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Backpacking ist kein Ponyhof – 6 doofe Erfahrungen in Mexiko

P1030310Nach einer 24 Stunden Reise von Cancun nach Mexico City, über London bin ich vorgestern schließlich sicher im kalten und windigen Wien gelandet. Bevor ich nun mit einem ausführlichen Reisebericht über meine einmonatige Rundreise durch Mexiko starte, möchte ich euch einen kleinen Einblick geben, was bei so einer Reise auch schief laufen kann. Ich habe mein Ranking von den 6 doofsten Reiseerfahrungen in Mexiko gemacht. Oder wie man so viel Geld wie möglich in Mexiko lassen kann, ohne etwas dafür zu bekommen.

  1. Online Check In ohne Drucker

Für den Flug online einchecken ist schön und gut. Man spart dadurch Zeit, kann sich den Sitzplatz im Flugzeug schon mal aussuchen und fährt mit gutem Gefühl zum Flughafen. Natürlich wollten auch wir von dieser modernen Erfindung profitieren und durch häufiges Fliegen weiß man, da kann eigentlich nichts schief laufen. – Außer die Airline bietet keine Bordkartenabholung oder die mobile Bordkarte an und man hat keinen Drucker in seiner Nähe. Ahnungslos wie wir sind checken wir einfach mal ein und spekulieren darauf den Drucker des Hostels zu verwenden. Nach kurzer Info wissen wir, dass es sich bei dem erspähten Drucker um ein kaputtes Gerät handelt, dass mittlerweile nur noch als Platzhalter dient. Wir speichern uns also gelassen die Boardkarte auf dem Handy ab und überlesen einfach mal, dass da ziemlich fett „it is necessary to bring a copy of the boardingpass“ draufsteht. Am Flughafen dann das böse Erwachen: Unser mobiles Ticket wird nicht akzeptiert und wir müssen jeweils 100 Pesos (umgerechnet ca. 6€) für das Drucken zahlen. 100 Pesos, die wir eigentlich extra noch behalten haben, um uns am Flughafen bei unserem sechs Stündigen Aufenthalt in Mexico City ein warmes Essen zu besorgen. Ärgerlich.

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  1. Spitzenunterwäsche in die Wäscherei bringen

Nach zwei Wochen auf Reisen freut man sich, wenn man die Aufschrift „Levandaria“ (spanisch für Wäscherei) irgendwo liest. Ich handhabe das eigentlich oft so auf Reisen, dass ich mindestens jede zweite Woche so eine aufsuche und den kompletten Inhalt meines Rucksacks waschen lasse. Da ich bei der Mexiko Reise das erste Mal mit meinem Freund unterwegs war, durfte natürlich ein bisschen Spitzenunterwäsche bei meiner Kleiderauswahl nicht fehlen. Für wenig Geld bringe ich also Unterwäsche und Kleidung in den wohl duftenden Salon und lasse mir einen Bescheid geben, dass ich in wenigen Stunden mein frisch gewaschenes Hab und Gut wieder abholen kann. Erst nachdem ich mir einen Tag später meinen LieblingsspitzenBH anziehe merke ich, dass trotz 100 Kilo Weichspüler hier etwas faul ist. Mit jedem zu recht ziehen und mit jeder Bewegung reist eine Spitze nach der anderen ein und ich habe schlussendlich noch ein nuttiges netzstrumpfartiges Oberteil an. Das gleiche gilt für meine Unterhosen, die sich nach mehrere Male aus und anziehen wie von Geisterhand auflösen. Aus meinen geliebten schönen Höschen sind also nuttige Fetzen geworden, die nach einmal Anziehen im Mistkübel landen. Ich habe mir sagen lassen, dass so etwas passiert wenn man Spitze entweder in den Trockner wirft oder ein aggressives Waschmittel verwendet. Beides Möglich. Das nächste Mal wasche ich selbst, zumindest meine Unterwäsche.

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  1. Duty Free Shopping in Mexico City

