Wie ich bereits in meinem ersten Teil der „Backpacking Brazil“ Reihe erzählt habe, habe ich den Monat Juli komplett in Salvador verbracht, um dort an meinen Sprachkenntnissen zu arbeiten. Warum genau diese Stadt und was sie so besonders macht, erfahrt ihr wenn ihr auf „continue reading“ klickt!
Warum eigentlich Salvador und nicht eine andere Stadt?
Als ich damals auf der Suche nach einer Sprachschule war, war für mich vor allem das Budget ein Kriterium für das Auswahlverfahren, da ich mir die Reise komplett selbst finanziert habe. Nach einer Beratung bei ESL habe ich mich für die Idioma Escola de Português entschieden. Für eine Woche habe ich damals 300€ inkl Unterkunft gezahlt. Mittlerweile zahlt man 23€ mehr, was ich auch noch immer vollkommen in Ordnung finde, wenn man es mit europäischen Sprachschulen vergleicht. Die Schule liegt im „noblen“ Stadtviertel Barra in Salvador de Bahia. Das Viertel bietet einfach alles was man braucht: eine Vielzahl an Hostels, Restaurants, eine riesen Mall, Traumstrände, Supermärkte, usw. Ich habe mich in dem Viertel auch realtiv sicher gefühlt. Nach Sonnenuntergang habe ich Strand und verlassene Gassen und Plätze gemieden. Die Schule ist, wie im ersten Teil schon erwähnt, wirklich großartig. Ich habe mich ab dem ersten Tag schon extrem wohl gefühlt und die Lehrerinnen bringen dir die Sprache spielend bei. Zusätzlich gibt es Nachmittags immer Kurse, die man buchen kann, wie Caipoera, Kochen, Samba usw.
Den Nachmittag am Strand verbringen!
Der Strand von Salvador befindet sich im reichen Viertel Barra. Dort gelangt man vom Zentrum am besten mit dem Bus. In Brasilien sind Strände nicht einfach Orte um zu entspannen: hier passiert das Leben, dort trifft sich Alles und Jeder! Es geht um Sehen und Gesehen werden. Am Badestrand Praia Porto da Barra reiht sich eine Barraca (kleine Kneipen am Strand) neben der anderen, dort werden nicht nur Getränke verkauft, sondern auch Sitzgelegenheiten und Schirme vermietet, denn niemand liegt dort einfach auf seinem Badehandtuch am Strand und trinkt sein mitgebrachtes Wasser aus dem Supermarkt. Eine Lektion die ich bei meinem ersten Strandbesuch sofort lernen musste. Es macht aber auch einfach so viel mehr Sinn: du musst nicht unnötig eine Tasche mitnehmen, um die du dir Sorgen machen musst, während du im Meer eine Runde schwimmen bist. Du mietest dir also eine Liege, quetscht dich irgendwo zwischen alle anderen SonnenanbeterInnen hinein und bestellst dir um coco (Kokosnuss) oder uma cerveja (Bier). Neben dem Badestrand, der erste der Strände wenn man Stadtauswärts fährt, gibt es noch zwei weitere Strände, die allerdings beide eher weniger besucht werden. Der letztere eignet sich ganz gut zum Surfen, allerdings nur wenn dir Strömung nicht zu stark ist.
Was man auf keinen Fall verpassen sollte!
Dienstag Abend ist Pelourinho-Abend. Auf dem Pelorinho, dem Hauptplatz im Zentrum von Salvador, werden jeden Dienstag Abend Live Konzerte gespielt, Caiprinha Bars aufgestellt und Essen verkauft. Wenn man sich in die kleinen Gassen Rund um den Platz verirrt, trifft man irgendwann auf lautes Getrommel einer Percussion Band. Einfach der Musik folgen und du stehst irgendwann vor einer tanzenden und trommelnden Gruppe, die sich durch die Straßen bewegt. Das ist die Band Olodum, von der einfach jeder mit dem Rhythmus angesteckt wird. Anschließen und mittanzen ist die Devise!
