by Mira – nachhaltig Leben und Genießen

#plastikfasten – ein Monat ohne Plastikmüll

OLYMPUS DIGITAL CAMERADass mein Projekt zur Fastenzeit #plastikfasten nicht einfach wird, habe ich mir fast gedacht. Die erste Woche schien aber wie geschmiert zu laufen und so blickte ich auch optimistisch auf die kommenden Wochen hin. Aber eines vorweg: ich musste mir recht schnell eingestehen, dass viele Kompromisse, aber auch Ausnahmen mein Kaufverhalten mittlerweile mitbestimmen.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAMeinen letzten und ersten Beitrag zum Thema #plastikfasten habe ich damit abgeschlossen, dass ein Besuch in einem Unverpacktladen unmittelbar bevorsteht. Immerhin hatte ich noch immer keine Zwiebeln zuhause und für mein Brot, das ich mir im Brotbackautomaten immer selbst backe, fehlten mir nun Sonnenblumenkerne, Germ und Brotgewürz. Bewaffnet mit leeren Vorratsgläsern und Baumwollsackerl machte ich mich mit meinem Freund auf zu Lunzers Maß-Greißlerei, dem nächst gelegenen Unverpacktladen. Wir fühlten uns dort gleich ziemlich wohl, füllten unsere Behälter auf und packten auch gleich ein paar Linsen und Champignons mit ein. Germ gab es leider keinen und für unsere fünf Stück Champignons bezahlten wir stolze 4,50€. Die ersten Ernüchterungen. Trotzdem gingen wir mit euphorischen Gefühlen nachhause, wir bekamen Dinge dort, die es normal überall nur in Plastik verpackt gibt und das stimmte uns weiterhin optimistisch.

OLYMPUS DIGITAL CAMERALebenmittel

So kommen wir auch gleich zu der ersten Ausnahme: Germ. Germ bekommt man zwar oft in so kleinen Papiersäckchen, aber leider haben sie immer eine dünne Zellophanbeschichtung innen und können deshalb nicht zum Altpapier geworfen werden.  Das war für mich irgendwie schon ein Rückschlag… Obwohl ich mein Brot selbst packe, schaffe ich es nicht alle Zutaten dafür ohne Plastik zu bekommen.

Nach dem ersten kleinen Rückschlag gab es aber einen kleinen Lichtblick, was das Gemüse anbelangt. Während ich mich das letzte Mal noch darüber aufgeregt habe, dass unverpacktes Gemüse meist nicht Bio-zertifiziert ist, habe ich jetzt die ideale Lösung für mich gefunden. Seit zwei Wochen bekomme ich nun das BioSchatzkistl immer Mittwoch früh vor die Wohnungstür gestellt. Es beinhaltet immer unterschiedliches Gemüse, kommt direkt vom Bauernhof aus Niederösterreich und man erspart sich den Weg in den Supermarkt. Ich könnte einfach nicht zufriedener mit der Option sein. Dadurch lernt man auch so viele verschiedene Gemüsesorten kennen, die man sonst vielleicht nicht kaufen würde, wie etwa Topinambur oder einen Romansenco.

OLYMPUS DIGITAL CAMERADarüber, dass ich Schwierigkeiten hatte unverpackten Tofu zu finden, habe ich ja auch bereits letztens ausführlich berichtet. Mittlerweile ist das Thema Tofu ganz für uns gestorben, zumindest für diese Fastenzeit. Für uns fungierte Tofu eigentlich als Ersatz für Käse, Eier und Wurstaufschnitt. Ja, für eigentlich alles, was man eben nicht isst, wenn man sich vegan ernährt. Da man den Tofu aber nicht wirklich unverpackt bekommt, haben wir uns schon mittlerweile zwei Mal Käse in unsere mitgebrachte Glasbox in der Käseabteilung beim Spar legen lassen. Auf Plastik zu verzichten heißt bei uns also in erster Linie auch, nicht komplett vegan leben zu können. Das ist irgendwie schon ein ziemlicher Bummer. Aber Brot, nur mit Aufstrich und Gemüse wird halt auch irgendwann langweilig.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAuswärts Essen und Essen bestellen