Man nehme fünf Stunden Aufenthalt am größten Flughafen Mexikos, eine Kreditkarte und Duty Free Shops so weit das Auge reicht und es ergibt zwei volle Sackerl mit tollen Souvenirs. Bei mir war das zumindest so. Gleich bei Eintritt in das Terminal hab ich bei einer Victoria Secret Aktion zugeschlagen. Drei Hygieneprodukte für 30$ schien ein guter Preis zu sein, also deckte ich mich ein mit Geschenken für meine Liebsten und natürlich für  mich. Beim nächten Laden landeten dann noch eine mexikanische Salsa und Kaffee in meine Einkaufstaschen. Die freundlichen Verkäufer fragten nur nach meiner Airline und meiner Kreditkarte und schon durfte ich diese feinen Sachen mein Eigen nennen. Warum meine Einkaufssackerl nicht verschweißt wurden, sondern mit einem Kabelbinder verschlossen wurden, habe ich nicht weiter hinterfragt und bin fröhlich in meinen ersten Flug eingestiegen. In Lodon, wo ich meinen letzten Flug nach Wien bekommen sollte, stellten sich die Kabelbinder als Problem heraus. Beim Security Check bekam ich komische Blicke zugesendet, wahrscheinlich dachten die Typen dort, ich habe das selbst so verschlossen. Als ich denen erklärte, dass ich die Sachen in Mexico City gekauft habe und sogar eine Rechnung dafür habe, schien die Security zu verstehen. „Oh, Mexico! Yeah, they don’t know about our security system in europe.“ Also mussten meine Einkäufe noch Mals kontrolliert werden und wurden eingezogen. Meine Uhr zeigte noch fünf Minuten bis zum „last boarding“ und ich wurde schön langsam nervös. Innerhalb der nächsten paar Minuten erfuhr ich, dass 40$ umsonst in Mexiko ausgegeben hatte und musste Salsa, wie meine geliebten Victoria Secrat Artikel beim Security Check zurück lassen. Das nur, weil die freundlichen Verkäufer statt dem Verschweißen die Kabelbindervariante gewählt haben. Durch einen letzten Sprint haben wir dann zum Glück zumindest unseren Flug noch bekommen.

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  1. Auf einer Insel mit einem einzigen Bankomat

Wenn in einem Reiseführer steht, man solle unbedingt genügend Geld mit auf die Insel bringen, weil es nur zwei Bankomaten dort gibt und die nicht immer funktionieren, dann sollte man das auch ernst nehmen. Wir haben das ernst genommen, zumindest zu Beginn. Wir starteten unsere Reise auf die Isla Holbox in Valladolid, einer Kleinstadt in dem Bundesstaat Yukatan. Ich wollte vor unserer Busfahrt noch zum Bankomaten und bildete mir fest ein, dass ich bei der Bushaltestelle einen gesehen habe. Leider war dort weit und breit keiner, also vertrösteten wir uns und meinten, wir würden auf jeden Fall noch einen Geldautomaten finden, da wir mit dem Bus noch zwei Mal umsteigen müssen. In dem kleinen Ort El Ideal, wo wir nach zwei Stunden Busfahrt auf unseren ersten Anschluss warteten, gab es nicht einmal eine Bushaltestelle, also ließen wir den Gedanken an einen Bankomaten schnell wieder verfliegen. Auch in dem Hafenort Chequila, wo wir mit einem Boot die Überfahrt auf Holbox machen sollten, war weit und breit keine Bank zu orten. Als ich einen Mexikaner, der am Hafen herum stand, fragte, meinte der nur beruhigend, dass es auf Holbox einen Bankomaten gebe. So waren wir wieder happy. Unser erstes Ziel auf der Insel war es also den Bankomaten zu finden und immerhin meinte mein Reiseführer es würde zwei Stück davon geben. Bei 30°C schleppten wir uns mit unseren Rucksäcken zum Hauptplatz und fanden dort den, laut Einheimischen, einzigen Bankomaten von Holbox. Daumen drücken war angesagt, bis jetzt hatten wir nie Probleme Geld aus mexikanischen Geldautomaten zu bekommen, also warum sollten wir jetzt Probleme haben? In der Schlange vor uns bekam einer nach dem anderen sein Geld und alles schien gut zu sein, nur als wir dann an der Reihe waren schien etwas schief zu laufen. Obwohl auf dem Bankomaten das Zeichen für Maestro abgebildet war, bekamen wir kein Geld heraus. Verzweifelt versuchten wir uns nach dem Ort des zweiten Geldautomatens zu erkundigen, aber diesen gab es wohl nicht mehr. Unsere letzte Hoffnung war eine Westernunion, die sich direkt daneben befand. Da dort niemand englisch sprach, wurde uns mit Händen und Füßen vermittelt, dass wir zuerst unsere Hotel Rechnung brauchen um Transaktionen zu starten. Komplett verschwitzt und fertig mit der Welt marschierten wir also weiter bis zu unserem Hotel, als wir denen dort unser Problem schilderten, meinte der Hotelbesitzer nur ganz relaxed „You can pay with creditcard or with paypal. No problem.“ So hatten wir noch mal Glück im Unglück. Mit unseren letzten Pesos mussten wir allerdings sparsam sein und Essen gehen war deshalb nicht drinnen.

