by Mira – nachhaltig Leben und Genießen

Slow Living: Warum ein langsamer Lebensstil gut für die Umwelt ist

Seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit. Relativ schnell wurde ersichtlich, dass „Slow Fashion“, „Slow Food“ und „Slow Traveling“ die Antworten zu meinem klimafreundlichen Leben sind. In vieler Hinsicht bedeutet es weniger zu konsumieren, achtsamer auszuwählen, Regionales zu bevorzugen und bewusster zu agieren. Wenn wir für ein umweltbewusstes Leben das Wort „langsam“ benötigen, dann sollte es doch höchste Zeit sein, diesen Begriff auch in unserem Alltag umzusetzen.

„Slow living“ ist mittlerweile ein weit verbreiteter Begriff und wird beispielsweise mit Zero Waste, Mindfulness oder Minimalismus assoziiert. „Slow Food“ startete in den 1980ern als Gegenbewegung zu McDonalds und Co. Heute wird er als Überbegriff für die regionale und saisonale Küche verwendet. „Slow Fashion“ entwickelte sich in den letzten Jahren zum Gegenpol der Fast Fashion Industrie und den mittlerweile 52 Kollektionen jährlich. Während „Slow Traveling“ ein relativ neuer Begriff ist, und als Alternative zu Kurzurlauben und Pauschalreisen gesehen wird.

Wir haben „keine Zeit“

In vieler Hinsicht wird das „Langsame“ aber immer noch als der Kritikpunk in einem nachhaltigen Lebensstil gesehen. Denn wir leben in einer schnellen Zeit. Wir arbeiten viel, da ist kaum Zeit selbst zu kochen, oder einkaufen zu gehen, wir erledigen das Einkaufen von zu Hause. Schnell ein Paket bei Zalando oder Amazon bestellt, in wenigen Tagen ist die neue Ware da. Was nicht gefällt, wird zurück geschickt. Alles total unkompliziert, und vor allem schnell. Die Auseinandersetzung mit Bio-Siegel oder FairTrade ist zu zeitaufwendig, daher vertrauen wir lieber der Modekette neben an, bei der wir schon seit Jahren einkaufen. Wir haben auch keine Zeit fürs Reisen, aber trotzdem wollen wir die ganze Welt sehen. Umso besser, dass ein Mittelstreckenflug mittlerweile fast günstiger ist, als mit der Bahn zu verreisen. Wir können schnell übers Wochenende nach Paris fliegen oder für eine Woche nach Thailand an den Strand. Dafür gehen auch kaum Urlaubstage drauf. Genauso ist uns das Essen wichtig. Unsere Lebensmittel sollen Bio und regional, aber auch plastikfrei sein. Den Weg zum wöchentlichen Markt schaffen wir aber nicht, weil wir schon was anderes geplant haben, oder weil er einfach nicht „am Weg“ liegt. Daher holen wir uns eben zu Mittag wieder ein Sandwich, das schon in der Theke bereit liegt, denn auch in der Früh fehlt uns die Zeit um uns ein Mittagessen für die Arbeit herzurichten, weil wir am Vorabend wieder einmal zu lange auf Netflix hängen geblieben sind.

„Keine Zeit“ höre ich oft als Ausrede, wenn es um Klimaschutz geht. „Keine Zeit“ selbst zu kochen oder in den verpackungsfreien Laden am anderen Ende der Stadt zu fahren. „Keine Zeit“ um mit dem Zug zu verreisen, mit den Öffis in die Arbeit zu fahren, oder Naturkosmetik selbst herzustellen. Nachhaltigkeit in den Alltag einzubauen ist zeit-intensiv und daran kann man wohl momentan auch nichts ändern.

Bandshirt von „Crush“ // Chelsea Boots von Espril (vegan) // Rest second hand via Kleiderkreisel und Flohmarkt

Bewusstsein schaffen und schlechtes Gewissen beseitigen

Es ist auch absolut okay, nicht alles perfekt zu machen, niemand schafft es komplett Zero Waste zu leben, und immer alles regional und Bio zu kaufen. Niemand sollte dabei ein schlechtes Gewissen bekommen. Darum geht es hier nicht. Es geht um ein Bewusstsein für einen langsameren Lebensstil und weniger Ausreden. Ausreden bringen nämlich der Umwelt nichts. Wir rechtfertigen damit nur uns selbst und versuchen unser schlechtes Gewissen auszubaden. Die erste Frage ist nämlich: Möchte ich mit meinem Alltag zu einem umweltbewussteren Leben beitragen? Wenn du diese Frage mit JA beantwortest, dann kannst du diese Mentalität als Priorität in deinen Alltag einbauen. Dann brauchst du auch keine Ausreden, denn du setzt dich bewusst damit auseinander und trägst deinen Teil dazu bei.

