by Mira – nachhaltig Leben und Genießen

OUTFIT: Mein Weg zu Slow Fashion

mira-roedluvan-nachhaltig-bloggerin-blog-1Was für ein Jahr. Und modisch gesehen kann ich schon sagen: was für zweieinhalb Jahre. Denn im Juli 2015 habe ich mich dazu entschieden keine Kleidung von großen Modehäusern mehr zu shoppen. Ein Schritt der damals fast unmöglich erschien. Ich habe mir immer noch die Option gelassen, irgendwann wieder„normal“ einzukaufen. Heute sehe ich keinen Sinn mehr dahinter und bin stolz sagen zu können, dass ich komplett weg von H&M, Mango, Zara, Primark und Co. bin und damit sogar meine Shoppingsucht besiegt habe. Genau deshalb möchte ich meinen Jahresrückblick eher nutzen, um über meine Entwicklung im nachhaltigen Kleiderkonsum zu sprechen.

mira-roedluvan-nachhaltig-bloggerin-blog-32Von einem Tag auf den anderen habe ich im Juli 2015 entschieden nur noch nachhaltig Kleidung zu kaufen. Zu Beginn war das vor allem eine finanzielle Herausforderung. Wenn man einmal gewohnt ist regelmäßig zu shoppen und jede Woche ein neues Teil in den Kleiderschrank einzieht, dann muss man ganz schnell einsehen, dass das bei Shirts um mindestens 40€, oder Jeans um wenigstens 100€ nicht so weiter gehen kann. Von dem Glauben, meine Liebe für Mode wäre nur dann vollständig, wenn ich regelmäßig shoppen gehen würde, habe ich mich also bald verabschieden müssen.

mira-roedluvan-nachhaltig-bloggerin-blog-11Die ersten Monate waren die härtesten: Wenn ich mit Freunden in der Stadt unterwegs war, habe ich vor dem Laden gewartet um erst gar nicht in Versuchung zu geraten. Wenn ich von der Arbeit oder der Uni heim gefahren bin und bei den verdächtigen Shops vorbei musste, habe ich meine Hände zu Scheuklappen geformt, um nicht in Verlockung der neuesten Angebote zu kommen. Als „Absurd“ könnte man diese Handlung abstempeln, und wahrscheinlich ist es auch nur nachvollziehbar für jene, die schon einmal in einer Art Shoppingsucht gesteckt sind.

mira-roedluvan-nachhaltig-bloggerin-blog-12Interessanterweise gab es für mich als Option zu beginn nur fair produzierte Kleidung – also Fair Fashion. Second hand Kleidung hatte ich am Anfang gar nicht am Schirm, obwohl ich seit meiner Kindheit leidenschaftliche Flohmark-Gängerin war. Als ich aber merkte, dass ich mir nicht jedes Monat ein neues faires Teil leisten konnte, begann ich aktiv mehr auf Flohmärkten Kleiderberge zu durchsuchen. Suchte immer wieder Vintageläden auf und ging auf meine erste Kleidertauschparty. Bis heute sind Kleidertauschparties für mich die günstigste und einfachste Option um neuen Schwung in den Kleiderkasten zu bekommen.

mira-roedluvan-nachhaltig-bloggerin-blog-31Langsam aber doch hat sich mein Konsumverhalten komplett verändert. Im ersten Jahr habe ich mein Shoppingverhalten noch kompensiert durch exzessives Flohmarkt-shoppen und habe öfter mehr Geld für faire Kleidung ausgegeben. Heute habe ich mich komplett von meinem Primark-Verrückten alter Ego verabschiedet und kann meine Zeit und mein Geld, das ich normalerweise für Shoppen investiert hätte, für wichtigere Dinge nutzen. Ich achte nicht nur auf einen nachhaltigen, fairen Konsum, sondern dadurch habe ich auch automatisch angefangen weniger zu kaufen. Die Frage „Brauche ich das wirklich?“ wurde zu meinem täglichen Begleiter.

mira-roedluvan-nachhaltig-bloggerin-blog-4mira-roedluvan-nachhaltig-bloggerin-blog-37Mein Neujahrs Outfit spiegelt eigentlich perfekt diese Geschichte wieder. Zusammen gewürfelt aus einem Kleid vom Flohmarkt, einem Pullover aus dem Kleiderschrank meiner Mutter, Schuhe die ich schon seit mehr als fünf Jahren trage, einer Stumpfhose von einer Kleidertauschparty und einem fair produzierten Shirt.  Von allem ein bisschen was und wieder einmal der Beweis dafür, dass man nicht viel Geld für ein nachhaltiges Outfit braucht.