Weitere Kompromisse mussten wir auch eingehen, wenn wir mal zu faul waren um selbst zu kochen. Mein Freund und ich bestellen leidenschaftlich gerne essen. Okay, wer macht das nicht gerne? Leider fallen unsere Lieblingsläden wie die Swing Kitchen oder die Bio-Frische in dem Fall schnell weg. Die Swing Kitchen verwendet zwar nur  Verpackungen aus Maisstärke fürs Take Away, trotzdem würde das in den Restmüll bei uns kommen und zählt für mich als Plastikmüll. Bei der Biofrische bekommt man auch hauptsächlich Kartonverpackungen, die Deckel davon sind aber dennoch aus Plastik, und daher fallen auch die flach für mich. Wir sind also auf Pizza umgestiegen, weil die immer nur in einem Karton kommt. Aber um ehrlich zu sein, ist so eine Pizza ab und zu auch ziemlich fein.

Den nächsten Kompromiss gab es im Kino. Ich liebe einfach über alles Nachos mit Käse-Dip. I know – nicht vegan, aber bei so einem abartigen Essen mache ich gerne eine Ausnahme. Oder ist das vielleicht sowie so schon ein Analogkäse und hat mit Echtem gar nichts mehr zu tun? Who knows? Statt dem Cola nehm ich mir nun meine eigene Wasserfalsche ins Kino mit und zum Snacken besorge ich mir jetzt also stattdessen Popcorn. Zwar alles nicht ganz so geil wie Nachos mit Cola, aber zumindest gesünder.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAKleidung und Wohnen

Abgesehen von Lebensmittel habe ich natürlich auch andere Dinge geshoppt in den vergangenen Monaten. Natürlich ist es mir auch hier wichtig auf Plastikverpackungen zu verzichten. Auf das Plastiksackerl im Modegeschäft zu verzichten ist ja wirklich super einfach und sollte immer möglich sein. Aber wie sieht das bei Bestellungen im Internet aus? Ich war ganz schön nervös und habe mich schon richtig schlecht gefühlt, als ich mir eine Ladung Jeans nachhause bestellt habe, mit der Befürchtung sie würden alle extra in Plastik verpackt sein. Ich suche tatsächlich schon länger eine schöne schwarze Jeans, die fair Produziert wurde. In den Wiener Geschäften ist die Auswahl leider sehr,  sehr klein und deshalb musste ich online bestellen. Fündig wurde ich auf einem deutschen Onlinestore namens Loveco, die nur faire und vegane Kleidung verkaufen. Perfekt! Und als ich meine Hosen und meine neue Ohrringe nun die Woche zuhause erhielt, war ich so was von positiv überrascht. Kein Futzelchen an Plastik war in dem Packet zu finden. Die Hosen waren in Seidenpapier eingeschlagen und die Ohrringe in einem kleinen Papierkuvert verpackt. Wie perfekt passt das denn zu meinem #palstikfasten Projekt? Als hätten die netten Leute von dem Onlineshop gewusst, dass ich gerade auf Plastik verzichte. Dass das leider nicht immer so gut funktioniert, habe ich bei Grüne Erde dann erfahren. Ich habe mir die Woche einen neuen Kopfpolster gekauft und hierfür schien mir Grüne Erde der ideale Ort dazu zu sein. Ein veganer, Bio-Kopfpolster wurde es. Leider war der in einem Plastiksack eingepackt. Schade, aber ich denke, das ist noch immer besser, als einen unverpackten Kopfpolster mit Federn zu kaufen, wenn es so was überhaupt gibt. Aber seien wir uns doch mal ehrlich, wie oft kauft man sich eigentlich einen neuen Kopfpolster?

OLYMPUS DIGITAL CAMERAHygiene

Wagen wir uns nun ins Badezimmer, was ist da eigentlich passiert? Wie bereits in meinem vorherigen Artikel erwähnt, viel mir der Verzicht auf Plastik dort eigentlich am einfachsten. Mittlerweile bin ich auch auf selbst gemachte Deo Creme umgestiegen. Diese bereite ich aus Maisstärke, Natron und Kokosöl zu. Wo ich allerdings noch Schwierigkeiten habe, ist mit der Frauenhygiene. Eigentlich wollte ich schon längst auf den Menstruations-Cup umsteigen, aber aus verschiedenen Gründen heraus, habe ich diesen Schritt irgendwie noch nicht gewagt. Ich dacht, das #plastikfasten Projekt sei der perfekte Anlass dafür es endlich auszuprobieren, aber Fehlanzeige. Ich fand mich die Woche im Bipa wieder mit einer Packung Slipeinlagen in der Hand, die ungefähr genau so viel Müll verursachen, wie ich in den letzten Wochen eingespart habe. Ich bleibe optimistisch: irgendwann schaffe ich auch das…

