Nie hätte ich gedacht, dass Umweltschutz und nachhaltiges Handeln irgendwann so einen wichtigen Stellenwert in meinem Leben einnehmen würden. In meiner Jugend brannte ich für die Kunst und wollte Schauspielerin werden. Hätte man mich damals gefragt, was ich mit eintausend Euro machen würde, hätte ich mit „Shoppen“ geantwortet. Und dennoch finde ich in meinem Leben einen roten Faden, der beweist, dass ich im Herzen immer schon ein „grünes“ Kind war. Daher kommt diesmal ein etwas privater Beitrag über einige Anekdoten aus meinem Leben und wie mich der Umweltschutz begleitet hat.
Die Sommer in meiner Kindheit und Jugend habe ich oft mit mir alleine verbracht. Die Freunde lebten in anderen Ortschaften, waren auf Urlaub oder im Sommercamp. Also versuchte ich aus meiner Langeweile heraus irgendwelche Beschäftigungen zu finden. Meine Zeit am Computer war damals von meinen Eltern streng limitiert und ich durfte am Tag nur eine halbe Stunde beim Computer (zu Beginn auch noch ohne Internet) sitzen. Ein neues Hobby entwickelte sich dennoch. Ich schnappte mir einen großen Müllsack und bin die Straßen in meinem Ort abgelaufen um Müll aufzusammeln. Diese Rundgänge machte ich mehrmals die Woche, fotografierte meine Ausbeute und klebte sie in ein eigenes dafür angelegtes Album. Mein Vater hat mir damals sogar einen eigenen Stecken mit Nagel vorne dran gebastelt, damit ich mich nicht bücken musste, um den Müll vom Boden aufzusammeln.
Zu dieser Zeit hatte ich wirklich eine Art „Umwelt-Phase“, keine Ahnung woher die am Ende der 90er kam. Ich schaffte es sogar meine drei besten Freundinnen damit anzustecken und als es darum ging ein Thema für ein Referat frei zu wählen, entschieden wir vier uns über Umweltschutz zu referieren. Jede von uns stellte ein anderes Thema dazu vor. Ich wählte „Wasser-Verschmutzung“ und benutzte Bilder, die ich im Urlaub am Strand von Müll gemacht habe.
Mit 15 Jahren setzte ich mich für den Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel in meiner Ortschaft ein. Ich verteilte Fragebögen zu dem Thema in der lokalen Schule und schrieb sogar einen kleinen Artikel für die Gemeinde Zeitung. Das führte dazu, dass ich später sogar Parteimitglied der Grünen wurde und bei der Gemeinderatswahl als Jugend-Kandidatin antrat. Beide Projekte blieben leider ohne Erfolg. Aber in der Politik habe ich mich ohnehin nie gesehen.
Meine Ideologien zu verteidigen und andere davon zu überzeugen habe ich schon sehr früh gelernt. Meine erste große Auseinandersetzung hatte ich mit 13 Jahren, als ich mit meiner besten Freundin zu streiten begann, weil sie ihr Kaugummi Papier auf den Boden fallen lies. Bis heute glaube ich, dass sie das ein wenig absichtlich gemacht hat.
Seit ich denke kann finde ich aus unerfindlichen Gründen Plastik widerlich. Das ging soweit, dass ich als Kind mich oft geweigert habe bei Freundinnen zu essen, weil das Mittagessen auf Plastiktellern serviert wurde. Oder bei Kindergeburtstagen habe ich manchmal sogar den ganzen Tag nichts getrunken, weil das Wasser in Plastikbechern daher kam. Meine Abneigung dagegen hält bis heute an, mittlerweile wissen aber die meisten in meiner Umgebung, dass ich keine Mahlzeiten aus Tupperware esse. Wirklich interessant zu beobachten waren aber immer die Reaktionen auf meine Alu-Jausenboxen. Während ich in meiner Kindheit noch schief angeschaut wurde, wecken die Boxen heute Neugierde und oft enstehen dadurch Gespräche zum Thema Umweltschutz. Denn mittlerweile weiß jedeR, dass Plastikboxen weder gut für den Körper noch für die Umwelt sind. Nur wenige wissen, dass ich in erster Linie aber aus ganz anderen Gründen auf die Plastikbox verzichte.
Ich konnte meine Oma als Kind während eines Einkaufs bei Hofer überzeugen, dass sie statt Legebatterie-Eier Freilandeier kauft. Ihr Argument, dass die Eier ja ohnehin nur als Tierfutter verwendet werden würden, habe ich nicht gelten lassen und habe ihr erklärt, dass es den Hühnern so oder so in einer Legebatterie ganz furchbar geht.
