Im September bin ich still und heimlich eine Woche nach Griechenland verschwunden. Bisher habe ich es einfach nicht geschafft, diesen Kurztrip auf meinem Blog Revue passieren zu lassen. Mittlerweile ist es aber in Wien so kalt geworden, da muss aber schleunigst ein sommerlicher Griechenland-Post her!
Zwischen meinem neuntem und 15tem Lebensjahr war ich jedes Jahr für einige Wochen in Griechenland. Damals natürlich noch mit meinen Eltern, die sich gerne drei Wochen Zeit für einen Roadtrip auf dem Peloponnes genommen haben. Je älter ich wurde, desto uninteressanter wurde der Urlaub für mich. Einsame Sandstrände und abgelegene Fischerorte fand ich einfach super langweilig. Aber eh klar, so mitten in der Pubertät. Mehr als 10 Jahre sind also vergangen, um endlich wieder dieses Land zu besuchen. Es sollte wohl nicht anders sein, natürlich wieder mit meinen Eltern. Während ich lieber jedes Jahr ein anderes Urlaubsziel anpeile, fuhren meine Eltern immer wieder auf den Peloponnes zurück und mauserten sich zu richtigen Griechenland-Experten. Meine Schwester und ich beschlossen also, meinen Eltern einen kleinen Besuch während ihres fast einmonatigen Aufenthalts abzustatten.
Ungefähr ein halbes Jahr vor der Abreise buchten wir unsre Flüge für die erste Septemberwoche nach Athen. Gythio liegt im Süden des Peloponnes und ist deshalb mit dem Flugzeug nur schwer zu erreichen, bzw. kostet das Anfliegen auf umliegende Flughäfen meist doppelt so viel wie nach Athen. Wir haben uns deshalb für einen direkten Flug mit Austrian Airlines nach Athen entschieden. Fliegt man nur mit Handgepäck spart man so ordentlich Geld. Angekommen in Athen am Flughafen nahmen wir den Flughafenbus X93 der uns direkt zum städtischen Busbahnhof Kifisou brachte. Die Fahrt dauert ca. eine Stunde und kostet 6€. Am Busbahnhof wendet man sich an die Busgesellschaft KTEL, die auf den Peloponnes fährt. Der Bus nach Gythio fährt 6 Mal täglich, kostet 22€ und die Fahrt dauert ca. fünf Stunden. Da wir unseren Bus gerade verpasst hatten und keine drei Stunden auf den nächsten warten wollten, holten wir uns Tickets nach Sparta von derselben Buslinie. Sparta ist mit dem Auto noch ungefähr eine Stunde von Gythio entfernt. Wir hatten das Glück, dass unsere Eltern uns von dort abholen konnten.
Da die Autobahn am Peloponnes erst vor kurzem fertig gestellt wurde war die vier Stündige fahrt in dem alten deutschen Reisebus absolut erträglich. Ohne Klimaanlage und ohne Toilette an Board fuhren wir auf der leeren Autobahn entlang. Pinkelpause gab‘s erst nach drei Stunden.
Gewohnt haben wir nicht direkt in Gythio, sondern in einem anliegendem Dorf, wo man direkt Zugang zum Strand hat. In dem Dorf, Mavrovouni , haben wir uns ein Apartment bei Studios Resbithas mit Blick aufs Meer gemietet. Die Apartments befinden sich wirklich direkt am Strand und sind mit Küche, Balkon, Badezimmer und Schlafzimmer ausgestattet. Die Familie Resbithas kümmert sich super lieb um einen, alles ist wunderbar sauber und herzlich familiär.
Mavrovouni verläuft quasi direkt am Strand. Hier befinden sich gleich drei Campingplätze neben einander und mehrere Tavernen, Bars und ein paar kleine Hotels. Im September waren hier trotzdem kaum Touristen. Ein paar Senioren, die die ruhige Nachsaison auskosten und ein paar Jungfamilien konnte man hier und da erspähen, aber sonst ist man hier wirklich für sich. Gerade nach Brasiliens überfüllten und lauten Stränden, fand ich die Stille dort besonders schön und abwechslungsreich.