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  1. Vertrauen in gutes Essen haben

Als wir nach einem langen Tag in unserem Hostel in Palenque eincheckten, wollten wir nur noch was essen. Unser erster Weg führte uns also ins Hosteleigene Café, wo auch vegetarische Köstlichkeiten auf der Speisekarte zu finden waren. Da ich in den letzten Tagen meist nicht so zufrieden mit meinen bestellten Fleischgerichten war und immer wieder neidisch auf die vegetarischen Versionen meines Freundes war, bestellte ich diesmal meine Tostadas einfach mit Sojafleisch. Dazu kam noch eine Art Salat aus Avokado, Tomaten, Zwiebel und grünem Salat. Ich war wie im Himmel und verputzte die Köstlichkeit in wenigen Minuten. Eine kleine Portion davon gab ich an meinen Freund ab, der sich zusätzlich noch eine Quesadila bestellt hatte. Gestärkt für die Nacht gönnten wir uns danach noch ein paar Bier und gingen schlafen. Um Mitternacht wurde ich dann von meinem Freund geweckt der über Übelkeit klagte und dann eine Zeit lang auf die Gemeinschaftstoiletten verschwand. Als er zurück kam war er weiß im Gesicht und berichtete mir von Durchfall und Erbrechen. Die ganze Nacht über verschwand er immer wieder auf die weit entfernten Toiletten und unser Mistkübel diente mittlerweile als Kotzbeutel. Auch ich konnte kaum schlafen, versuchte A. zu beruhigen und versorgte ihn mit Reiseübelkeit-Tabletten, die allerdings nie lange im Magen blieben. Im 6 Uhr früh verspürte auch ich eine leichte Übelkeit, die mich bald zum Mistkübel eilen ließ, wo ich mich meines Magens entleerte. Den darauf folgenden Tag, es war Valentinstag, verbrachten wir also romantisch im Bett und mit dem Gang zum Klo wechselten wir uns regelmäßig ab. Wahrscheinlich lag es am Gemüse, dass mit dem dreckigen Wasser gewaschen wurde, oder an Spritzmittel die sich darauf befanden. Ich kann zumindest sagen, dass eine Lebensmittelvergiftung auf Reise nicht immer unbedingt von Streetfood und Fleisch kommen muss. Manchmal kann es auch einfach ziemlich gutes Gemüse sein in einem scheinbar hygienischen Café.

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  1. Überteuerte Tour buchen.

 Pyramiden zu besichtigen war eine unserer Hauptziele in Mexiko. Die Fresken in Bonampak und die Jungelstadt Yakilan wollten wir deshalb nicht verpassen. Es stellte sich allerdings heraus, dass die Anreise relativ aufwendig sei und wir entschieden uns deshalb dafür eine Tour von Palenque aus zu buchen um von dort aus weiter Richtung Süden zu fahren. Wir fragen ziemlich lange herum bis wir einverstanden mit einem Preis für eine ganze Tour waren. Von 900 bis 700 Pesos wurde uns alles angeboten, wo man allerdings erwähnen muss dass 700 Pesos (umgerechnet ca. 50€) noch relativ viel für eine Tour in Mexiko ist. Wir nahmen also die billigste Tour, die noch dazu in unserem Hostel in Palenque angeboten wurde. Um 21 Uhr, nach dem wir ausreichend zu Abend gegessen hatten, buchten wir also die Tour und bezahlten die ganze Summe. Danach gingen wir früh schlafen und was in dieser Nacht passiert ist, könnt ihr bei Punkt 5 nachlesen. Um 3 Uhr früh eilte ich also in die Rezeption um dem Typen dort zu erklären, dass mein Freund krank ist und wir nicht an der Tour teilnehmen können. Ich versuchte noch mit Händen und Füßen (der Typ konnte kein englisch) herauszufinden, ob wir Geld zurück bekommen, oder ob wir die Tour verschieben könnten. Er lächelte nur und meinte, ich soll um fünf Uhr früh zurück kommen, dann könnten wir mit der Agentur telefonieren. Ich stellte mir also den Wecker auf 5 Uhr und stand Pünktlich wieder auf der Matte. In der Rezeption war allerdings niemand mehr und auch nach mehrmaligen Leuten, konnte ich keine Menschenseele entdecken. Ich schnappte mir ein Blatt Papier und schrieb noch mal unser Anliegen darauf und hinterlegte es an der Rezeption. Dann ging ich schlafen, eine Stunde später lief ich auch aufs Klo. Am darauf folgenden Tag schaffte es nur A. das Bett einmal zu verlassen, um an der Rezeption wegen einer Rückerstattung nachzufragen. Uns wurde allerdings nur angeboten, die Tour um einen Tag zu verlegen. Da wir aber noch immer so schwach waren, war es für uns unmöglich am nächsten Tag schon wieder Pyramiden zu besteigen, also lehnten wir ab. Irgendwann hatten wir den Hostelbesitzer so weit, dass er uns 100 Pesos zurück erstatten wollte (was ein Witz ist). Aber sogar die haben wir nie gesehen, da er am darauffolgenden Tag, wo wir beiden wieder halbwegs Fit waren, nicht mehr aufzufinden war. 50 € in den Sand gesetzt also.

Ich muss zum Schluss natürlich dazu sagen, dass Alles in Allem unsere Reise wunderbar schön war, eine tolle Erfahrung und viel viel Sicherer als ich zuvor gedacht habe. Trotzdem denke ich, es ist ganz gut auch schlechte Erfahrungen zu teilen, so lerne nicht nur ich davon, sondern eben auch andere.

Was sind eure Missgeschicke oder schlechten Erfahrungen auf Reisen? Ist euch schon mal was ähnliches wie mir passiert?

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