Ich schreibe nun mittlerweile mehr als zwei Jahre über Slow-Fashion und poste passend dazu Outfits aus Second Hand Teilen und fair produzierten Kleidungsstücken. Ich möchte damit zeigen, dass man nicht regelmäßig zu H&M oder Zara gehen muss um sich stylisch zu kleiden und dass es okay ist, wenn man nicht jeden Tag ein neues Must-Have an hat. Aber warum eigentlich? Mir kommt vor, dass dieses Warum eigentlich komplett dabei unter gegangen ist.
Ich finde Mode toll, ohne diesen einfachen Grund würde ich mich nicht regelmäßig abfotografieren lassen und meine Outfit-Kombinationen auf dem Blog teilen. Ich weiß, dass es da draußen sehr sehr viele Menschen gibt, die eine große Leidenschaft für Mode haben und sehr viel Geld, aber auch Liebe in ihre Outfits stecken. Mode kann unsere Laune wiederspiegeln, sie kann unseren Charakter unterzeichnen, uns auffällig oder unauffällig darstellen. Mode kann vieles. Und ich sehe Mode nicht als Mittel zum Zweck, sondern als eine Art Kunst. Menschen haben diese Kleidung designt, sich Gedanken über Funktion und Schnitt gemacht. Und auch Menschen waren es die diese Kleidung geschneidert haben.
Shirt von People Tree (aus Bio-Baumwolle & fair produziert) // Rock von Reclaimed Vintage (verarbeiten vintage Stoffe zu neuen Kleiderstücken) // Chelsea Boots von Esprit (vegan) // Ohrringe, Gürtel und Tasche sind Vintage (vom Flohmarkt und aus Mamas Kleiderschrank)
Gerade deshalb sollte man genau den Menschen hinter den Kleidungsstücken mehr Aufmerksamkeit schenken. Ein Stück von Zara mag modisch sein und im Gegensatz zu einem Designerstück auch sehr günstig. Aber sind diese Stücke wirklich so originell wie sie sich versuchen zu verkaufen? Wer hat denn das Teil eigentlich designt, oder ist es nur eine Kopie eines überbezahlten Designers? Und die viel wichtigere Frage, wer hat das Stück denn schlussendlich produziert? Neben tausenden gleichen Stücken wurde dieses eine Shirt wohl möglich in einem der Billiglohnländern in Bangladesch, Indien oder China produziert. Zu schlechten Konditionen, so dass sich die SchneiderInnen nur mit großer Mühe ihr eigenes Überleben sichern können. Von gesundheitsgefährdenden Bedienungen erst gar nicht anzufangen. Oder hast du dir nicht auch schon oft die Frage gestellt, warum man bei H&M oder Primark so unglaublich schnell Kopfschmerzen bekommt, nur wenn man den Laden überhaupt erst mal betreten hat?
Die großen Modehäuser produzieren noch dazu so viel Kleidung, dass diese niemals erst verkauft werden kann. Für Modehäuser gibt es 8 Saisonen und jede Woche wird eine neue Kollektion in die Schaufenster gehängt, nur damit wir immer mehr davon kaufen. Was passiert mit den ganzen Kleidungsstücken, die eigentlich nicht verkauft werden. Erst kürzlich wurde aufgedeckt, dass H&M neue Kleidung, die nicht verkauft werden konnte, verbrennt. Viel Arbeit, Transport, Schweiß, Material und Energie also umsonst. Kein Mensch braucht jede Woche ein neues Shirt, kein Mensch braucht jedes Monat eine neue Garderobe.
Bei Fast Fashion geht es lange nicht nur um den sozialen Aspekt – Hier geht es auch um ein riesengroßes Umwelt-Problem. Es beginnt bei der Baumwolle, die mit Pestiziden behandelt wird – das ist nicht nur für die Menschen, die dort arbeiten oder dort leben ein Problem, sondern auch für die Erde. Das kann man gut mit der Soja-Produktion als Tierfuttermittel in brasilianischen Regenwald vergleichen. Es geht weiter mit den problematischen Farbstoffen und Chemikalien die verwendet werden, die nicht nur wir einatmen, wenn wir die Kleidung tragen, sondern die schlussendlich auch im Boden versickert. Es geht um die Produktion. Nicht nur um die sozialen Bedingungen in den Billiglohnländern, sondern dass einfach viel zu viel produziert wird und somit unnötig Energie verbraucht wird. Es geht um den Transportweg, den ein einzelnes Kleidungsstück zurück legt. Es geht um das Geld das wir für so ein Stück ausgeben – und zwar viel zu wenig – denn die SchneiderInnen und die BaumwollproduzentInnen bekommen quasi nichts davon. Es geht darum, dass dieses Kleidungsstück wohl möglich nicht einmal lange getragen wird. Wahrscheinlich landet es bald in den Tiefen des Kleiderschrankes, wahrscheinlich ist es bald nicht mehr modern. Aber auch wenn es dein neues Lieblingsstück wird. Ist es das wirklich wert?