mira-roedluvan-nachhaltig-bloggerin-blog-1 mira-roedluvan-nachhaltig-bloggerin-blog-36Kleid ist second hand (vom Flohmarkt) // Pullover und Tasche sind second hand (aus dem Kleiderkasten meiner Mutter) // Shirt ist von People Tree (fair produziert und aus Bio-Baumwolle) // Schuhe von Esprit (vegan)

mira-roedluvan-nachhaltig-bloggerin-blog-23Fotos von PIXELLICIOUS

 

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10 comments so far.

10 Antworten zu “OUTFIT: Mein Weg zu Slow Fashion”

  1. Sehr schöne Fotos! Ich bin großer Fan von fairer Kleidung. Manchmal ist sie mir lediglich zu weit geschnitten. Aber ich finde es wichtig, darauf zu achten was man trägt.

    • Mira sagt:

      Vielen Dank! <3
      Super, dass du auch dieselbe Einstellung hast!
      Vielleicht hast du noch nicht das richtige Label gefunden, mit dem richtigen Schnitt!
      Da muss man sich anfangs ein bisschen durch probieren... 😉
      Alles Liebe,
      Mira

  2. Die Chrissy sagt:

    Mit Second Hand und Flohmarkt zur ich mich auch noch ziemlich schwer. Bei Kleiderkreisel finde ich immer mal wieder schöne Teile nur geht da viel Zeit drauf.

    Mich würde interessieren, wo du online Fair Fashion kaufst und welche Labels dir gefallen

    • Mira sagt:

      Liebe Chrissy,
      online Vintage-Shopping finde ich auch immer eine Herausforderung. Da braucht man viel Zeit und Geduld und man weiß nie ob’s schlussendlich passt.
      Ich könnte auf jeden Fall mal einen Beitrag zu Fair-Fashion online-shopping schreiben. Kurz gesagt, kaufe ich öfters über loveco-shop.de ein, wobei da die Versandkosten nach Österreich immer so ein Problem sind… Sonst schaue ich eher, dass ich in Wien in direkt im Laden was finde.

      Alles Liebe,
      Mira

  3. Jenni sagt:

    Liebe Mira,

    danke dir für deinen schönen Einblick in deine Entwicklung im Fashion-Bereich!
    Ich finde es total spannend, zu sehen, wie diese Veränderungen bei anderen Menschen abgelaufen sind und finde es sehr klasse, dass du die Veränderung von einem exzessiven Konsum hin zu Weniger und Nachhaltiger geschafft hast – das ist eine tolle Leistung! 🙂

    Eine großartige Shopperin, was Klamotten betrifft, war ich nie lange gewesen (wobei ich zu Beginn meines Studiums eine ziemliche Kaufsucht hatte), aber ich kenne die Verlockung, die hinter den kleinen Preisen großer Ketten steht, auch sehr gut. Und die Tatsache, dass man sich immer mehr mitnimmt, als man braucht.

    Mittlerweile bin ich ausschließlich auf Slow Fashion umgestiegen und kaufe mir sehr selten ein neues Teil. Im Moment liebe ich das Selbermachen (natürlich wird dabei auch die Baumwolle zum Herstellen konsumiert) und ich möchte zukünftig auch mehr in Richtung Second Hand gehen.

    Das Kleid ist übrigens umwerfend schön und steht dir ausgezeichnet!

    Liebe Grüße
    Jenni

    • Mira sagt:

      Liebe Jenni,
      vielen Dank für dein liebes Kommentar!
      Ich finde das so spannend, dass wir alle diese Entwicklung durchmachen und diese Erkenntnis gewonnen haben. Es ist wirklich nicht selbstverständlich, sich über solche Themen bewusst zu sein, da wir als Menschen doch von Natur aus unangenehmen Situationen gerne aus dem Weg gehen. Also ein „Schulterklopfen“ an uns beide! 😉

      Eine Freundin von mir nimmt sich bei den Kleidertauschparties immer die löchrigen Shirts, die keiner mehr will. Sie macht daraus neue Taschen, Shirts und Kleider. Vielleicht ist das auch mal eine Idee um an neue Stoffe zu kommen… Muss ja nicht immer ein neuer Stoff sein! 🙂

