
Die Orte im letzten Abschnitt meiner Reise könnten unterschiedlicher gar nicht sein. Zu erst besuchte ich die Millionenmetropole São Paulo, in der ich mich wie eine Ameise fühlte, dann ging es weiter um einen Freund in Curitiba zu besuchen, mit dem ich dort die brasilianischen Berge erklomm. Schließlich konnte ich ihn überreden mit zum größten Wasserfall Südamerikas zu kommen, dem Foz do Iguaçu und zu guter Letzt besuchten wir Brasília, die wohl seltsamste Stadt der Welt.

Um 5 Uhr Früh kamen wir mit dem Bus aus Paraty in Sao Paulo am Busbahnhof an. Der Rodoviária (Busbahnhof) dort ist so groß, dass ich für ein paar Reais ein Dusche nehmen konnte und auch unsere Rucksäcken gönnten wir eine Pause und ließen sie dort Tagsüber ruhen. Das erste Mal auf unser Reise würden wir nicht in einem Hostel übernachten, sondern waren bei einer deutschen Auswanderin eingeladen bei ihr zu bleiben. So etwas hat immer Vor- und Nachteile. Ein großer Pluspunkt war natürlich die nette Gesellschaft und kein Geld für ein schäbiges Bett auszugeben. Der Nachteil im unserem Falle war, dass wir erst spät Abends bei Ihr auftauchen konnten, weil unsere Freundin so lange in der Arbeit war. Wir hatten also von 5 Uhr Früh bis 8 Uhr Abends Zeit São Paulo kennen zu lernen und wir waren schon zu beginn tot müde. Da wir relativ unmotiviert an diesem Tag waren kann ich nur schlecht eine objektive Meinung zu dieser Millionenmetropole abgeben. Einerseits war ich fasziniert von dem Treiben in der Großstadt und den Wolkenkratzer, andererseits machen mir so große Städte immer schnell angst und ich fühl mich verloren.


Hätte ich in Curitiba nicht einen Freund, währe ich in diese südliche Stadt wohl nie gekommen. H. habe ich damals in Portugal kennen gelernt und hat mich kurz darauf auch in Graz besucht um mit mir gemeinsam in den Alpen zu wandern. Nun war ich an der Reihe nach Brasilien zu kommen, um dort mit H. im brasilianischen Jungel Berge zu erklimmen. Gewohnt haben wir für die nächsten Tage bei seiner Familie, die unglaublich herzlich war. Seine Großmutter kommt ursprünglich auch Deutschland und die hat sich gefreut wieder einmal deutsch mit jemanden zu sprechen. Curitiba ist ganz anders als dass was wir bisher in Brasilien gesehen haben. Plötzlich erspäht man Tannenbäume, deutsche Architektur, Gedichte von Goethe und blonde Menschen. H. zeigte uns einige seiner Lieblingsplätze in der Stadt und schlussendlich gingen wir noch in ein deutschen Bierlokal um dort Schnitzel zu essen. Sehr seltsam, aber irgendwie auch sehr vertraut.



Von Curitiba dauert die Busfahrt 7 Stunden bis in die kleine Stadt am Wasserfall, wir waren über Nacht unterwegs uns sparten uns so ganz bequeme eine Unterkunft. Es war bereits Ende August als wir dort ankamen und es war leider bitterlich kalt (10-15°C) und es nieselte ab und an. Das wärmste was ich dabei hatte war eine Jeansjacke, was ich dort ziemlich bereute. Unser Hostel brauche ich nicht zu erwähnen, da es leider an ein schlechtes Hotel erinnerte und in der Stadt ist leider auch nicht sonderlich viel zu tun. Wir fuhren also gleich in der Früh zum Parque Nacional do Iguaçu, der wirklich außerordentlich beeindruckend ist. Nach einer Stunde Fotos knipsen und dem Ausprobieren sämtlicher Aussichtsplattformen waren wir patsch nass, was bei den Temperaturen etwas unlustig war. Zu unserer Freude war auch beim Wasserfall und vor allem bei den Mülltonnen alles voll mit unglaublich süßen Waschbären.


24 Stunden saßen wir im Bus von Foz do Iguaçu nach Brasília. Im Nachhinein möchte ich gerne vor so einer Busfahrt abraten. nehmt das Flugzeug wie jeder Brasilianer auch! Es spart Zeit und wahrscheinlich auch Geld. In Brasília gibt es ein einziges Hostel. Meidet es, wenn ihr könnt! Außer einer netten Aussicht hat das Jugendgästehaus fern vom Zentrum der Stadt nichts zu bieten und billig ist es auch nicht. Brasília ist die Fußgängerunfreundlichste Stadt, die ich je besuchen durfte. Es gibt ein öffentliches Verkehrsnetz das allerdings enorm schlecht ausgebaut ist. Jeder der in dieser Stadt wohnt, und ich meine damit nicht jene, die am Rande in einer Favela angesiedelt sind, haben einen Job in einer der Regierungsgebäude und können sich somit ein eigenes Auto leisten. Als wir an unserem ersten Tag auf den Bus in die Stadt gewartet haben, hielt sogar ein schwarzer Mercedes an, dessen Fahrer uns anbot uns mitzunehmen, da die Busse nun mal so unregelmäßig fuhren. Wir ließen uns mit einem Kindersitz überzeugen (ein Auto mit Kindersitz = glückliche Familie = vertrauenswürdiger Mann = unsere Logik) und stiegen ein. Im Nachhinein stelle sich heraus, dass er geschieden ist und uns gerne wieder gesehen hätte, wir gaben ihm eine falsche Telefonnummer.


Meine nächste Reise ist schon in Planung, auf der Liste stehen auf jeden Fall:
Wie gesagt, höre ich auch gerne eure Tipps für Brasilien! Nur Her damit!