Oktober ist doch eigentlich der perfekte Monat um wandern zu gehen. Dieses Jahr macht das Wetter uns da aber einen schönen Strich durch die Rechnung. Viel Regen und die Gefahr, dass dann doch der erste (oder sogar zweite) Schnee fällt, lässt einen dann dennoch auf die Bergwelt verzichten. Da es aber nichts herrlicheres gibt, als einfach mal in der Natur längere Zeit zu wandern und neue Winkel kennen zu lernen, möchte ich euch in diesem Post eine schöne Alternative für die Berge zeigen. Auch wenn es mal spontan sein soll oder man keine Zeit für eine lange Anreise hat, sind meine beiden Vorschläge die ideale Lösung für Naturliebhaber.
In Wien hat man natürlich sämtliche Zugverbindungen raus aus der Stadt und kann von dort aus gut den Wechsel, den Schneeberg oder das Waldviertel erreichen. Doch gerade das Schneeberggebiet und der Wechsel sind Wettermäßig recht sprunghaft und wie der Name schon sagt überrascht einen der Schnee am Schneeberg schon im späten Sommer. Für kurze Ausflüge habe ich also begonnen die Stadtwanderwege in Wien zu gehen. Die extrem gut beschilderten Wege befinden sich in Döbling, Währing, Ottakring, Penzing, Liesing, ja und sogar in Leopoldstadt und in Favoriten. Die genauen Pläne findet ihr auf der Website von Wien.at. In den letzten zwei Jahren habe ich den Stadtwanderweg 1, 3, 4 und 6 bewandert. Alle Wanderwege waren ganz unterschiedlich und während man beim 1er über den Kahlenberg mit perfektem Blick über Wien und mit tollen Heurigen am Wege spaziert, erlebt man am 6er die Abgeschiedenheit, viel Wald und endlose Felder.
Den Stadtwanderweg 6, also der in Liesing, der teilweise auch durch Niederösterreich führt habe ich erst diesen Sommer gemacht. 12,5 km sollen laut Plan in 4 bis 5 Stunden gemanagt werden. Mit flottem Gang schafften wir den Weg in knappen 3 Stunden. Es ist vielmehr ein langer Spaziergang mit vielen Hügeln. Also auch ideal für alle, die bisher keine großen Wanderfans waren. Mit der Straßenbahnlinie 60 fährt man ganz gemütlich von Hietzing bis an die Endstation. Da lernt man schon mal ganz neue Seiten von Wien kennen, wer also noch nie in Liesing war: auf geht’s! Der Weg, wie auch die anderen Stadtwanderwege in Wien, sind bei jeder Wetterlage möglich und immer wieder kommt man auch bei Gasthäusern vorbei, wo man einkehren kann. Verlaufen kann man sich so gut wie gar nicht. Die riesen „Stadtwanderweg“-Pfeile sind bei jeder Kreuzung aufgestellt, bei der man über ein Abzweigen nachdenken könnte.
Da ich gebürtige Grazerin bin verschlägt es mich natürlich auch heute noch sehr oft in die Heimat. Und weil ich selbst weder Führerschein noch Auto besitze, bin ich auch in Graz an die öffentlichen Transportmittel gebunden (die ja nicht so toll sind wie in Wien). In diesem Sommer hatte ich dann eigentlich eine längere Wanderung in Salzburg geplant, da die aber wortwörtlich ins Wasser fiel und weil ich in Graz fest saß, wollte ich trotzdem noch zu irgendeiner kleinen Wanderung kommen. Nach ein wenig Recherche fand ich dann den Weg von Straßgang nach Gösting (oder eben anders rum). Der Weg ist 15km lang und sollte in 4 Stunden geschafft werden. Naja, nicht ganz… Leider ist die Beschilderung nicht so fein auf dem Weg, am besten man nimmt sich eine ausgedruckte(!) Version des Plans mit, denn auch die Internetverbindung ist in den Höhen der Grazer Bergwelt nicht sehr gütig. Mit zwei Mal ordentlich verlaufen und einer halben Stunde Pause schafften wir den Weg in 7(!) Stunden. Wir hatten eigentlich einen recht flotten Gang drauf, aber einmal die falsche Abzweigung benutzt, ist man schon mit der Zeit ganz weit hinten. Abgesehen von der Beschilderung ist der Weg aber toll! Man spaziert eigentlich immer am Rande von Graz entlang und hat eine super Sicht auf die Stadt. Belohnt wird man mit einer Buschenschank in St. Johann und Paul und ganz am Ende am Plabutsch beim Fürstenstand mit einem Heurigen. Mit dem GVB Bus erreicht man easy Straßgang und Gösting und das sogar recht flott. Ich war überrascht wie schnell man eigentlich in Göstig „draußen“ ist. Auch dieser Weg ist bei fast jeder Wetterlage machbar. Bei schlechtem Wetter informiert man sich am besten bei den Gasthäusern welcher Weg der optimale ist. Es gibt viele, die sich immer wieder treffen, manche sind einfacher, manche leichter. Feste Schuhe sollte man aber dennoch anhaben. Wenn einem der Weg zu lang wird, kann man auch am Steinberg abbrechen und dann runter nach Wetzelsdorf spazieren, auch dort gibt es eine Öffi-Anbindung.
Mich würde brennend interessieren, ob ihr auch schon mal einen der Wege ausprobiert habt und wenn ja, wie es euch dabei ergangen ist?
Schöner Beitrag 🙂
Den Stadtwanderweg in Liesing müssen wir auch mal ausprobieren. Wir gehen meist in den Lainzer Tiergarten. Vom Lainzer Tor über den Wienerblick kann man gemütlich in drei Stunden nach Hütteldorf wandern/gehen.
Liebe Grüße!
Im Lainzer Tiergarten war ich letzten Frühling auch einmal „wandern“. Dort ists auch wirklich wahnsinnig schön und ich hab dort damals sogar ein freilaufendes Wildschwein gesehen.
Kann dir den Stadtwanderweg in Liesing nur sehr ans Herz legen, ist mal was anderes hier in Wien.
Alles Liebe,
Mira
In Graz geht das hervorragend, da muss man nicht mal die ‚offiziellen‘ Wege bemühen. Diesen Herbst/Winter bin ich in 5 Etappen einmal rund um Graz marschiert:
https://gipfelrast.at/2015/10/grazer-stadtwanderung-1-im-urwald/
Lieber Gert,
einmal Rund um Graz möcht ich auch gern mal machen! Hab ich mir echt schon lang vorgenommen.
Mit einer guten Orientierung mag das auch gut ohne offizielle Wege funktionieren, allerdings hab ich es geschafft mich mehr mals auf dieser Route zu verlaufen, und daran war wirklich die schlechte Beschilderung schuld. Also ganz ohne Wegmarkierung würd ich das dann doch nicht machen…
Alles Liebe,
Mira