunft die unseren Aufenthalt in Furnas so toll gemacht haben, sondern auch die anderen Reisenden, die wir in der Unterkunft kennen lernten.
Da zu dieser Zeit der Hurrikan Helene auf das Archipel zusteuerte, waren wir leider in unseren Aktivitäten etwas eingeschränkt. Wir bewegten uns deshalb in den ersten beiden Tagen nicht weit weg von unserer Unterkunft und blieben viel im Haus mit den anderen. Den Hurrikan erwarteten wir pünktlich um Mitternacht mit einem starken Windstoß und einigen Bieren am Balkon. Die restliche Zeit wurde mit Würfeln gespielt, sich gegenseitig Musik vorgespielt, gekocht und über die Welt philosophiert. Was für tolle Menschen, die wir hier kennen lernen durften.
Der Terra Nostra Park war einer der kleinen Ausflüge die wir noch vor dem Hurrikan machen konnten. Ein Eintritt ist mit 8€ nicht gerade billig, dafür kann man dort wirklich kilometerweit flanieren, alle möglichen exotischen Pflanzen begutachten und auch schwimmen gehen. Während es immer wieder nieselte, konnten wir Schutz unter den großen Bäumen suchen und ein Bad im heißen Pool vor dem Hotel nehmen. Das Wasser ist aufgrund des hohen Eisengehalts orange-bräunlich, auch die Badekleidung verfärbt sich orange dort drinnen, quasi rostet. Also unbedingt eine nicht ganz so schöne dafür einpacken.
Die Wanderung um den Lagoa do Furnas ist ein absolutes Muss, wenn man in der Gegend ist. Einmal rund um den See kommt man bei einer alten Kirche, riesen großen Bäumen und ein paar wunderschönen Villen vorbei. Den Aufstieg auf die Aussichtsplattform erreicht man nach ungefähr einer Stunde. Der Weg hinauf ist atemberaubend schön und führt bei einer alten Ruine vorbei. Leider hatten wir wieder mal super viel Pech und kurz bevor wir den Gipfel erreichten fing es wieder in Strömen zu regnen an. Der Regen an sich ist nicht unbedingt das Problem, aber auf Grund des Nebels hatten wir dann natürlich gar keine Aussicht von oben und der Weg beim Abstieg verwandelte sich schlagartig in einen kleinen Bach, bei dem besondere Vorsicht geboten war nicht auszurutschen.
Wenn man klitsch nass zurück in der Unterkunft ist (und glaubt mir, trotz perfekter Ausrüstung wird einem das auf den Azoren öfters passieren), ist man besonders froh wenn man ein heißes Bad nehmen kann. Nur ein paar Minuten von unserer Unterkunft entfernt war die Poça da Dona Beija, ein wunderschönes neu renoviertes Thermalbad mit vielen kleinen Becken. Der Eintritt kostet 6€ und ist es absolut wert. Hier schwimmt man nicht, wie in Österreich, seine Runden, sondern man sitzt ganz gemütlich im Wasser und plaudert mit den anderen. Wir waren zwei Mal dort, weil es einfach gleich ums Eck von unserer Unterkunft war und eine tolle Abend-Aktivität ist (bis 23:00), vor allem wenn es immer wieder etwas regnet.
Unsere letzten zwei Tage verbrachten wir in Vila Franca do Campo, der ehemaligen Hauptstadt São Miguels. Nach einem gewaltigen Erdbeben während des 16. Jahrhunderts kam der Großteil der Bevölkerung ums Leben und der Rest zog nach Ponta Delgada oder Furnas um. Erst in den letzten hundert Jahren wurde die Stadt wieder belebt und heute ist es eine kleine barocke Perle mitten im Atlantik. Alleine wegen der Geschichte wollte ich in die Stadt, aber auch weil man von hier aus unfassbar tolle Wal-Beobachtungen starten kann. Ich hatte mir im vorhinein die Agentur Terra Azul rausgesucht, mit denen ich gerne aufs Wasser gefahren wäre um Wale zu sichten. Bei meinen Recherchen habe ich herausgefunden, dass diese Agentur besonders nachhaltig und tierfreundlich arbeitet. Mir war das sehr wichtig, sonst hätte ich eine Tour schon längst in Ponta Delgada machen können, wo sie der Reihe nach angeboten werden. Terra Azul achtet aber, dass die Boote nicht zu groß sind, und dass keine Tiere dabei gestresst werden, Biologen sind immer am Schiff dabei, um den Passagieren alles über die Tiere zu erklären und ihr Verhalten zu vermitteln. Ich schreibe „wäre„, weil wir leider keinen Platz mehr auf keiner der Touren bekommen haben. Daher gilt wie immer auf den Azoren: im vorhinein reservieren und buchen! Da war ich echt traurig, aber als es dann wieder super stark zu regnen begonnen hat, war ich froh, dass wir nicht mehr aufs Boot gegangen sind. Stattdessen haben wir unseren Nachmittag in der „Hafen-Bar“ verbracht und haben Postkarten verschickt. Auch gut.
