Keine fünf Stunden ist die kroatische Hauptstadt Zagreb von Wien entfernt. Und obwohl ich jedes Jahr mindestens einmal in dem Land an der Adria urlaube, war ich bis dato noch nie in Zagreb. Das sollte sich im Juli ändern und zwar ziemlich spontan. Denn geplant war eine dreitägige Wanderung durch die Kalkalpen, die aufgrund des schlechten Wetters ins Wasser fiel. Eine Alternative musste her und weil das Wetter im Rest von Österreich nicht besser aussah, zogen wir in Betracht die Landesgrenze zu übertreten. Innerhalb von wenigen Stunden war der Bus nach Zagreb gebucht und ein Apartment in der Innenstadt reserviert.
Sechsmal täglich kommt man günstig mit dem Flixbus von Wien nach Zagreb. Die Fahrt dauert ungefähr fünf Stunden. Wir sind bereits am Freitag um 7 Uhr früh von Wien abgereist, so waren wir pünktlich zum Apartment Check-In und zum Mittagessen in Zagreb. Zurück fuhren wir am Sonntag um 16:30 Uhr, was super war, weil wir so noch fast den ganzen Tag in Zagreb zur Verfügung hatten. Unser Gepäck konnten wir in der Zwischenzeit am Busbahnhof abgeben.
Es gibt übrigens auch dreimal täglich Busse direkt von Graz nach Zagreb. Hier dauert die Fahrt sogar nur drei Stunden. Mit dem Zug ist die Anreise übrigens auch möglich, leider dauert sie von Wien mindestens drei Stunden länger und ist mit mindestens einmal Umsteigen verbunden. Von Graz aus kann man den Direktzug nehmen, die Fahrt dauert allerdings eine Stunde länger als mit dem Bus.
Wir buchten für unsere Unterkunft ein Apartment über Airbnb mitten im Zentrum. Neben der Lage, war auch der Preis einfach unschlagbar. Außerdem war die Altbauwohnung super schön eingerichtet und für uns vier Personen die ideale Lösung. Leider hab ich in der Wohnung keine Fotos gemacht, aber sie sieht wirklich so aus, wie auf den Fotos des Inserats.
Die pflanzliche Küche ist in Zagreb wirklich sehr breit vertreten. Für jeden Geschmack ist etwas dabei und in jedem Stadtviertel findet man vegane Restaurants oder Cafés. Bei meiner Suche nach veganen Ess-Möglichkeiten hat mir wie immer Happy Cow geholfen.
Nur fünf Gehminuten von unserem Apartment entfernt befand sich das entzückende Bio Restaurant. Der Laden ist zur Mittagszeit gut besucht und daher empfiehlt sich auf jeden Fall eine Reservierung, die wir dann auch getätigt haben, als wir zum zweiten Mal, dann allerdings am Abend, vorbei kamen. Die Speisekarte ließt sich sehr international und gleichzeitig sehr gesund. Hier werden auch Tofu und Seitan-Liebhaber*Innen glücklich. Im Zrno Bio Bistro sind alle Gerichte vegan und saisonal, die meisten der Produkte beziehen sie von ihrem eigenen Hof. Im Sommer lädt vor allem der hübsche Innenhof zum Verweilen ein. Aber auch drinnen ist es sehr gemütlich.
Etwas schwieriger zu lokalisieren war Vegehop, welches sich in einem etwas heruntergekommenen Innenhof befindet. Aber auch wenn die Location fragwürdig aussieht, das Essen ist wahnsinnig gut und das Personal super nett. Vegehop bietet viele „normale“ Gerichte als vegane Alternative an. So habe ich ein veganes Moussaka bestellt. Dieses war köstlich keine Frage, hat mich aber mehr an einen Gemüsestrudel erinnert. Nichtsdestotrotz super gutes kleines Lokal zum lunchen. Momentan ist das Lokal noch als vegetarisch ausgeschrieben, aber bis zum Ende des Jahres möchten sie eine komplett vegane Küche anbieten.
Ihr glaubt gar nicht wie schwer es ist ein richtiges Frühstückslokal in Zagreb zu finden. Frühstücken hat in Kroatien leider nicht wirklich Tradition – zumindest so wie wir es kennen. Wahrscheinlich wurde deshalb auch das Eggspress eröffnet, um alle Frühstücksgelüste der Touristen befriedigen zu können. Wie der Name schon sagt gibt es in dem Café massenhaft Eier. Nicht gerade vegan würde man meinen, aber tatsächlich wurde auch ich fündig. Die vegane Eierspeis wird aus Tofu gemacht und mit Ajvar verfeinert. Das hat uns allen so gut geschmeckt, dass wir es zuhause nach kochen mussten.