Im Cidade Baixa darf der Mercado Modelo nicht gemisst werden. Vom Zentrum gelangt man in die Unterstadt am besten mit dem Elevador Lacerda, ein Personenlift der zu Beginn des 17. Jahrhunderts gebaut wurde. Ein paar Cent kostet die 20 Sekunden Fahrt und man erreicht bequem Cidade Baixa. Vom Lift sind es nur noch ein paar Meter zum Markt, wo man alles von Kleidung über Lebensmittel und Souvenirs kaufen kann.
Mein persönliches Highlight war der Farol da Barra (Leuchtturm von Barra) aus dem 17. Jahrhundert. Darin befindet sich heute ein Schifffahrtsmuseum, dass sich auf die portugiesische Expansion spezialisiert. Am Dach des Leuchtturms gibt es ein kleines Café, von dort aus lässt sich hervorragend der Sonnenuntergang beobachten.
Mahlzeit: Essen in Salvador
Selbst zu kochen zahlt sich in Salvador kaum aus. Für wenig Geld bekommt man fast an jeder Ecke eine wunderbare Mahlzeit. Zum Mittagessen treffen sich alle in sogenannten Kilo-Lokalen. Auf Buffetbasis sucht man sich sein Menü zusammen, gezahlt wird pro Gramm. Diese Lokale findet man in ganz Salvador, auch vegetarische Optionen sind vorhanden. Unbedingt probieren sollte man um acarajé, eine Art frittierter Burger aus Bohnen und Schrimps. Ich habe mir sagen lassen, dass in einer Portion so viel Kalorien drinnen sind, dass man acarajé nur einmal im Jahr essen sollte. Bekommen tut man es in Barra fast an jedem Eck direkt am Strand.
Flugzeug, Bus, Taxi und Schiff
Mit dem Flugzeug kommt man bequem von Frankfurt am Main direkt nach Salvador mit der Airline Condor. Für meinen Hin- und Rückflug habe ich insgesamt nicht mehr als 800€ bezahlt. Vom Flughafen in Salvador braucht man mit dem Bus nochmal knapp eine Stunde bis ins Zentrum. Die Busse fahren nicht etwa nach fixen Fahrzeiten, sondern wenn sie voll sind, es kann daher auch vor kommen, dass man eine Stunde lang im Bus stehen muss. Innerhalb der Stadt fahren mehrere Busse in alle Richtungen. Spät Nachts wenn nur noch wenige Leute unterwegs sind, sollte man sich allerdings lieber ein Taxi nehmen. Mit dem Schiff kommt man direkt von Cidade Baixa nach Itaparica und Morro de São Paulo, zwei beliebte Ausflugsinseln mit paradiesischem Flair. Der Busbahnhof (Rodoviária) befindet sich Außerhalb der Stadt, mit dem Bus fährt man wieder fast eine Stunde dort hin. Von dort aus erreicht man aber alle nahen Ziele wie etwa den National Park Chapada Diamantina. Tickets sollte man sich zumindest einen Tag vorher besorgen, die Busse sind schnell ausgebucht, gerade wenn man über das Wochenende verreisen möchte.
Wetter im Juli
Bevor ich nach Salvador gereist bin, hatte ich eigentlich erwartet dass das Wetter im Juli relativ mild seien würde, da es ja Winter in der Südlichen Hemisphere war. Als ich dann allerdings Abends am Flughafen ankam, war ich positiv überrascht über das tolle Wetter. Es war nie kälter als 25°C. Ab und An hat es geregnet, was mich daran erinnert, dass es sinnvoll ist sich einen Regenschirm anzulegen für diese Zeit. Aber auch dieser Regen war eigentlich nur erfrischend und nie störend. Ich hatte im Juli kein einziges Mal eine lange Hose an und Baden stand definitiv an der Tagesordnung. Ein Nachteil an der Winterzeit in Brasilien ist das kurze Sonnenlicht. Schon um 17 Uhr geht in Salvador die Sonne unter und danach sollte man auch nicht mehr alleine draußen herum laufen. Dem Sonnenuntergang fiebert man am besten am Strand entgegen. Wenn die Sonne nämlich hinter dem Horizont verschwindet applaudieren Brasilianer und Brasilianerinnen am ganzen Strand. Sie bedanken sich damit für den schönen Tag.