In der Früh kann man sich bei einem halb Stündigen Spaziergang frisches Brot beim Bäcker oder beim nächsten Campingplatz holen und pflückt während dessen ein paar Feigen oder einen Granatapfel vom Baum. Meistens habe ich mich nach dem Frühstück direkt ans Meer gelegt, zu Mittag dann einen Café Frappé in der Taverne und am Abends dann genau dort wieder zum Abendessen. Es gibt dort zwar nicht viel zu tun, aber wer es einfach mal gern ruhig angeht, für den ist das hier wirklich das perfekte Urlaubsziel.
Mavrovouni ist wie gesagt ein endloser Sandstrand mit vielen Tavernen, Campingplätzen und Co. Trotzdem bleibt genug Platz für Sonnenbaden und man findet gemütliche Bars, in denen man sich jederzeit erfrischen kann. Die Region ist auch ein beliebter Brutplatz für Schildkröten und deshalb wird große Vorsicht von den Touristen verlangt. Besonders in der Nacht sollte man sich deshalb nicht am Strand befinden, keine Taschenlampen benutzen, oder gar mit dem Auto vorbei fahren. Das würde die Babyschildkröten ablenken und in die falsche Richtung laufen lassen. Deshalb findet man am Gehweg auch häufig von Autos überfahrene Schildkröten, aber auch für Füchse sind sie leichte Beute. Ich durfte mich glücklich schätzen, als ich eines Morgens (bei dem täglichen Brot-Spaziergang) einem Meeresbiologen über den Weg gelaufen bin, der uns dann einiges über die Schildkröten erzählt hat. Wir fanden eine zurückgebliebenen Babyschildkröte und versuchten ihr zu helfen ihren Weg ins Wasser zu finden. Das war wirklich ein einmaliges Erlebnis. So gesehen ist der Strand wirklich einzigartig.
Der Strand in Skoutari ist ein absolutes Highlight. Eine seichte Bucht mit türkisfarbenen Meer und großen weißen Steinen. In der Mitte eine typisch griechische Taverne, bei der man auf blauen Holzsessel direkt am Strand sitzt und seinen Cafe trinken kann. Umrandet ist der Strand von einigen Bauernhöfen und Viehweiden. Griechische Romantik pur.
Ein ganz besonderer Strand ist jener in Valtaki. Hier befindet sich das mysteriöse Dimitrios Schiffswrack. Seit 1981 liegt das riesige Cargo Schiff brach und lässt ganz schön viele Fragen offen. Imposant ist es auf jeden Fall. Der Strand hat zwar sonst nicht viel zu bieten und ist (auch wegen dem Schiff) nicht besonders einladend für Schwimmer, aber immerhin gibt’s eine Taverne an dem einen Ende des Strandes, wo man noch mal einen herrlichen Ausblick auf das Schiff hat.
Meinen Erinnerungen zufolge besteht Griechische Küche nur aus viel Lammfleisch, Joghurt und Ziegenkäse. Irgend so ein Bild hat sich in meinen Kopf über die letzten Jahre eingespeichert. Meine Angst, dort nichts Vernünftiges (ergo: vegetarisches) zu essen zu bekommen, hat sich dann aber recht schnell in Luft aufgelöst. Ich war sogar überrascht, dass die meisten vegetarischen Gerichte sogar ohne Käse, Joghurt oder anderes tierische Produkt daher kamen und deshalb vollkommen vegan waren. Viele Restaurants warben zwar mit Fleisch- und Fischgerichten, aber so bald man beim Kellner kurz nachfragte, bekam man immer ein paar herrliche vegetarische Optionen aus der Küche. Okraschoten oder weiße Riesenbohnen bekommt man fast in jedem Restaurant und die schmecken wirklich vorzüglich. Als Vorspeise hat mich vor allem der Melanzanisalat und die gebackenen Melanzani begeistert. Als reguläre Hauptspeisen findet man aber auch Melanzani-Kartoffel Eintopf, oder überbackene Melanzani auf fast jeder Speisekarte. Okay, Melanzani muss man wirklich mögen (und ich gebe zu, ich liebe sie), sonst kann man sich auch immer noch gut mit Bohnen und Kartoffeln leben oder eben einen Griechischen Salat bestellen.
Wart ihr schon mal in Griechenland? Was sind eure Lieblingsspots?