Shirt ist second hand (vom Flohmarkt) // Rock ist selbst genäht aus einer alten Jeans // Schlapfen von Mango (alt) // Sonnenbrille von Ray Ban (Flohmarkt) // Ohrringe sind second hand (von Mutti)
Mit 18 Jahren habe ich zum ersten Mal Veganismus ausprobiert. Damals war meine Freundin schon einige Jahre vegan und ich wollte unbedingt wissen wie das so ist, also habe ich die Fastenzeit als Probephase heran gezogen. Gleich in der ersten Woche habe ich mir von Schulkollegen einreden lassen, dass in einer Semmel Eier drinnen sind. Erst Tage später konnte ich in Erfahrung bringen, dass das eine Lüge war! Und da es damals wirklich nicht so viel Auswahl wie heute in den Supermarktregalen gab, habe ich auch mindestens 5 kg abgenommen in dieser Zeit. Diese wurden aber nach Ende meiner Fastenzeit schnell wieder rauf gefuttert.
In einer langen Zeitspanne, ich denke es war meine Teenager Zeit bis ich 24 Jahre alt wurde, habe ich keinen Gedanken an die Umwelt verschwendet. Natürlich habe ich weiterhin grüne Politik unterstützt, habe Bio-Produkte gekauft und meinen Müll richtig recycled. Aber schlussendlich habe ich ohne Kompromisse Kleidung geshoppt, war der beste Kunde bei Primark und Co. und habe das Argument „Ich esse eh nur Bio-Fleisch“ als Verteidigung eingebracht. Das war natürlich eine Lüge, denn spätestens am Wochenende habe ich sehr wohl Salami-Pizza bestellt und am Abend einen Käsekrainer-Hotdog verdrückt.
Vor genau drei Jahren war ich das letzte Mal bei H&M, Mango und Co. shoppen. Genau drei Jahre ist es auch her, dass ich dem Fleischessen den Rücken gekehrt hab. 2015 ist das Umweltbewusstsein von damals zurück gekommen und krempelt nun mein Leben um. Und nichts davon vermisse ich. Ich brauche die Mode von den großen Modehäusern nicht. Wer hätte gedacht, dass man auch mit Second Hand und fairer Kleidung modisch glücklich werden kann? Und auch wenn ich manchmal bei einer Blutwurst (oh ja, wenn ich Fleisch gegessen habe, dann richtig…) schwach zu werden scheine, ich kann getrost sagen, dass ich bereits genug Fleisch in meinem Leben gegessen habe, ohne Angst zu haben, dass ich geschmacklich etwas verpassen würde. Besser könnte es mir mit dieser Entscheidung die ich vor drei Jahren getroffen habe, also nicht gehen!
Fotos von PIXELLICIOUS <3
In der Hauptschule musste ich einen Nähmaschinen-Führerschein machen. Tatsächlich habe ich diesen nur mit Schummeln bestanden. Ohne eine Freundin, die mir beim Faden einspannen geholfen hat, hätte ich das Fach wohl nicht positiv abgeschlossen. Ich und Nähen ist so eine Sache… Und obwohl ich unglaublich untalentiert mit Nadel und Faden zu sein scheine, juckt es mich in letzter Zeit immer wieder, Kleidung selbst zu nähen oder zumindest umzunähen. So wie diesen Rock. Ursprünglich war er mal eine Hose, und zwar eine Jeans die ich mir kurz vor meinem Brasilien Aufenthalt gekauft habe. Nach dem der Schritt komplett durchlöchert war, habe ich das Stück mit Hilfe meiner Freundin nun zu einem komplett neuen Kleidungsstück umgenäht. Ich könnte nicht stolzer auf mich sein!
Was sind eure liebsten grünen Anekdoten aus eurem Leben? Ich bin gespannt davon zu hören!
Ich war mal bei greenpeace und wollte auch auf meer verschmutzung aufmerksam machen
ich war damals jung und wir hießen Mammutbäume. Jetzt is eh scho wurst
Liebe Müsli,
weißt du auch, dass du diejenige warst, die mich damals zum Veganismus inspiriert hast?
Natürlich weißt du das! Noch immer mein Vorbild Nr. 1! <3
Alles Liebe und bussis nach Schottland!
... aja und wurscht is es nie!