

Vom Flughafen Manchester kommt man ganz gemütlich mit dem Zug nach Liverpool. Wir mussten zwar einmal noch am Weg umsteigen, aber ohne Komplikationen. Die meisten Züge fahren allerdings direkt durch. Die Fahrt dauert ungefähr eine Stunde und kostet ca. 8 Pfund.

Obwohl ich zwischen meinem 17ten und 25ten Lebensjahr regelmäßig in Hostels geschlafen habe und sogar für ein halbes Jahr in einem gearbeitet habe, fühlte ich mich nun nicht mehr sonderlich wohl in so einem Hostel. Aber vielleicht lag das auch an den seltsamen Gestalten, die in dem Liverpooler Hostel ein und aus gingen, das Wohnzimmer okkupierten und zum Großteil aus ungepflegten Männern in ihren Vierzigern bestand. Das Frühstück glich einem Kochunfall und alle Aufstriche wurden in schmuddeligen Plastikbehältern der 1960er Jahre aufbewahrt. Ich aß jedes Mal nur ledigen Toast und trank dazu einen schwarz Tee. Der Spaß kostete immerhin nur 15€ pro Nacht, was für eine Unterkunft in Liverpool wirklich ein Schnäppchen ist. Wer allerdings keinen Bezug zu Hostels hat, dem würde ich diese Unterkunft definitiv nicht empfehlen.

Wenn man an Liverpool denkt, dann assoziieren die meisten Wohl den Geburtsort der Beatles mit der Stadt. Aber Liverpool ist so viel mehr als der Ursprung der Kultband. Während sich in der Innenstadt eine der größten Outdoor Shoppingmalls Europas erstreckt, findet man an den Rändern coole hippe Viertel und ein großes Angebot an Kultur.
Die Straße, nicht weit vom Hauptbahnhof entfernt, ist ein kleines Mekka für Vintage-Liebhaber und Lunch-Esser. Die Straße ist zwar nicht super lang, aber auf dem kleinen Abschnitt findet man eine große Bandbreite an Vintageshops und internationalen Restaurants, wo man mindestens eine vegane Mahlzeit auf der Speisekarte findet.


In der Boldstreet haben wir uns wirklich fast durch jedes Lokal gegessen. Das LIV Eatery ist ein super stylisches Cafe, wo es abgepackte vegane Sandwiches gibt und einige andere Köstlichkeiten. Das Cafe befindet sich im LIV Organic & Natural Food Market, wo man alles findet was das vegane Herz begehrt. Aber natürlich auch noch andere bio-zertifizierte Produkte, wie Fleisch und Milch Produkte.






Wenn man in Liverpool ist sollte man sich auch unbedingt den Hafen anschauen, der wirklich sehr beeindruckend ist. Neben den großen Backsteingebäuden, kann man sich alte Schiffe anschauen und von einem zum anderen Museum schlendern. Zwischendurch holt man sich von einen der vielen Imbissständen Donuts oder Popcorn. Alle Museen in England sind gratis zugänglich. Hier kann man also locker einen ganzen Tag verbringen, ohne auch nur einen Penny auszugeben. Wir hatten leider nur Zeit für ein Museum und sind schließlich im Marine Museum gelandet. Neben einer Ausstellung über Schmuggler-Ware, gibt es hier auch noch Ausstellungen über den Atlantischen Sklavenhandel und die Titanic. Oh ja, ihr habt richtig gehört! Als großer Titanic Fan (zumindest von dem Film) musste ich da natürlich hin. Alle Museen sind für sich sehr informativ und modern aufbereitet. Es gab sogar einen eigenen Bereich, wo das Innenleben eines Schiffs nachgebaut wurde. Dort konnte man rein gehen und es fühlte sich wirklich so an, als wäre man im 19. Jahrhundert gelandet.

Für einen Abend zog es uns ins Baltic Triangle, einem Viertel das für die Künstler Szene bekannt ist. Zuerst dachte ich ja, wir laufen irgendwo ans Ende von Liverpool wo es nur noch Fabrikhallen gibt, aber irgendwann hörte man Musik und plötzlich leuchteten Lichterketten, die zu irgendwelchen Bars dazugehörten. Wir hatten vor ins Camp and Furnace zu gehen. Leider fühlte ich mich bei all den Enländerinnen in Highheels und Cocktailkleider etwas underdressed und überredete die Crew einen anderen Laden anzusteuern. Wir landeten in einem Lokal names Constellations mit Bierbänken und betrunkenen Engländerinnen (es war erst 7 Uhr abends). Der Laden hatte sogar einen Garten dabei, wo bei Lagerfeuer Burger gebraten und gegessen wurden. Daneben befand sich auch noch der Botanical Garden, wo Gin-Drinks serviert wurden. Es erinnerte mich ein bisschen an die Innenhof-Pop-Up-Bars in Budapest, nur dass es leider zu kalt gewesen wäre um in Liverpool draußen zu sitzen. Aber das war offensichtlich nur die Meinung von ein paar verweichlichten ÖsterreicherInenn, denn die EngländerInnen saßen bis auf eine Handvoll alle draußen.