Deshalb zeige ich auf meinem Blog, dass Vintagekleidung so vielseitig und schön sein kann. Und, dass es ab und an auch schön ist, wenn man sich ein neues fair produziertes Kleidungsstück kauft. Damit sind natürlich nicht alle Aspekte gegessen. Aber dadurch unterstützt man die faire Produktion und mit jedem Kauf sagt man „Ja, die Umwelt und der soziale Aspekt ist mir wichtig“.
Wie steht ihr zu dem Thema?
Quellen und nützliche Links:
E-Book – A Bloggers Guide to Fair Fashion
Fast Fashion – Die Ausstellung
Schöne Argumentation, die man einfach immer wieder sagen sollte – auch wenn man selbst schon längst überzeugt ist. Im Mainstream ist einfach noch viel zu wenig angekommen, wieviele tolle Alternativen es zu fast fashion gibt.
Liebe Thea,
genau das ist mir aufgefallen. Ich habe gemerkt, dass Menschen in meinem Umfeld noch nicht verstanden haben, warum ich denn eigentlich nicht mehr zu H&M gehe. Viele wissen zwar, dass ich fair Fashion bevorzuge, aber die wenigsten haben Kenntnis von dem riesen großen ökologischen Unterschied von Fast und Fair Fashion. Man kann es eben nicht oft genug sagen! 🙂
Alles Liebe,
Mira
Hey Mira,
ich bin voll und ganz bei dir – und immer wieder überrascht, wie wenig die meisten doch über Fair bzw Fast Fashion wissen. Man möchte es ja aber auch nicht ständig jedem aufs Brot schmieren, aber ich frage mich, wieso so etwas zB nicht in der Schule gelehrt wird.
Naja, aber jedenfalls super, dass du das Thema nochmal aufgreifst. Auf dass es noch ganz viele Menschen lesen!
Liebst, Corinna
http://www.kissenundkarma.de
Liebe Corinna,
na ich hoffe das es zumindest ein paar Menschen damit erreichen kann. Die Aufklärung darüber in der Schule ist wirklich ein wichtiges Thema! Ich denke immer öfters darüber nach, wie wichtig es wäre, diese ganzen Infos an die jüngere Generation weiter zu geben. Denn immerhin beeinflussen die ja die zukünftige Wirtschaft am meisten. Man sollte Vorträge o.ä. in Schulen auf jeden Fall thematisieren!
Alles Liebe,
Mira
Hallo Mira,
sehr schön zusammen gefasst. Und wo du es sagst, ich war vor kurzem zum ersten Mal seit vielen Monaten kurz in einem H&M – und hatte sofort Kopfschmerzen. Obwohl ich mich mit dem Thema schon lange beschäftige, habe ich die Verbindung nicht sofort gezogen. Wenn man sich erstmal mit den Problemen von Fast Fashion auseinander gesetzt hat, kann man eigentlich nicht zurück gehen und unbeschwert shoppen gehen. Aufklärung ist daher finde ich, neben positivem Vorleben, das Wichtigste! Danke für den tollen Post!
Grüße aus Hamburg
Anni
Liebe Anni,
ich finds super, dass du da auch einen Schlussstrich mit den großen Modehäusern gezogen hast. Als ich angefangen haben Fair Fashion zu kaufen, hab ich mir immer eingeredet, es sei nur auf eine bestimmte Zeit und irgendwann würde ich wieder zu H&M gehen… Aber mittlerweile kann ich mir das einfach überhaupt nicht mehr vorstellen.
Die Kopfschmerzen in den Geschäften hatte ich immer schon, habe ich aber in Kauf genommen, weil die günstigen Preise und die stylischen Teile waren einfach wichtiger.
Alles Liebe,
Mira