Eines unserer absoluten Mexiko Highlights war definitiv der Aufenthalt und die drei Tage Surfen in Puerto Escondido. Das Vergnügen mit dem Surfboard durfte ich zwar schon einmal in Marokko und einmal in Portugal haben, ist aber mittlerweile auch schon ein Zeitchen her und da mein Freund auch erst ein einziges mal davor in den Genuss gekommen ist, dachte ich mir es wäre nett wieder mal von neu anzufangen und einen Surfkurs zu besuchen. Um meinem Freund die Entscheidung zu erleichtern, bekam er es einfach von mir zu seinem Geburtstag geschenkt. 3 Tage Surfunterricht in Puerto Escondido. Es gab also kein Zurück mehr!
Für eine Surfschule hatten wir uns relativ schnell entschieden. Die Website vom Puerto Surf hat uns einfach von Anfang an überzeugt und da merkt man wieder wie leicht wir eigentlich zu manipulieren sind. Kurzer Hand haben wir auch dort unsere Unterkunft gebucht. Da wir genau wussten, dass wir bestimmt froh wären, nach einem anstrengendem Tag im Wasser ins gemütliche Zimmer zu verschwinden, fiel es uns nicht so schwer etwas mehr auszugeben und auf das 10er Dorm im Hostel zu verzichten.
Schlussendlich war die Surfschule bzw. Die Unterkunft ein absoluter Glücksgriff, es hätte einfach nicht besser sein können. Nach einer langen Nacht im Bus, tausenden Serpentinen herab von ca 1500 Höhenmeter auf den Meeresspiegel, waren wir ganz schön erschöpft, als wir morgens in Puerto Escondido den Bus verließen und auch ganz schön überrascht von der Hitze, die uns entgegenkam. Letzte Nacht noch in den Bergen gefroren, war es fast so als wären wir mehrere Klimazonen mit dem Flugzeug durchflogen. Auf der Busbahnhoftoilette entledigte ich mich schnell unnötigem Stoff, wie Sneaker, Socken, Schal und Pullover. Dann riefen wir uns ein Taxi und ließen uns wieder mal bequem vor die Surfschule bringen. Vor uns erstreckte sich der Playa Zicatela und wir wurden von einem Transportwagen überholt, in dem sich hinten Typen mit ihren Surfbrettern die Ablagefläche teilten. Sie winkten uns fröhlich zu und ich war überzeugt davon, dass es einfach nur geil werden kann.
Angekommen bei unserer Unterkunft begrüßte uns gleich mal Swantje, die Eigentümerin. Sie selbst ist Deutsche, machte also die Kommunikation umso leichter. Das Grundstück von Swantje und David (der Surflehrer) ist einfach der Wahnsinn! Kleine liebevoll gestaltete Apartments teilen sich den Garten mit Palmen und exotischen Pflanzen. Es gibt Hängematten, eine Outdoorküche und eine herrliche Aussicht von unserem Zimmer aufs Meer. Ich war im Paradies angekommen. Nachdem David von seinem frühmorgentlichem Surfunterricht zurück kam, machten wir mit ihm eine Nachmittagssession aus und verabschiedeten uns an den Strand um dort mal ordentlich zu frühstücken.
La Punta de Playa Zicatela ist das Ende des ewig langem Strandes von Puerto Escondido und genau hier kommen alle surfbegeisterten Menschen hin um den tollen Break auszuprobieren. Kein Wunder, dass sich hier eine Reihe an Hostels, Restaurants und Cafés angesiedelt haben. Zu unserer Verwunderung auch das erste Mal, dass wir ausgeschildert vegetarische Küche sahen. Jeden Tag probierten wir ein anderes Restaurant in der Straße aus, es war also klar, dass es einer der teuersten Aufenthalte hier in Mexiko werden sollte.
Ich hatte viele Zweifel bevor ich den Surfkurs buchte. Ich hatte Angst vor überfüllten Spots, bei dem ein Surfschüler in den anderen hinein crasht. Ich hatte Angst, vor einem Surflehrer der uns einfach mal probieren ließ im Gewässer. in dem wir uns nicht auskennen würden und ich hatte Angst, dass zu viele Leute in einer Klasse sein würde, wo nicht mal auffallen würde, wenn einer ertrinkt. Solche Horrorgeschichten kannte ich vor allem aus Portugal, wo es teilweise wirklich nur noch eine Surfschul-Abfertigung gibt.
Nichts von meinen großen Ängsten wurde tatsächlich wahr. David, unser Surflehrer achtete darauf, dass wir so früh wie möglich an den Strand gingen, wo andere Surfschüler noch beim Frühstück saßen, noch dazu kannte er das Wasser genau und wusste, wann die perfekten Wellen für uns da waren. Am ersten Tag hatten wir den Unterricht mit einem anderen Pärchen gemeinsam. Zusätzlich kam auch noch ein weiterer Surflehrer dazu. Die Regel war: auf zwei Surfschüler kommt ein Surflehrer. An unserem letzten Tag waren wir beim Unterricht sogar alleine.
Das Erfolgserlebnis hatten wir relativ schnell. Nach ein paar Trockenübungen ging es ins Wasser um die erste Welle zu reiten und tadaaaaaa wir schafften es beide! Es standen also drei Tage intensives Surfen vor uns und es war so toll. Nie musste ich mich mit anderen im Wasser um eine Welle streiten und nie kollidierte ich mit jemanden. Jedes mal wenn du erfolgreich eine Welle geritten bist, tauchst du anschließend mit einem riesen Smile aus dem Wasser auf und begeisterte andere Surfer nicken dir zu und zeigen dir thumbs up.
Glücklich und verspannt gingen wir jeden Abend viel zu früh ins Bett. Da es keine Straßenbeleuchtung gibt ist man nach Sonnenuntergang relativ eingeschränkt mit seiner Abendgestaltung aber das war nicht weiter schlimm, da wir sowie so viel zu kaputt für irgendwelche Aktivitäten gewesen wären. Lieber am nächsten Tag früh aufstehen um einen leeren Strand aufzufinden.
Wenn ich wieder mal nach Mexiko kommen, dann komme ich hierher zurück. So viel steht fest!
Was habt ihr für Erfahrungen mit Surfschulen und verschiedenen Surfspots?