Es ist wirklich gar nicht so einfach, wie das alles am Anfang ausgesehen hat. Manchmal stößt man schon ziemlich an seine Grenzen und dann denkt man sich, „Scheiß drauf. Ich hol mir jetzt einfach einen Blätterteig, weil ich hab Bock auf einen Krautstrudel“. Aber nein, dann besinnt man sich noch mal und denkt drüber nach, was man denn sonst noch mit Kraut alles machen kann. Einen Teig zu machen, kommt bei mir jeden Falls nicht in die Tüte.  Schlussendlich findet man sich auch mit Krautfleckerl oder Krautsalat ab und das kommt noch dazu ohne Plastik aus. Es funktioniert leider nicht immer komplett auf Plastik zu verzichten. Aber die paar Mal, wo man dann wirklich einen einschlägigen Ohne-Plastik-Moment hat zeigen dir was alles noch Möglich ist.

Wie geht es euch mit dem Verzicht auf Plastik? Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen!

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4 comments so far.

4 Antworten zu “#plastikfasten – ein Monat ohne Plastikmüll”

  1. Jenni sagt:

    Liebe Mira,

    ich finde es klasse, dass du deine Erfahrungen bezüglich des Plastikfastens mit uns teilst – sowohl die Höhen als auch die Tiefen und die Abstriche, die man vielleicht machen muss.

    Ich freue mich ja riesig, dass euch die Gemüsebox so gut gefällt! 🙂

    Bei der Sache mit dem Verzichten auf einige Produkte: Das ging uns am Anfang auch so – dass man denkt, das kann es doch eigentlich nicht sein, dass man dieses und jenes nicht plastikfrei bekommt. Wir haben uns dann aber angewöhnt, die Sachen gar nicht erst zu kaufen und auch nicht das Gefühl haben zu müssen, dass alles unbedingt 1:1 ersetzt werden muss. Das funktioniert ohnehin nicht oder nur eingeschränkt – stattdessen haben wir gelernt, viel selbst herzustellen und auf gewisse Dinge einfach zu verzichten. Das klingt blöder, als es eigentlich ist, denn man stellt sich überraschend schnell um.
    Und vielleicht kannst du wegen des Tofus einfach mal nachfragen, ob der unverpackt möglich ist? Hier in Münster gibt es ihn nämlich unverpackt – vielleicht gibt es Händler, die auch nach Österreich liefern oder sogar dort ansässig sind? Manchmal hat man nämlich gerade in Unverpackt-Läden das Problem, dass für eine gewisse Sache zu wenig Nachfrage vorhanden ist – wenn aber eine Abnahme garantiert wird, dann kann das Produkt auch trotzdem bestellt werden (so geschehen wegen des Tofus hier in Münster 😉 ).

    Liebe Grüße
    Jenni

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wohin euch eure Reise noch führen wird und verfolge das interessiert weiter! 🙂

    Liebe Grüße
    Jenni

    • Mira sagt:

      Liebe Jenni,
      du hast so recht. Ich denke, dass man bestimmt irgendwo einen unverpackten Bio Tofu in Wien bekommt. Aus Gemütlichkeit habe ich da aber dann einfach aufgehört zu forschen… Aber das mit der Hefe (Germ) habe ich direkt bei der Greißlerei deponiert und da meinten die auch, es würde auf eine Wunschliste kommen. Also je mehr Menschen es deponieren, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit dass es dort bald mal Germ zu kaufen gibt.
      Und ja, das mit der Gemüsebox war wirklich so eine tolle und offensichtliche Idee von dir! Hab früher öfter mal überlegt mir so was zu bestellen, aber dann irgendwie komplett aus den Augen verloren und jetzt passt es einfach perfekt!

      Alles Liebe,
      Mira

  2. Steph sagt:

    Super! Mir gefällt Dein ausführlicher Bericht sehr gut. Viele Grüße aus Franken

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