Zagreb ist eine wirklich überschaubare Stadt. Vom Charakter her hat sie mich sehr an Graz erinnert. Ähnlich wie in Budapest und Prag findet man hier auch viele Gebäude im Jugendstil und aus dem Historismus, allerdings teilweise sehr heruntergekommen. Und ich finde genau das macht die Stadt so charmant. Es fühlt sich ausnahmsweise einmal nicht so touristisch und überlaufen an, sondern sehr authentisch und echt. Die nicht ganz so perfekten Fassaden und Straßen haben mich sofort verzaubert. Außerdem wird der Sommer hier richtig ausgenutzt. Das Leben findet draußen statt, egal ob in einem Innenhof, oder draußen auf den Straßen. In dem älteren Teil Gronji Grad (Oberstadt) befinden sich viele Kiosks die Cocktails und Bier auf der Straße verkaufen, neben an gibt’s Popcorn und dabei hat man die beste Aussicht über die neuere Unterstadt.
Wer nichts davon weiß, wird überrascht sein, wenn er sich plötzlich in einem Tunnelsystem wiederfindet, welches fast die ganze Oberstadt unterirdisch kreuzt. Während des zweiten Weltkrieges wurden die Tunnel als Zufluchtsort gebaut, und dann im Balkankrieg als Versteck genutzt. Ende der 90er wurden die Tunnel erstmals für Raves genutzt. Heute fungieren sie als schnelle Verbindung auf die andere Seite des Hügels, egal ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad.
Nicht vergessen darf man natürlich auf die Innenhöfe. Denn wer nur auf den Straßen bleibt hat in Zagreb etwas verpasst. Sie wirken nicht immer einladend und manchmal muss man auch einige Türen öffnen, um in die Oase einzutreten, die sich hinter einem Haus befindet. Oft waren wir verunsichert, ob wir wirklich auf der richtigen Fährte waren, aber dann wurden wir belohnt. Entweder mit einem kleinen gemütlichen Café, mit einem hübschen Garten der am Abend sich in einen Club verwandelt und manchmal wartet einfach eine Schar Katzen auf dich.
Eine kleine grüne Oase nicht weit vom Zentrum in der Unterstadt entfernt ist der botanische Garten. Im Gegensatz zu anderen Gärten ist er mit 50 000 m² recht klein und übersichtlich. Besonders toll fand ich aber die alten Glashäuser (leider nur von außen) und die anderen Gebäude in mitten des Parks. Die geben einem noch einmal das Gefühl in eine andere Welt einzutauchen. Die meisten der Pflanzen sind aus Asien. Von November bis April ist der Park leider geschlossen.
Auf dem Platz Britanski trg, direkt im Zentrum findet jeden Samstag und Sonntag ein Flohmarkt statt. Samstag wird der Platz mit dem wöchentlichen Bauernmarkt geteilt. Hier findet man viele Antiquitäten, Schmuck und Taschen, aber es gibt auch noch die guten alten Kisten zum Kramen, wo man immer noch ein paar billige tolle alte Schätze finden kann. Immer Donnerstag werden dort Bücher verkauft. Da wir am Samstag am frühen Nachmittag vorbei kamen, konnten wir nur noch durch einige Tische am Flohmarkt stöbern, die meisten waren leider schon am Zusammenpacken.
Möchtest du mehr zu Kroatien lesen?
Ein schöner Reisebericht! Nach Kroatien möchte ich schon seit Längerem mal hinreisen 🙂
Liebe Grüße, Maren
http://www.lovelybees.net
Liebe Maren,
danke für dein Kommentar!
Kroatien ist ein traumhaftes Land mit so vielen Fassetten, egal ob am Meer oder im Landesinneren!
Unbedingt mal hinreisen!
Liebe Grüße,
Mira
Kroatien ist so ein wunderbares Land! Mir persönlich gefällt Pula, Istrien besonders gut, ich war bisher 4 Mal dort. Für diesen Sommer hatte ich einen Roadtrip geplant, der leider abgesagt werden musste, aber vielleicht mache ich im September einen Solo-Roadtrip dorthin. Ich überlege, die Route zu nehmen: Pula-Rijeka-Zadar-Split-Makarska, und dann ein paar Tage in Makarska zu bleiben. Die beiden Nachbarländer Bosina und Montenegro sind ebenfalls sehr reizvoll, vielleicht fahre ich auch für ein oder zwei Tage dorthin. Viele Grüße.
Lieber Axel,
danke für dein Kommentar! Dein Roadtrip-Plan hört sich einfach fantastisch an.
Die Reise mit den Nachbarländer zu verknüpfen ist ebenfalls eine super Idee. Da war ich auch noch nicht und möchte ich aber gerne mal mit den Öffis bereisen.
Liebe Grüße,
Mira