Tulum stand definitiv auf der Liste mit Plätzen in Mexiko, die ich unbedingt sehen musste. Nicht etwa wegen den Massen an amerikanischen Touristen, die sich wegen dem Spring Break dort einfanden, sondern viel mehr wegen dem wohl beliebtesten Fotomotiv von Mexiko. Eine alte Maya Pyramide direkt an der Karibikküste. Gibt es etwas Schöneres? Der Zauber ist zwar da, aber verfliegt auch gleich wieder wenn gegen Mittag sich Menschenmassen durch die traumhafte Landschaft schieben. Wie wir den Ort und die Umgebung erlebt haben erfahrt ihr nach dem Klick.
Relativ früh verließen wir unsere Unterkunft in Bacalar. Die ADO Busse fahren von Bacalar nach Tulum nur zwei Mal in der Früh, danach kann man einen 2nd Class Bus nehmen. Der braucht etwas länger und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass man auch mal vier Stunden im Bus stehen muss. Auf Grund dessen entschieden wir uns den 9 Uhr ADO zu nehmen und kamen dann gegen Mittag in Tulum an. Die Stadt ist überschaubar. Am Highway reihen sich Souvenirshops, Hotels, Hostels und Restaurants und mehr gibt’s auch nicht. Im Ort ist alles gut zu Fuß erreichbar, so gingen wir einfach mal von der Bushaltestelle los und suchten unser Hostel, das wir im Vorhinein gebucht hatten.
Das Hostal Tulum Naa liegt nicht direkt am Highway, was auf Grund des Lärms recht angenehm ist. Trotzdem sind es nur ein paar Schritte ins Zentrum des Ortes. Da wir relativ kurzfristig buchten, waren kaum noch Hostels frei in Tulum, darum kann ich nur raten so früh wie möglich zu buchen. Nichts desto trotz machten wir einen Glücksgriff mit dem „Überbleibsel“. Die Zimmer sind sauber, das Personal super freundlich, die Küche ist toll ausgestattet und die Lage ist einfach perfekt. Der einzige Nachteil war, dass es kein Frühstück gab, aber dafür konnten wir uns im Supermarkt mit Lebensmittel eindecken und einfach mal wieder Brot und Frischkäse frühstücken. Auch eine nette Abwechslung.
Durch einen lustigen Zufall teilten wir unser Zimmer mit einem deutschen Pärchen, mit dem wir bereits in Bacalar ein Zimmer teilten. Wir wurden so zu einer richtigen Gang und machten Ausflüge nur noch gemeinsam.
Nach dem wir an unserem Anreisetag noch entspannten, begann unser nächster Tag zeitlich Früh und wir machten uns bei Sonnenaufgang auf den Weg zu den Ruinen. Alex und ich teilten uns ein Taxi welches uns ungefähr 4€ kostete. Wir lagen gut in der Zeit, nur wenige Touristen kamen auf die gleiche Idee wie wir und waren schon so früh bei der Kassa. Ohne zu warten, konnten wir direkt in den Ausgrabungsbereich hinein gehen. Und ja es war magisch! Die Besucher verteilten sich anfangs noch gut in dem großen Areal, die Hitze war erträglich und die Ruinen einfach unglaublich beeindruckend. Man konnte sich direkt vorstellen, wie Maya vor mehr als 500 Jahren hier noch unentdeckt lebten, mit ihren Schiffen die sichere Anlage verließen und Handel betrieben. Leguane hatten mittlerweile die Ruinen zu ihrem Heim gemacht und schauten uns aus den Fenstern gelangweilt zu und am abgesperrten Schildkrötenstrand konnte man Spuren von Babyschildkröten entdecken. Punkt 11 Uhr war es dann soweit und Massen an Reisegruppen nahmen diesen magischen Ort ein und ruinierten den Zauber. Wir waren zum Glück schon fast durch und näherten uns langsam dem Ausgang.
Direkt im Anschluss wollten wir den Strand von Tulum auschecken, soll er doch laut Lonely Planet einer der schönsten Strände in Mexiko sein. Das mag vielleicht auch stimmen, wenn sämtliche Beachbars und Touristen hier einfach nicht existierten würden. Und obwohl hier offensichtlich mal genug Palmen gewesen sind, muss man für Schatten zahlen. Nur wer sich eine Liege in einer Beachbar gönnt kommt auch in den Genuss eines Schattens. Wir taten dies, aber nicht wegen des Schattens sondern viel mehr wegen dem undankbaren Wind, der an diesem Tag herrschte. Das karibische blau des Meeres wurde durch den Wellengang zerstört und der weiße Sand landete in sämtlichen Körperöffnungen und –mulden. Alle anderen Beachbargäste konnten hervorragend entspannen, lasen ihre Bücher, sonnten sich und tranken Cocktails, obwohl ihr komplettes Gesicht mittlerweile in Sand getränkt war. Ich wollte eigentlich nicht aufgeben. Irgendwie musste es ja möglich sein diesen wunderbaren Strand zu genießen. Nach dem ich glaubte nichts mehr hören zu können, weil sich eine dicke Schicht Sand in meinen Ohren befand, beschlossen wir das Projekt Tulum Beach aufzugeben und traten den Heimweg an.
An unserem letzten Tag in Tulum machten wir einen Ausflug zu der Ruinenstatt Cobá. Innerhalb von 45 Minuten lässt dich der Bus direkt am Eingang der Archäologischen Ausgrabung raus. Zu Empfehlen ist es, sich Tickets für den Bus schon einen Tag vorher zu besorgen. Wir hatten Glück und bekamen noch die letzten Sitze.
Cobá ist als Ruinenstadt einzigartig. In ganz Mexiko ist es die einzige Ausgrabung die teilweise noch unerforscht ist, sie liegt mitten im Urwald und hinter den Absperrungen im Dickicht kann man Steinhaufen erkennen wo kein Mensch weiß, was sich darunter befindet. Die Anlage ist riesig, deshalb haben sich auch ein paar kluge Köpfe gedacht, sie vermieten einfach mal Fahrräder. Das Konzept geht auf: Familien radeln gemütlich durch die Gegend und ältere Menschen lassen sich mit Rikschas transportieren. Wir entschieden uns fürs gemütliche spazieren und waren absolut zufrieden damit. Wenn man Gehen gewohnt ist braucht man also nicht unbedingt ein Rad um alles zu sehen. Im Gegensatz zu den Pyramiden in Tulum darf man einige Gebäude in Cobá besteigen und da musste ich schon ziemlich mit meiner Höhenangst kämpfen. Aber es lohnt sich einfach dort oben zu stehen und über die Weiten des Urwalds zu blicken. Um 3 Uhr geht der letzte Bus zurück nach Tulum, wer den verpasst, kann sich mit den restlichen gestrandeten Touristen ein Taxi teilen.
Wart ihr schon mal in Tulum oder Cobá? Wie sind eure Erfahrungen?