Nach dem Treiben in Mexico City freute ich mich schon sehr auf erholsame Tage in einer Kleinstadt. Wegen den Empfehlungen meines Vaters und eines befreundeten Paars, die diese Reise schon ein paar Jahre zuvor gemacht haben, ging es weiter nach Puebla und Oaxaca. Beide Städte liegen etwa südlich von Mexico City, sind aber noch immer auf beachtlichen Höhenmetern anzufinden. Ohne jegliches Vorwissen und Erwartung bereisten wir die beiden Städte, im Reiseführer findet man kaum Unterschiede zwischen den beiden. Welche uns von den beiden besser gefallen hat, erfährt ihr nach dem Klick!
Puebla – kleine feine Studentenstadt
Mit dem Bus ist man innerhalb von vier Stunden in Puebla, wir sind deshalb Nachmittags in Mexico City in den Bus eingestiegen und kamen am frühen Abend dort an. Die Busfahrt ist der Wahnsinn, während mein Freund neben mir genüsslichen ein Nickerchen gemacht hat, habe ich die Unendlichkeit der Favelas von Mexico City verfolgt und schließlich ist vor mir der Popocatépetl, Nordamerikas zweithöchster Vulkan, aufgetaucht. Ein eindrucksvoller Moment. Vom Busbahnhof nahmen wir ein Taxi das uns bis vors Hostel brachte. Tatsächlich ist der Bahnhof ganz schön weit vom Ortskern entfernt und eine Taxifahrt lohnt sich. In Puebla selbst braucht man allerdings keine öffentlichen Verkehrsmittel, alles ist gemütlich zu Fuß erreichbar.
Unterkunft – Schlafen im Kolonialstil
Untergekommen sind wir im Hostel Casona Poblana, dass sich direkt im Stadtzentrum befindet. Das Hostel wurde in einem alten Kolonialgebäude errichtet, was wirklich seinen eigenen charme hat. Leider sind die Wände dort sehr dünn, wir hatten kein Fenster im Zimmer, das Frühstück war mittelmäßig und das W-Lan leider gaaaanz langsam. Trotzdem konnte die Unterkunft zumindet in Personal, Lage und Sauberkeit punkten. Immerhin das wichtigste an einem Hostel, meiner Meinung nach.
Essen und Trinken in Puebla
Am ersten Abend ging es für uns gleich mal in ein vegetarisches Restaurant namens La Zanahoria (5 Oriente 206) das uns nicht nur vom Lonely Planet, sondern auch von unseren Freunden empfohlen wurde. Wir waren so was von Begeistert von dem Laden. für gerade mal 60 Pesos gab es ein riesen großes Buffet mit mexikanischen vegetarischen Spezialitäten. Dazu konnte man so viel Agavensaft trinken wie man mochte. Damit konnte ich wirklich nicht aufhören. Neben gefüllten Kaktus gab es allerhand anderes Gemüse und Fleischersatz in allen Variationen. Ich dachte einmal sogar, dass ich Hühnerfleisch erwischt hatte und wollte meinen Freund schon vorwarnen, bis er mich beruhigte und meinte es sei Tempeh. Alle Daumen hoch für dieses tolle Buffet! Am zweiten Tag probierten wir typisch mexikanisches Streetfood, über das wir uns bis dahin nicht drüber getraut haben. Mit dem Tipp vom Lonely Planet fanden wir uns in einem sehr kleinen, hektischen Laden Las Ranas (2 Poniente 102) wieder, wo wir aber schnell bedient wurden. Ich bestellte mir eine Torta Gringa. Also ein Brötchen mit würzigem Fleisch und etwas Käse. Einfach unglaublich köstlich, obwohl es so einfach ist. Unsere beiden Abende verbrachten wir im A GO GO (3 Oriente 603), einem hippen Laden im Studentenviertel. Viele Junge (fast zu junge) Leute waren dort anzutreffen und es gab ziemlich feine Cocktails zu guten Preisen.
