Vor zwei Jahren habe ich mich auf eine zweimonatige Reise durch Brasilien aufgemacht. Den Juli verbrachte ich im Budenstaat Bahía um die Sprache zu lernen. Im August bewegte ich mich mit meiner besten Reisefreundin gen Süden um das Land weiter zu erforschen.
Bevor es für mich das erste Mal nach Brasilien ging wusste ich nicht was mich erwarten würde. Natürlich hatte ich sämtliche Reiseführer gelesen und mich durch tausende von Webseiten geschlagen. Die wertvollsten Tipps bekam ich wiederum von Freunden die dort leben. All diese Erfahrungen möchte ich nun teilen. Im ersten Teil zu meiner Brasilienreise möchte über die Vorbereitung für so eine Reise sprechen. In den weiteren nächsten Teilen werde ich auf die einzelnen Gebiete eingehen und somit einen eigenen persönlichen, kleinen Reiseführer erstellen.
1. Sicherheit: Reisen als Frau. Zu zweit und alleine.
Wie in jedem Land und in jeder Stadt die man zum ersten Mal bereist, sollten dunkle Gassen und Plätze, wo nur wenige Leute sind gemieden werden. Auf das Bauchgefühl zu hören ist ein guter Tipp. Das gilt natürlich nicht nur für Brasilien, sonder auch für viele andere Länder. Als Frau hatte ich persönlich nie Probleme. Gerade im Bundesstaat Bahía fällt man als Europäerin schnell auf und dass man dann des Öfteren von Brasilianern angequatscht wird darf einen nicht wundern. Dabei hatte ich aber wirklich nie Probleme, auch wenn sie „Tenho namorado“ (ich habe einen Freund) nicht akzeptieren wollen, ungut ist wirklich nie jemand geworden.
Am ersten Tag in Brasilien wurde mir von meiner brasilianischen Mitbewohnerin sofort gesagt, wie man sich in den Straßen von Salvador verhalten soll.
Verzichte auf Schmuck, Tasche und Kamera!
Ich könnte hier jetzt einige Horrorgeschichten erzählen, die passieren wenn man das Gegenteil tut, aber ich glaube das erspare ich euch! Um Gefahr zu vermeiden würde ich das ganze Zeug zu Hause lassen. Brauchst du als Backpacker wirklich Schmuck? Wohl eher nicht, der verleitet nur dazu gestohlen zu werden. Brauchst du eine Tasche wenn du aus dem Haus gehst? Ja? Wirklich? Glaub mir, für mich war es zuerst auch eine große Umstellung, aber ich habe in zwei Monaten keine Handtasche mit mir mitgeführt, außer um in die Schule zu gehen. Das einzige was du brauchst ist Geld. Steck dir ein paar Scheine in die Hosentasche und Taxigeld in den BH, in die Unterhose oder sonst wo hin. So bist du für einen eventuellen Raubüberfall gerüstet und niemand kann dir deine Handtasche aus der Hand reißen. Verzichte auf eine große SLR Kamera, sie verleitet dazu gestohlen zu werden. Besorg dir lieber eine kleine Digitalkamera, die du in die Hosentasche stecken kannst. Ich hatte eine von Sony, die auch Wasserdicht ist. Praktisch, du kannst sie mit ins Meer nehmen und lasst somit nichts Wertvolles am Strand zurück. Oder du besorgst dir vor Ort eine analoge Wegwerf-Kamera. Glaub mir, die will dir niemand weg nehmen!
Gehe niemals allein durch die Straßen, wenn es finster ist. Sei nicht am Strand, wenn es finster ist!
Auch hier könnte ich Horrorgeschichten erzählen. Glaubt mir einfach, es hat nichts Romantisches mitten in der Nacht in Salvador am Strand spazieren zu gehen. Im Winter wird es in Brasilien schon sehr früh finster (17 Uhr), deshalb ist es zu empfehlen, früh aufzustehen und die Zeit davor zu nutzen.
Mir persönlich ist in Brasilien nie etwas Schlimmes passiert, weil ich mich (fast) immer an diese Regeln gehalten habe. In Rio de Janeiro wollte ein Kind Geld von meiner Freundin und hat ihr darauf hin in die Hosentaschen gegriffen. Zu unserem Glück, war es die falsche Hosentasche, wo kein Geld drinnen war. Das schlimmste jedoch war, dass meine Kreditkarte kopiert wurde. Das einzige dass man dagegen machen kann, ist den ATM auf lose Gegenstände zu überprüfen. Meine Bank hat allerdings schnell darauf reagiert und meine Karte sofort gesperrt, nachdem sie es bemerkt hatten.