      Alles Liebe,
      Mira

  4. Anna sagt:

    Super schöne Fotos und ein tolles Kleid! 🙂
    LG
    Anna

  5. ChristlMistl sagt:

    Bei mir hat das Umdenken damals angefangen mit dem Gefühl einen vollen Kleiderschrank zu haben, aber dennoch nichts zum Anziehen. Denn er war übervoll mit zu vielen Kleidungsstücken, sie sich einerseits nur mäßig kombinieren lassen und andererseits irgendwelche Sale-Leichen waren. Also habe ich mir vor einigen Jahren ein einmonatiges Shoppingverbot auferlegt und da bin ich dann auch mit den sogenannten Scheuklappen durch die Gegend gelaufen bzw. habe ich die Innenstadt gar nicht mehr angefahren. Nach diesem Monat habe ich festgestellt, dass mir gar nichts gefehlt hat, dass Shoppen nur des Shoppens wegen nicht erfüllend ist und dass ich genügend Kleidung besitze, die erst einmal getragen werden will.

    Mittlerweile kaufe ich zu 95% nach Bedarf ein. Ich gehe in einen Laden rein, und wenn die das nicht haben, gehe ich halt wieder heraus ohne ein „trauriges“ Gefühl zu haben, weil ich nichts geshoppt habe. Mal ehrlich, wie viel Zeit habe ich früher aufgewendet, um mich durch Geschäfte und Shopping Malls zu schieben immer auf der Jagd nach dem nächsten Schnäppchen, das ich eigentlich nicht brauche?! Am Ende war es zumeist Verschwendung wertvoller Ressourcen – Geld, Zeit, Rohstoffe.

    Ich versuche mittlerweile, wenn ich etwas kaufe, auch dabei fairer zu kaufen, was mir immer noch hin und wieder schwerfällt. Da ich online nicht einkaufe und ich über die Google-Suche nach Fair Fashion in Potsdam nicht wirklich zufriedenstellend fündig wurde, hatte ich mich zwischenzeitlich mit dem Kompromiss abgefunden, dass von den fünf, sechs Teilen, die ich mir im Jahr kaufe, es in Ordnung sei, wenn da auch mal eines oder zwei von H&M dabei sind. Letztens bin ich aber durch einen Spaziergang ganz zufällig über einen gut sortierten Secondhandladen und gleich daneben über einen fairen Modeanbieter gestolpert – beides kleine Läden mit guter Auswahl. Das heißt jetzt nicht, dass ich mehr shoppen werde, da ich der Meinung bin, ich habe genügend Kleidung – aber wenn ich jetzt etwas wirklich brauche, dann kenne ich nun zumindest ein paar faire Anlaufstellen mehr. Und vielleicht schaffe ich ja 2018 dann auch so langsam den Wandel zur kompletten Fair-Fashion-Käuferin. Ein toller Post von dir, der mich nochmals motiviert!
    Liebe Grüße
    Chrissie

    • Mira sagt:

      Liebe Chrissie,
      vielen Dank für dein liebes Kommentar!
      Voll spannend, wie jeder seine Entwicklung durchmacht. Und doch haben wir alle gemein, dass wir uns jetzt mit dieser „Einschränkung“ super wohl fühlen und nichts missen müssen.
      Du hast vollkommen recht, wenn man drüber nachdenkt, wie viel Zeit und Geld man einfach nur für Einkaufen aufgewendet hat, bin ich einfach nur sprachlos. Noch dazu fällt mir ein, dass ich früher oft „shoppen“ als Hobby bezeichnet habe. Das ist doch irgendwie krank.
      Heute kann ich endlich viel Geld sparen und für schönere Dinge ausgeben, zum Beispiel Essen und Reisen! 😉
      Das wichtige beim Konsum ist denke ich, das Bewusstsein. Und wenn du diese paar Teile aus den Modehäusern bewusst kaufst, dann ist das doch völlig okay!
      Ich bin immer ganz neidisch auf die tollen Second Hand Läden, die ihr in Deutschland habt. Teilweise mit viel viel größerer Auswahl und viel „hipper“ als in Wien. Also das ist sicher auch eine super Alternative!

      Alles Liebe,
      Mira

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