Oaxaca (ausgesprochen wird das: „woahaka„)
Mit dem Bus waren wir diesmal ganze 6 Stunden unterwegs. Nichts desto Trotz bot die Busfahrt einen unglaublich schönen Ausblick auf die Landschaft und ich sah wie sich grüne Wiesen in dürre Steppen mit Kakten verwandelten. Die Stadt Oaxaca hatte mich relativ bald nach unserer Ankunft in den Bann gezogen. Nachdem wir relativ ausgefrohren in Puebla in den Bus gestiegen sind, kamen wir im sonnigen und fast schon heißen Oaxaca an. Logisch, wenn man bedenkt, dass wir immer weiter südlich Richtung Äquator fuhren. Auch hier nahmen wir uns wieder ein Taxi, dass uns gemütlich zum Hostel brachte. Für solchen Strecken zahlt man gerade mal 3€ und das zahlt sich finde ich aus. Normalerweise bin ich nicht so eine verschwenderische Taxifahrerin, müsst ihr wissen.
Unterkunft – das Paradies auf Erden
Als uns unser Taxi vor den Eingangstoren unseres Hostels Azul Cielo alleine ließ, war ich anfangs etwas skeptisch, ob wir dort tatsächlich richtig waren. Eine Abgelegene Straße und ein Tor, hinter dem sich auch eine Autowerkstatt verbergen konnte, war alles, was sich uns bot. Wir läuteten an und wurden von einem super freundlichen Mitarbeiter und einen wunderschönen Ausblick auf den Garten überrascht. Endlich war ich angekommen, das Hostel meiner Träume. Gemütliche Leute, ein Innenhof mit Hängematten und exotischen Pflanzen, eine offene Küche mit Bücherregal und Sitzgarnitur und Bier kannst du auch kaufen. Kein wunder, dass wir hier Backpacker trafen, die sich spontan dazu entschlossen hatten, hier einfach mal länger zu bleiben oder Weltenbummler, die schon Jahre zuvor hier waren und einfach noch mal zurück kommen wollten. Das Hostel war mit Abstand das Beste in Mexiko und dass nicht nur wegen des tollen Innenhofs und der netten Gesellschaft. Auch die Zimmer waren wirklich schön eingerichtet und das Frühstück der absolute Wahnsinn. Hier gabs nicht nur ausgesprochen guten Kaffee, sondern auch frische Früchte, mexikanischen Toast, Gemüse, Cerealien usw.
Monte Albán – Ausgrabungsstätte auf 2000 Höhenmeter
Der Monte Albán ist ein Berg 10 km von Oaxaca entfernt, dort haben vor mehr als 1000 Jahren die Zapoteken ihre Hauptstadt erbaut. Heute ist es eine riesige Ausgrabungsstätte mit vielen Pyramiden (die leider nicht mehr ganz so gut erhalten sind) und Tempelanlagen. Unser Plan wäre es gewesen die Strecke dort hin zu Fuß zu meistern, jetzt bin ich froh, dass uns damals davon abgeraten wurde, denn der Weg dort hin ist weit, steil und unerträglich heiß, noch dazu gibt es keinen Wanderweg und du musst ununterbrochen an der Hauptstraße entlang gehen. Wir entschieden uns also bei einer Tour mit zumachen, die vom Hostel organisiert wurde. Um 10 Uhr morgens wurden wir direkt vor dem Hostel abgeholt und fuhren hinauf auf den Berg, wo wir eine sehr ausführliche und interessante Führung bekamen. Später hatten wir noch Zeit das Gelände für uns selbst zu entdecken und schließlich ging es gegen 14 Uhr wieder zurück zum Hostel. Auch wenn Monte Albán nicht die beeindruckenste von allen Ausgrabungen in Mexiko ist, sollte man den Weg dort hin nicht meiden, wenn man schon mal in der Nähe ist. Die Größe und Vegetation und vor allem das beachtliche Alter lässt einen dann doch ganz schön staunen.