2. Sprache: Você fala português?
Ein paar Brocken Portugiesisch zu können ist sicher nicht verkehrt, wenn man Brasilien bereist. Für mich war die Sprache ein Grund, warum ich mich dazu entschlossen hatte diese Reise zu machen. Da ich zuvor schon in einem portugiesisch sprachigen Land gelebt habe, tat ich mir auf Anhieb leichter mich in Brasilien zu Recht zu finden. Zusätzlich besuchte ich im ersten Monat eine Sprachschule in Salvador, um meine Sprachkenntnisse nochmals aufzubessern. Von der Sprachschule Idioma Escola Português war ich absolut begeistert. Kleine Unterrichtsgruppen, tolle engagierte Lehrerinnen und Kommunikation steht an erster Stelle. Für mich besonders wichtig, da ich theoretisch die Sprache schon beherrschte, aber ich nicht fähig war sie zu sprechen. Um nur das Land zu bereisen muss man natürlich nicht ein Monat in einer Sprachschule sitzen, aber eine Woche würde sich schon auszahlen. Natürlich habe ich auf meiner Reise auch viele Backpacker kennen gelernt, die kein Wort Portugiesisch konnten. Damit ist man allerdings immer im Nachteil, sei es den richtigen Weg zum Hostel zu finden oder einfach mit Einheimischen zu quatschen. Manchmal kann man sich auch mit spanisch durchschlagen und in größeren Städten wie Rio oder São Paulo werden auch ein paar Brocken Englisch verstanden.
3. Reiseführer: Lonely Planet
Bevor ich meine Reise angetreten bin, wurde ich mit Reiseführern zugedeckt. Brasilien ist riesengroß und so reich an Kultur, da sollte man skeptisch werden wenn ein Reiseführer nur ein Daumen breit ist. Wärmstens ans Herz legen kann ich euch den Lonely Planet, egal für welches Land, aber besonders für Brasilien, weil es für dieses Land nichts Vergleichbares gibt. Für jeden noch so kleinen Ort findet man Informationen, Hostels und (für meine Mitreisende besonders wichtig) vegetarische Restaurants. Sehr praktisch sind auch die Angaben zu den Busverbindungen zwischen den Städten, so weiß man immer gleich wie lang man unterwegs ist und wie viel die Reise kosten wird.
4. Geld: Wie viel braucht die Reisekasse?
Von allen südamerikanischen Ländern ist Brasilien wohl das teuerste, habe ich mir sagen lassen. Tatsächlich habe ich mich nicht wie ein Millionär in dem Land gefühlt. Gerade in touristischeren Städten wie Rio oder São Paulo sind die Preise relativ ähnlich zu denen in Österreich. Generell ist uns auch aufgefallen, je südlicher wir reisen desto teurer werden Lebensmittel und Co. Für umgerechnet 10€ findet man dafür fast in jeder Stadt ein ordentliches Bett in einem Hostel. Ich habe pro Tag nicht mehr als 35€ ausgegeben und habe es mir aber gut gehen lassen und auch nicht jeden Tag selbst gekocht. Inlandsflüge sind eigentlich auch sehr Preiswert, wenn man sie rechtzeitig bucht. Leider ist das für Nicht-Brasilianer aber nur über Reiseagenturen möglich, da man auf den Webseiten der brasilianischen Airlines eine Art Personalnummer braucht (und Nein, damit ist leider nicht die Passnummer gemeint). Aus diesem Grund sind wir eigentlich alles mit dem Bus gefahren. Der Vorteil: man sieht wie sich die Natur verändert und kommt bei schrulligen Orten vorbei, die man sonst nie gesehen hätte. Trotzdem würde ich das nächste Mal gerade bei größeren Distanzen (z.B. Foz de Iguaçu – Brasília: 24 Stunden) einen Flug buchen.
Wart ihr schon mal in Brasilien? Wie waren eure Erfahrungen? Wollt ihr noch etwas anderes Wissen? hinterlasst mir euer Kommentar! Ich freu mich auf euer Feedback!