Warum ich das schreibe? Weil ich mich selbst an der Nase nehmen muss. Das #EinwegplastikFasten hat mir wieder einmal gezeigt, wie ich aus Bequemlichkeit Plastik gekauft habe. Der Weg in den Unverpacktladen ist gar nicht so Zeit-intensiv, wenn man ihn vorher plant. Außerdem habe ich mich in den letzten Wochen immer wieder mit dem Thema Flugreisen beschäftigt und muss mich über mich selbst ärgern, dass ich immer wieder aus Bequemlichkeit bei Billigairlines buche, die nicht im geringsten daran interessiert sind etwas an ihrem ökologischen Fußabdruck zu ändern. Hier finde ich mich also selbst in den Ausreden wieder.

 

Passt „Slow Living“ überhaupt in unsere Gesellschaft?

Ich zweifle immer mehr, dass wir in einem System leben in denen wir dem Klimawandel entgegenwirken können. Denken wir zum Beispiel an unser Wirtschaftssystem, das eigentlich nur auf Konsum basiert. Der Kapitalismus funktioniert nur dann, wenn wir viel konsumieren und weiterhin Geld ausgeben. Aber genau dadurch machen wir auch unseren Planeten kaputt. Konsum beherrscht mittlerweile unser Dasein und ist jeden Tag präsent, egal ob T-Shirt, Mittagessen, Tagescreme oder Verkehrsmittel. Um das alles konsumieren zu können, müssen wir auch mehr arbeiten. Und hier wird’s brenzlig, denn je mehr wir arbeiten, desto mehr sind wir von anderen abhängig. Vor allem aber auch von anderen Produkten. Wie können wir es also schaffen „langsamer“ und vor allem unabhängiger zu leben?

Ich habe keine ganzheitliche Antwort dafür. Ich versuche sie für mich selbst zu finden. Man darf ja noch träumen. Dazu zählt natürlich auch, dass wir weniger arbeiten müssen, um uns trotzdem so viel leisten zu können wie wir eben brauchen und wollen. Ich denke, dass jeder aber auch bei sich selbst anfangen kann. Zu überlegen, wie viel Geld brauche ich zu Leben oder um mir das zu erfüllen, was ich möchte. Und vor allem; wie viel Zeit möchte ich haben um zu leben, zu genießen und vielleicht sogar für die Umwelt zu investieren?

Wie denkst du über einen „langsamen  Lebensstil“? Was davon möchtest du umsetzen oder wie kannst du es in deinen Alltag integrieren? 

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4 comments so far.

4 Antworten zu “Slow Living: Warum ein langsamer Lebensstil gut für die Umwelt ist”

  1. Cordula sagt:

    Hallo Mira,

    ein richtig schöner Artikel, der alles wunderbar zusammen fasst.
    Es macht tatsächlich Sinn etwas in seinem Tempo herunter zu fahren, und dabei bewusstere Entscheidungen zu treffen.

    Ich habe mein Altagstempo insofern herunter gefahren, dass ich weniger arbeite als früher. Und auch mehr Wert auf Qualität und Langlebigkeit, statt auf schnelle Käufe lege. Ich möchte mich nur noch mit Dingen umgeben, die mich auch glücklich machen und die mich auch möglichst lange begleiten werden ;).

    Danke für den Beitrag!

    LG

    • Mira sagt:

      Liebe Cordula,
      danke für dein Kommentar und dein liebes Feedback! Es freut mich wirklich zu hören, dass mein Artikel gefällt!
      Das weniger Arbeiten ist sicherlich einer der wichtigsten Schritte, für einen bewussteren und nachhaltigeren Alltag. Genauso wie die Verabschiedung von Spontan-Käufen oder „Shoppen“ als Freizeitaktivität.
      Finde ich richtig toll, was du machst!
      Alles Liebe,
      Mira

  2. angelique sagt:

    Hallo Mira,

    ein wirklich schöner Artikel, der den Zwiespalt in unserer Gesellschaft sehr gut erfasst. So leicht ist es nicht. Mein Ansatz ist bewusster agieren, auf Qualität setzen und den Konsum kontrollieren, nicht jedem Impuls folgen. Und es ist wirklich schwer, weil Konsumimpulse lauern in jeder Ecke. Sich auch dirket den Impulsen entziehen (nicht oder selten ins Spoppingcenter,wenn Fersehen dann ohne Werbung,kleine pers. Läden und Labels) Dann hat auch die Umwelt etwas davon.
    Mach weiter so.
    alles liebe angelique

    • Mira sagt:

      Liebe Angelique,
      vielen Dank für dein Feedback!
      Du sagt es so schön, „es ist ein Zwiespalt der Gesellschaft“. Ganz genau!
      Wir müssen bewusst der Werbung und dem Konsum aus dem Weg gehen und das hat eben auch ganz viel mit einem langsamen Lebensstil zu tun, den im „schnellen“ sind wir diesem ständig ausgesetzt.
      Alles Liebe,
      Mira

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