Essen, Trinken und Shoppen unter einem Dach
Nein, der Mercado 20 de Noviembre ist keine moderne Shoppingmall, sondern eine alte Markthalle in die ich mich Kopf bis Fuß verliebt habe. Mein Freund hat mir schon ganz schön leid getan, weil ich immer wieder dort hin zurück wollte. Betritt man die Markthalle durch den Foodcorner, durchquert man einen engen Gang in dem nur Fleisch auf heißen Kohlen gerillt wird. Überall dampft es, Leute drängen sich durch und schreien herum, irgendwo bellt ein Hund und du musst nur vorsichtig sein, dass du nicht von einer Seite mit heißem Fett angespritzt wirst. Hat man diesen Weg überstanden geht es weiter in eine große Halle wo sich kleine Küchen mit Sitzgelegenheiten befinden. Überall gibt es das gleiche und doch immer etwas anderes. Da es an unseren ersten Tag bereits zu spät fürs Essen war, versuchten wir am zweiten Tag unser Glück und setzten uns zu irgendeiner Küche dazu. Nach Empfehlung der Köchin bestellte mein Freund Tlayuda (vegetarisch) eine Art Pizza aus Maismehl mit Bohnenpaste, Avokado, Tomate, Zwiebel und Käse. Und ich bestellte mir Huhn mit Mole, eine Sauce aus Nüssen, Bohnen und weiteren Zutaten die über mehrere Stunden gekocht wird. Dazu gab es gesüßte Reismilch, offenbar ziemlich beliebt in Mexiko, man sieht sie einfach überall. Und weil es nach so einem köstlichen Mahl auch immer nach einer Nachspeise verlangt holte ich mir noch eine heiße Schokolade. Ich bekam sogar eine Semmel dazu, die war leider überflüssig, da mein Magen schon bis obenhin voll war. Weiter ging es zum gegenüberliegenden Gebäude, in den Bereich wo Kleidung, Schuhe, Hüte, Taschen und alles erdenklich andere verkauft wird. Ich war im Himmel und dennoch beging ich den Fehler, dass ich nicht alles kaufte, was ich haben wollte. Glaubt mir, eine bessere Gelegenheit als in Oaxaca habt ihr nie mehr! Viele Sachen sind in den anderen Städten entweder und vieles teurer oder gar nicht vorhanden. So trauerte ich den Rest meiner Reise wunderschönen Sandalen hinterher, die es dort en masse gab und ich in den anderen Städten nie wieder sah. Übrigens habt ihr genau dort auch die Gelegenheit frittierte Heuschrecken und Mezcal (Schnaps aus grüner Agave) zu probieren. Glaubt mir, dieses Erlebnis werdet ihr nie bereuen!
Wenn man beide Städte so direkt miteinander vergleicht, muss ich ganz ehrlich sagen, dass mir Oaxaca um einiges besser gefallen hat. Nicht nur dass es hier eine Ausgrabungsstätte gab, sondern auch der tolle Markt, die Leute und das Hostel konnten einfach begeistern. Puebla war mir dann doch etwas zu brav und zu europäisch, hat aber auch natürlich seinen eigenen Charme einer Studentenstadt.
Wart ihr schon mal in den beiden Städten? Wenn ja, was sind eure Tipps und wo hat es euch besser gefallen?
wow wow wow, echt mega geile Bilder und ich muss gleich auch in den anderen Reisebericht schmökern 🙂
Ich liebe es auch zu reisen und auf meinem Blog gibt es auch ein paar Beiträge 🙂
Hab ein schönes verlängertes Wochenende,
Liebe Grüße, Julia
http://www.chicchoolee.com
Liebe Julia,
danke für dein liebes Feedback und viel spaß noch beim Schmöckern!
Werde auch gleich mal bei dir vorbeischauen, wenn du mir so viel versprichst 😉
Alles Liebe,
Mira