Am nächsten Morgen war dann das Wetter endlich wieder mal richtig schön und wir konnten einen Beach-Day einlegen. Der wunderschöne Sandstrand Praia Vinha d’Areia mit netter Bar befindet sich östlich vom Hafen und keine 5 Minuten zu Fuß davon entfernt. Bevor wir also um 12 Uhr aus unserem Apartment auscheckten mussten, ging es noch für ein paar Runden Schwimmen und Sonnen ans Meer. Die Bucht dort war übrigens voll mit fliegenden Fischen. Ein toller Anblick!
Nach unserer letzten Nacht in Vila Franca do Campo ging es mit dem Taxi für 20€ zum Flughafen. Unsere Reise war aber noch nicht vorbei. Es standen noch zwei weitere Inseln auf unserem Plan: Flores und Terceira! Die Beiträge zu diesen Inseln folgen bald! Bis dorthin schaut euch gerne meine Packliste an, meinen allgemeinen Artikel zu den Azoren und den Beitrag zur Quinta do Bom Despacho.
Habt ihr noch Fragen zu São Miguel? Wart ihr schon mal dort?
Wow, die Bilder sind ein Traum! Dank deiner Beiträge find ich die Azoren als Reiseziel immer attraktiver 🙂
Liebe Christine,
vielen lieben Dank für dein nettes Kommentar!
Es freut mich wenn ich mit dem Beitrag die Azoren schmackhaft machen kann. Es ist wahrlich ein traumhaftes Reiseziel!
Alles Liebe,
Mira
Heyy! Super tolle fotos!
Praia de Santa Iria hatte ich gegooglet aber nichts gefunden!
Weißt du wo genau das sein soll?
Liebe Grüße, Sabrina
Liebe Sabrina,
vielen Dank für dein Kommentar! 🙂
Der Strand ist auf Google Maps leider nicht eingezeichnet. Du findest aber ein „Parking Santa Iria“ und einen „Miradouro Santa Iria“. Hier dazwischen sollte der kleine „Wanderweg“ runter zum Strand führen. Ich würde aber nicht empfehlen den Strand auf eigene Faust zu erkunden. Der Weg kann bei schlechtem Wetter sehr gefährlich sein. Bei Flut ist der Strand sowieso schwer zu erreichen. Vielleicht lieber mit einem local Surfer zusammen tun oder bei der Touristen Info noch mal über die Sicherheit des Weges informieren.
Liebe Grüße,
Mira
Liebe Mira
Vielen Dank für alle deine Tipps und Inspirationen zu den Azoren.
Für meinen Kollege und ich ist es die erste Reise ohne Eltern.
Wir haben die Tour so gebucht, wie in deinem Blogg. Jetzt habe ich noch eine Frage zum Reisebudget. Wieviel brauche ich etwas pro Tag auf Sao Miguel?
Vielen lieben Dank für dein Rückmeldung und alles Gute.
Liebe Grüsse Sofia
Liebe Sofia!
Vielen Dank für dein Kommentar!
In diesem Beitrag spreche ich noch mal ganz detailliert über das Budget: https://www.roedluvan.at/portugal/3-wochen-ohne-mietauto-auf-den-azoren-flug-ausruestung-und-budget/
Kurz gefasst, haben wir pro Person inkl. Unterkunft jeden Tag ca. 50€ ausgegeben. Waren aber doch sehr sparsam.
Ich wünsch‘ euch ganz viel Spaß bei eurer Reise! Ich würde mich freuen, wenn du anschließend berichtest, wie es dir ergangen ist.
Alles Liebe,
Mira